Im Konzerthaus spielt Maximilian Hornung die beiden Cellokonzerte von Camille Saint-Saëns, das frühe in a-Moll, das ist das bekanntere, und das späte in d-Moll, das nun wirklich kaum gespielte.
Diese Musik ist nicht nur französischer Charme und Chic vom Cello-Stachel bis zur Schnecke. Saint-Saëns offeriert Vitalität, sinnliche Eleganz, Melodik, meisterhafte Knappheit. Und dann spielt der Cellist Hornung auch noch mit kräftegeladenem Elan, zupackendem Ton, wandlungsfähigem Vibrato. Für das omnipräsente Hauptthema des a-Moll-Werkes hat Hornung rigorose Nervosität, Gedrängtheit, befreiendes Dahinjagen. Knappe, strahlende Tuttis bieten in beiden Konzerten den solistisch virtuosen wie den bezwingenden lyrischen Passagen soliden architektonischen Halt.

Hornung lässt technisch keine Wünsche offen, einfach herrlich die abgedreht virtuosen no-risk-no-fun-Figurationen, auch mit mehr Impetus-Pepp abgeliefert als es die oft „nur“ kühl-perfekte Sol Gabetta getan hätte. Da auch Antonello Manacorda die Spannung hält, macht das im Konzerthaus viel Spaß – gehen im prickelnden Vorwärtsdrängen auch Mittelstimmenfeinheiten verloren. Mesdames, Messieurs, das ist geniale Musik. Vorher noch Danse macabre, eine Tondichtung, bei der das Tanzvergnügen mit dem ersten Hahnenschrei endet und die sich das RSB als Appetithappen von hohem melodischen Reiz zu Beginn einverleibt.
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