• Opernkritik/Konzertkritik
    • Bayreuther Festspiele News & aktuell
      • Bayreuther Festspiele Spielplan 2016
      • Bayreuther Festspiele Spielplan 2017
      • Bayreuther Festspiele Spielplan 2018
      • Bayreuther Festspiele Spielplan 2019
      • Bayreuther Festspiele Spielplan 2020
  • Die besten Orchester der Welt – oder doch nicht?
  • Anton Schlatz
  • Impressum
  • Daniel Barenboim
  • Richard Wagner
  • Christian Thielemann
  • Anton Bruckner
  • Richard Strauss
  • Kirill Petrenko

Opern- & Konzertkritik Berlin

~ Klassik-Blog für Konzertberichte und Opernkritiken aus Berlin

Opern- & Konzertkritik Berlin

Schlagwort-Archiv: Konzerthausorchester

Live aus Corona-Berlin II: Philharmoniker mit Trifonow, Konzerthaus mit Fischer, Unerhörte Musik mit lovemusic

02 Dienstag Feb 2021

Posted by Schlatz in Anna Prohaska, Daniil Trifonov, Ivan Fischer, Kirill Petrenko

≈ 25 Kommentare

Schlagwörter

Berliner Philharmoniker, Konzerthausorchester

Mittwoch, 20. 1. 2021, Konzerthaus. Ivan Fischer wird 70. Das Konzerthausorchester gratuliert mit der Aufführung von Fischers Komposition Eine deutsch-jiddische Kantate auf jiddische und deutsche Texte. Anna Prohaska singt bestechend klar und verhangen, so wie nur sie das kann. Peter Dörpinghaus trompetet mit akkuratestem Gefühl. Das Geburtstagskind dirigiert vorzüglich.

Sopran, Geburtstagskind, Trompete / Foto: Livestream Konzerthaus

Dienstag, 26. 1. 2021, BKA-Theater. Unerhörte Musik sendet wieder, heute mit dem Ensemble lovemusic aus Winnie Huang (Geige), Lola Malique (Cello), Emiliano Gavito (Flöte), Adam Starkie (Klarinette). Man beginnt mit US-Minimalismus von Pauline Oliveros (Sonic Meditation 1 Teach Yourself to Fly, 1974, interessanter gruppentherapeutischer Einschlag), geht zu Carola Bauckholt und den locker delikaten Luftwurzeln von 1993 über und landet bei der Kolumbianerin Violeta Cruz, die in New Piece fast ein Konzert für Aufdrehfiguren schafft. Der Ton ist eigen, die Textur licht und angemessen surrealistisch (Uraufführung). Auch Cove von David Bird ist eine Uraufführung. Das Werk gibt sich einem unaufhörlichen Fließen hin, und was so entsteht, kann als intimes Palaver zwischen entspannten, hochkonzentrierten Musikern beschrieben werden. Schlussendlich von Sivan Cohen Elias das dicht komponierte Air Pressure (2010), ein Stück voller Kontrastspannungen und rabiater Virtuosität, in dem sich die Töne wie von selbst vermehren.

lovemusic im BKA-Theater / Foto: Livestream Unerhörte Musik

Freitag, 29. 1. 2021, Philharmonie. Die frisch getesteten Berliner Philharmoniker spielen Thorvaldsdóttir (Neues), Prokofjew (Konzert), Suk (Tondichtung) – in der Philharmonie konzertiert man wieder abendfüllend. Das neue Werk von Anna Thorvaldsdóttir heißt Catamorphosis. Es zielt auf vom Strom der Zeiten glattpolierte Klangräume, auf geheimnisvolle Unisono-Glissandi, also auf das große Ganze. Die handwerklich wie klanglich beeindruckende Komposition passt ins Zeitalter der digital perfektionierten Landschaftsaufnahmen und Arktiskreuzfahrten in 1.-Klasse-Kabine.

Prokofjews hübsches Klavierkonzert Nr. 1 klingt heuer heiter. Trifonow triumphiert. Eine flüssigere Technik gibt es nicht. Es klingt heiter, flüssig und unvorstellbar vollkommen. Bis weit ins Scherzo hinein wird fast akzentlos gespielt – Trifonow, der Profkofjew-Klassizist. Der Ton klingt – zumindest in digitale Bits verpackt und mit 16.000er Leitung – wie auf Diät, superschlank, aber Leidenschaft fehlt. Das Des-Dur-Thema turnt Daniil Trifonow hinauf, als hätte er Ballettschlappen an. Der Russe packt seine stählerne Kraft in Strickhandschuhe. Das Opus 10 von 1911 klingt aufgeräumt, nicht aufgezäumt. Keine Spur von brillantem Futurismus, von überschäumender Argerich-Kompliziertheit, von Richter-Wucht. Man höre Abbado und den umwerfenden Kissin. Und hat selbst Trifonow nicht schon mit Gergiew mehr klirrenden Bizeps, mehr Chuzpe gezeigt? Folgt also das Andante. Trifonow hängt über den Tasten wie eine entkörperlichte Lemure.

