Im traditionsreichen Weddinger Piano Salon Christophori singt die australische Sopranistin Emma Moore ein Recital, das nichts weniger will, als mit Unbekanntem begeistern und verzaubern.
Es will was heißen, wenn die 7 frühen Lieder von Berg schon zu den bekanntesten Piècen des Abends zählen. Die sieben Lieder sind ja Inkunabeln des Wiener Fin de Siècle. Und schwanken zeitenwendig zwischen 19. Jahrhundert und Moderne. Die Australierin spannt den dramaturgischen Bogen vom romantischen „Wunderland“ der Nacht bis zu den ekstatisch auffahrenden Sommertagen. Besingt Berg das Liebes- und Lebensglück, kreisen Zemlinskys rare Maeterlinck-Lieder op 13 um allerfeinste Fin-de-Siècle-Tristesse. Da treffen Emma Moore und ihre Pianistin Klara Hornig den Gefühlsreichtum dieser rätselhaften Gesänge. Was besonders gut im Lied der Jungfrau hinhaut, wenn die lyrisch erfüllte Gesangslinie über ruhigen Akkorden aufwärtsstrebt. Nicht so gut, besonders bei dem Berg: die Textverständlichkeit.
Der Abend überzeugt und punktet mit künstlerischem Wagemut und Hingabe.
