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Opern- & Konzertkritik Berlin

~ Klassik-Blog für Konzertberichte und Opernkritiken aus Berlin

Opern- & Konzertkritik Berlin

Kategorien-Archiv: Anja Kampe

Party ist woanders: Wozzeck 100 Staatsoper Berlin

15 Montag Dez 2025

Posted by Schlatz in Anja Kampe, Wolfgang Ablinger-Sperrhacke

≈ Ein Kommentar

Christian Thielemann dirigiert den 100-Jahre-Wozzeck am Ort der Uraufführung. Die Besetzung ist gut bis astrein. Die Inszenierung von Andrea Breth – Premiere war 2011 im Schillertheater – antwortet auf die Kürze von Bergs dreiaktiger Meister-Oper mit präziser Kargheit.

Die schwarz-leere Bühne wird gefüllt von einem tristen Stahlgerüst auf Sechseckgrundriss (Martin Zehetgruber). Dessen Inneres, ein Gitterverschlag, dient sowohl als freies Feld der Stöcke-Schneiden-Szene (bei Frei ersetzt durch das Abbalgen von Hasen – blutige Hommage an Liebermanns Berliner Gänserupferinnen?) wie als Mariens Stube. Schnörkellos und treffend die Kostüme: vage Jetztzeit, auch wenn Mariens beblümtes Kleid Richtung retro geht (Silke Willrett, Marc Weeger). Nur die Wirtshausszene reißt nach unten aus. Hier wird Ekel-Potenzial abgeschöpft: Kotzeimer, brillenloses Standklo. Doch Breth inszeniert so sparsam wie möglich, so scharf wie nötig. Zeitlosigkeit, aber nicht abgehoben, sondern nur illusionslos. Immer noch sehenswert.

Fotos: Stephan Rabold / staatsoper-berlin.de
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Guggeis Walküre: Michael Volle, Miknevičiūtė, Kampe, Kares, Watson

10 Montag Apr 2023

Posted by Schlatz in Anja Kampe, Claudia Mahnke, Dmitri Tcherniakov, Michael Volle, Mika Kares, Robert Watson, Thomas Guggeis, Vida Miknevičiūtė

≈ 13 Kommentare

So macht Wagner Spaß. Im Herbst auf die Bühne der Staatsoper gebracht, vereint die Neuproduktion von Dmitri Tscherniakow untergründige Klarheit und detaillierte Personenführung. Und hält natürlich die eine oder andere Überraschung parat. Nach den Thielemann-Abenden der Premierenserie hört sich die Staatskapelle Berlin nüchterner an, wenn auch kammermusikalisch feiner, insbesondere beim Einfädeln von Holzbläserstimmen ins Leitmotivgewebe. Aber Guggeis‘ Tutti ist hektisch, bunt gar.

Es ist ja so, dass die Sieglinde der Vida Miknevičiūtė scharf und unsinnlich klingt. Doch brennt in ihrer Stimme eine metallische Flamme, was soprantoll zu Nicht sehre dich und Hehrstes Wunder passt, weil darin so viel Not und Nicht-anders-Können liegen.

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Götterdämmerung Staatsoper Berlin: Thielemann Tcherniakov

10 Montag Okt 2022

Posted by Schlatz in Andreas Schager, Anja Kampe, Dmitri Tcherniakov, Johannes Martin Kränzle, Lauri Vasar, Mika Kares

≈ 20 Kommentare

Das ist die neue Götterdämmerung. Das ist der neue Berliner Ring.

Tötet Hagen Siegfried, dann tut er dies in der Sporthalle des Forschungsinstiturs ESCHE während einer Pause beim Betriebssport mit einer Fahnenstange. Der Mythos ist zuende, das Walhall Wotans nur noch eine schlurfende Erinnerung, die Schaffung des neuen Menschen an Ring-Fluch und Hagen-Intrige gescheitert.

HIER Kritik zur Götterdämmerung 2025 lesen!