Der Anzug sitzt: Daniil Trifonow / Foto: Livestream Digital Concert Hall
Weiterlesen →

Berliner Livestream-Lese II: Ticciati+DSO, Poppe+Musikfabrik, Pahud+Berliner, Joana Mallwitz im Konzerthaus

29 Sonntag Nov 2020

Posted by Schlatz in Daniel Barenboim, DSO, Emmanuel Pahud, Enno Poppe, Joana Mallwitz, Robin Ticciati

≈ 6 Kommentare

Schlagwörter

Berliner Philharmoniker, Konzerthausorchester

Es gibt zwei Arten von Livestreams: Die einen kosten was, die andern kosten nichts. Das gilt auch für die Berliner Streams.

Ohne Login und ohne Kreditkarte schaut man bei den großen Berliner Orchestern. Nur die Philharmoniker scheren aus. Die versilbern die Nachfrage nach Konzert-Erlebnissen nämlich in der hauseigenen (Corona-)Concert-Hall. Während kleinere Veranstalter eher auf Bezahl-Streams setzen und das fokussiert interessierte Nischenpublikum anpeilen.

Montag, 23. 11., 20:00, Friedrichwerdersche Kirche. Robert Ticciati ist zwei Tage nach dem Wagner-Stream mit dem DSO wieder auf Sendung. Es wird nicht im strengen Sinn gestreamt, da ohne Bild, aber das DSO ist live und real hörbar per Radio – wenn auch schrecklich verhallt. In Gabrielis zehnstimmigem Canzon in echo duodecimi toni à 10 produziert das Blech in der frisch renovierten Kirche gewaltige Hallfahnen. Aber für Glücksgefühle reichts dank der 1/16-Jauchzer der Trompeten dann doch. Eiserne Regel beim Streamen: abschalten wenn’s nicht passt. So gemacht bei Strawinskys Apollon, den ich auf Teufel komm raus nicht mag. Frei nach dem Rosenkavalier: Es is ja all’s net drumi wert. Aber es kommt ja noch Mozarts Sinfonie Nr. 41, dargeboten mit Darmsaiten und Naturhörnern und ganz ohne hechelnde Kurzatmigkeit. Dafür beweisen die Tuttis Grandeur, und die Ton-Spannung kommt von innen. Der langsame Satz tönt fast nüchtern vor Genauigkeit der Phrasierung und vor Ausgewogenheit der Proportionen. Da ergibt jede Pausendehnung Sinn. Schließlich die erregten Pulsschläge, die unermüdliche Kraft, die ungenierte Gelehrtheit, die unübersehbaren symphonischen Entwicklungen dieses immer aufs Neue verblüffenden Finales. Der DSO-Mozart mit Ticciati ist was Außergewöhnliches. Der RBB überträgt.

Wann kehren die Publikumskonzerte zurück? Nicht so bald.

Christoph Igelbrink, Solène Kermarrec, David Riniker / Foto: Livestream Digital Concert Hall

Sonntag, 22. 11., 19:30, Leipzig. Über Vimeo streamt das Ensemble Musikfabrik die Uraufführung von Enno Poppes Prozession. Ich höre das Ding nachts unter der Woche. Man zahlt 5 Euro, kann den Stream 1 Monat sehen. Das ist auch gut so. Denn mehrmaliges Hören ist ratsam. Durchaus lange 52 Minuten dauert das Stück. Man fühlt sich, als triebe man als einsames Blutkörperchen durch die unendlichen Weiten des menschlichen Organismus. Beim zweiten Hören klingt Prozession, als hätte jemand Pattex in die Partitur injiziert. Aber jetzt tauchen Formen wie Berge aus dem Nebel auf. In sich gegliederte Abschnitte, abstrakte Duos, hartnäckige Höhepunkte. Der dritte Durchgang steht nächste Woche an. Enno Poppe dirigiert im Streifenanzug über lässigem Hemd im Bothe-Muster. Eine Freude ist wieder die bis zur Dürre gehende Klarheit seines Dirigats. Die Aufführung fand statt im Rahmen des Ensemblefestivals Aktuelle Musik Leipzig.

Weiterlesen →

Kritik Konzerthausorchester Iván Fischer: Kit Armstrong Beethoven Klavierkonzert Nr. 2

07 Sonntag Mai 2017

Posted by Schlatz in Bernd Alois Zimmermann, Ivan Fischer, Ludwig van Beethoven

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

Konzerthausorchester

Es ist ein weites Land zwischen Beethoven, Mauricio Kagel und Bernd-Alois Zimmermann, das da im Konzerthaus durchmessen wird. Beethoven als seriöser Substanzsetzer, Kagel und Zimmermann als Flankengott.

Da ist es für alle Moderne-Angsthasen gut, dass man sich bei Beethovens Klavierkonzert Nr. 2 auf festem sinfonischem Terrain befindet.

Wie spielt er nun, der noch immer von früher Wunderkindaura Umwehte?

