Sex sells. Das gilt auch auf der Opernbühne.
Franz Schrekers Die Gezeichneten funktionieren nach dem gleichen Rezept wie Schrekers andere Erfolgsopern. Der Mix heißt: Eros, Kunst, Gewalt. Das Werk sei „in Problemen der Sexualpsychologie verankert“, schrieb Paul Bekker 1922. Thematisch zehren Die Gezeichneten noch von der Vorliebe des 19. Jahrhunderts für die verruchte Renaissance – die Oper spielt in Genua, tiefstes Cinquecento -, im Künstler- und Eros-Thema schließt sie ans Fin de Siècle an. Musikalisch lässt Schreker es krachen, breit strömt das Orchester, meisterhaft ausdifferenzierte Klangwogen verwischen die Grenzen von Gut und Böse, der turbulente Modernismus seiner Partituren entfaltet auch hier seine berühmt-berüchtigte Sogwirkung. Weiterlesen