Berliner Philharmoniker Daniel Harding Janine Jansen Bartók Divertimento Britten Violinkonzert Strauss Tod und Verklärung
Kaum ist der Berliner Herbst so grau und nass, wie man sich den Londoner immer vorstellt, ist Daniel Harding aus London zurück. Er eilt blond, schlaksig, im Frack aufs Podium. Man kann sich vorstellen, wie er voller Ungeduld hinter der Tür des Musikerzimmers auf das Ende des Stimmens wartet. An die Ecksätze seiner Brucknervierten mit dem London Symphony Orchestra am vorletzten Musikfest zu denken, bereitet immer noch echte Freude. Zügigkeit, Tempo, Beschleunigung, Straffheit! Der Eindruck damals war: ein ebenso hemdsärmeliger wie sicherer Orchesterführer – eine aufregende Kombination.
Harding nimmt gerne beide Hände zur Hilfe. Es sieht aus, als rolle er beständig ein Fass vor sich her. Es handelt sich um ein durchgängig stabloses Dirigat. Ein herrliches Programm, wie so viele in dieser Saison. Bartók, Britten, Strauss.
Das Kleid Janine Jansens sah nach dem Sofastoff eines englischen Landhauses aus, das Leibchen darüber nach dem Bezug des Kissens, das auf dem Sofa liegt. Janine Jansen flatterte wie ein verliebter Schmetterling durch Brittens Violinkonzert. Sie ist musikalisch bis in die hübsche Nasenspitze respektive den Brustansatz. Musik, das ist bei ihr etwas Freischwebendes, getragen von Emphase und verwirklicht mit viel Charme. Sehr beeindruckend war der heftige Ausfallschritt. Weiterlesen →