Ohren aufmachen, hinhören. Erstaunen: Bei Kit Armstrong klingt noch nicht alles hasenrein. Im Konzert muss der US-Amerikaner ja wie jeder andere erst mal zeigen, was er kann. Anfangs ist er mehr Pianist als Musiker: Der Einstieg in die Solo-Exposition ist uninteressant. Staccati spielt Armstrong überdeutlich, Sforzati (dadurch entsteht überscharf Gezeichnetes) stellt er deutlich aus, künstliche Nervosität liegt in der Luft (also etwas zutiefst Brendel-Artiges). Kein Wunder, dass während der Solo-Exposition in beinah jedem Takt das Konzerthausorchester passender, besser, gelungener spielt (wie frisch und reich klingt das 2. Thema!). 

Weiterlesen →

Kritik Konzerthausorchester Berlin Iván Fischer: Henze Il Vitalino raddopiato Bruckner 7

09 Freitag Sept 2016

Posted by Schlatz in Anton Bruckner, Hans Werner Henze, Ivan Fischer, Julia Fischer, Violinkonzert

≈ 7 Kommentare

Schlagwörter

Konzerthausorchester, Musikfest Berlin

Das Konzerthausorchester Berlin spielt in der Philharmonie Berlin. Aber hallo!

Solches Konzertsaal-Hopping macht das Musikfest Berlin möglich.

Weiterlesen →

Kritik Konzerthausorchester Berlin: Dimitri Kitajenko Mussorgski Bilder einer Ausstellung Prokofjew Sinfonie Nr. 7

11 Samstag Jun 2016

Posted by Schlatz in Darius Milhaud, Sergej Prokofjew

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

Konzerthausorchester

Das Konzerthausorchester Berlin spielt unter Dimitri Kitajenko Werke von Milhaud, Prokofjew und Mussorgski. Die programmatische Linie des Konzertabends lässt sich grob mit den Worten „russischer Hackfleischtopf plus französisches Kleingemüse“ umreißen.

Ich bin wegen Kitajenko und Prokofjew hier.

Dimitri Kitajenko Konzerthausorchester Berlin Prokofjew Sinfonie 7 Mussorgski Bilder einer Ausstellung Milhaud Creation du Monde
Dimitri Kitajenko leitet das Konzerthausorchester Berlin / Foto: Schlatz

Herr Kitajenko ist ein freundlicher, weißhaariger Herr. Kitajenko trägt weiße Welle mit Seitenscheitel. Dieser Typ Frisur ist westlich der Wolga selten. Kitajenkos Rechte schlägt den Takt. Seine Linke gibt in aller Ruhe die nötigen Einsätze. Freundlich überwacht der Russe die Aktionen des Konzerthausorchesters.

Prokofjews Sinfonie Nr. 7, Spätwerk und Schwanengesang zugleich, verunsichert durch Sowjet-Serenität. Aber nur leicht. Die 7. füttert den Zuhörer nicht NUR mit Bildern fröhlich ausschreitender Komsomolzen. Prokofjews Melos funktioniert subtiler. Die Themen mixen melancholischen Klang mit transparenter Linie und subtexteln miteinander um die Wette. Es gibt weiterhin kleine, aber tückische Manipulationen des motivischen Grundmaterials. Der alternde Prokofjew ist und bleibt ein Fuchs. Kitajenko sorgt für die ruhige Ausbreitung in die Horizontale. Das macht seine Klasse aus. Kitajenko macht erlebbar, wie präzise die Formen in der „Siebten“ gefasst sind. Und sonst? Das Tempo ist relaxt. Kitajenko dirigiert „leidenschaftlich und unsentimental“.

Von Kitajenkos weiträumig disponierendem Dirigat profitieren auch Mussorgskis düsterdunkle Bilder einer Ausstellung, deren Lapidarstil stets aufs Neue beeindruckt. Ravels Orchestrierung der ursprünglichen Klavierfassung ist auch martialische Aufpäppelung und virtuose Verpackung, aber eben immer auch mehr. Sie macht den Rang der „Bilder“ auf dem Orchesterpodium klar.

Zu Beginn stimmt das Konzerthausorchester Berlin mit Milhauds Suite La Creation du Monde auf den Abend ein.

Kommentar

Wolfgang Eck bei Oktett doppelt mit Mendelssohn…
Albrecht Selge bei Oktett doppelt mit Mendelssohn…
Schlatz bei Premiere Deutsche Oper: Arabel…
Schlatz bei Premiere Deutsche Oper: Arabel…

Top-Kritiken

Die besten Orchester der Welt - oder doch nicht?
Oktett doppelt mit Mendelssohn und Enescu: Miecznikowski, Żyniewicz, Shibayama u.a.
Premiere Deutsche Oper: Arabella Tobias Kratzer
Staatsoper Berlin: noch mal die lustige Sharon-Zauberflöte
Meine Tweets

Bloggen auf WordPress.com.

  • Abonnieren Abonniert
    • Opern- & Konzertkritik Berlin
    • Schließe dich 132 Followern an
    • Du hast bereits ein WordPress.com-Konto? Melde dich jetzt an.
    • Opern- & Konzertkritik Berlin
    • Anpassen
    • Abonnieren Abonniert
    • Registrieren
    • Anmelden
    • Melde diesen Inhalt
    • Website im Reader anzeigen
    • Abonnements verwalten
    • Diese Leiste einklappen
 

Lade Kommentare …