Da ist er. Kirill Petrenko.
Knapp-kompakt das Kraushaar, darunter die fliehende Stirn, dazu die irgendwie ausgemergelte Gestalt. Dirigiert er, beherrscht ein komplizierter Teppich aus Falten die Stirn.
Die Philharmoniker spielen Tschaikowskys Sechste, erster Satz.
Es klingt so locker gefügt und verblüffend genau ausgehört. Selten wurde in der Philharmonie in den letzten Jahren Spätromantik so besessen diszipliniert gespielt. Selten hört man die weiträumigen Spannungs- und Entspannungsfelder so hochbewusst ausgefeilt. Ist das nicht die Strategie Karajans: Überwältigen durch Schönspielen und Formbewusstsein? Den elegischen Kulminationspunkt der Coda spielen die Musiker jedenfalls mit karajanesk schöner Entfaltung der Linien. Erstaunlich andererseits, wie frei virtuos die Holzbläser (Moderato mosso) spielen dürfen. Weiterlesen →