Patrice Chéreaus immer noch fantastisch gelungene Elektra kann weiterhin Spaß bereiten.
Ricard Merbeth hat die Energie, Konzentration und die Stimme für die Rolle wie wenige derzeit, klingt aber angestrengter als 2022. Merbeths Vortrag vereint deklamatorische Schwere und Dringlichkeit der Vokalgesten, ohne Spontaneität und Natürlichkeit der Artikulation zu gefährden. Und Merbeth hat das Piano für so unglaubliche Stellen wie vergeh mir nicht, es sei denn, dass ich jetzt gleich sterben muss, man höre die Erkennensszene der Geschwister. Vida Miknevičiūtė brennt vor schwesterlicher Sorge, in ihrem Jubel schwingt Intensität und Mädchenhaftes (und auf einmal sind sie entbunden ihrer Last), ihre Sieglinde hat Chrysothemis-Töne, ihre Chrysothemis Sieglinde-Töne.
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