Es herrscht Jetztzeit, nagelneu die Bestuhlung der vertraut gewordenen ESCHE-Räume. Weggeräumt der DDR-Muff der Siebziger. Der Zuschauer sieht klinisch reinen Stahl und Glas. Wenn noch Gestalten aus der Tiefe des Mythos auftauchen, dann so hager vergreist, so fastnackt wie Alberich (ein barocker Hieronymus oder Chronos) oder stumm wie Wotan, im schon bekannt verlotterten Pensionärslook (und nur noch interessiert an einer netten Tasse Kaffee).

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Staatsoper Berlin: Siegfried Thielemann Tcherniakov

07 Freitag Okt 2022

Posted by Schlatz in Andreas Schager, Anja Kampe, Anna Kissjudit, Christian Thielemann, Dmitri Tcherniakov, Michael Volle

≈ 3 Kommentare

Siegfried hat nicht ganz die Höhe wie Die Walküre. Das liegt an – Thielemann und Kampe. Und an Tscherniakow.

Am zweiten Tag des Bühnenfestspiels, da der Märchenstoff des jungen Siegfried den Göttermythos um Wotan verdrängt, bevorzugt Dmitri Tscherniakow das ruhelose Kreiseln der Drehbühne. Das horizontale und vertikale Ausgreifen der rätselhaften Raumfolgen des ESCHE-Forschungsinstituts tritt (vorerst) in den Hintergrund. Der einsame Alberich schlurft nun ruhelos um Neidhöhle, stößt Tür um Tür auf, bis er auf den gehassten Bruder und seinen alten Widersacher Wotan trifft. Aber was will Tscherniakow eigentlich sagen? War Rheingold die kühne Intrada, war Walküre die virtuose Weitung, ist Siegfried die Verwässerung.

Was hauptsächlich für die Konzeption gilt. In den einzelnen Szenen wird noch leidenschaftlich genau inszeniert. Und gespielt.

Dass ziemlich Gute beim Jung-Siegfried von Andreas Schager (Trainingsanzug, Schlabbershirt) ist, dass er die gedankenlose Garstigkeit dieser kulturlosesten aller Wagnerfiguren umbiegt in etwas, das wirklich nach Aufbruch aussieht. Und Tcherniakov hilft dabei. Er tilgt den Märchenton, der Regie und Tenöre traditionellerweise zu Peinlichkeiten reizt. Weil Schager bestechend singt – spontan, leicht, fest, umwerfend locker in der Aussprache, nie nur Deklamation, immer ein bissl Legato – ist dieser Siegfried imponierend. Schager deutet Wagners Heroentum burschikos in eine Art höheres Anti-Heldentum um. Gegen Schagers Frische wirken alle anderen heutigen Heldentenöre behäbig.

Staatsoper Berlin Premiere Siegfried Thielemann Michael Volle Wanderer
Max Frisch und Martin Walser beim Gedankenaustausch / Foto: Monika Rittershaus

Der Mime von Stephan Rügamer (die Brille à la Max Frisch, die Hose mit Hosenträgern bis über den Bauchnabel gezogen) wird fabelhaft gespielt und listig kichernd gesungen. Dem Wanderer nimmt die Regie meines Erachtens viel, wenn sie Michael Volle als pensionierten Instituts-Chef in ausgebeulter XXL-Sommerjacke nur noch altersmatt durch die ESCHE-Flure streichen lässt (heute hätte ich von Volle auch mehr Gesang gewünscht, und weniger Deklamation). Den Fafner mimt Peter Rose (heute passt sein leicht überreifter Bass) in Zwangsjacke, verwahrlost, asozial, und doch ein gefährlicher Hüne, vor dem Siegfried sich im Zweikampf vorsehen muss. Macht Spaß. Den Drachenkampf habe ich nie packender gesehen.

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Staatsoper Berlin: die Tcherniakov-Thielemann-Walküre

04 Dienstag Okt 2022

Posted by Schlatz in Anja Kampe, Christian Thielemann, Dmitri Tcherniakov, Mika Kares, Robert Watson, Vida Miknevičiūtė

≈ 18 Kommentare

Der Tag der Einheit gibt sich Unter den Linden frühherbstlich mild, fast spätsommerlich warm. Vor und neben dem rosa Knobelsdorff-Quader finden kleine Demonstrationen statt.

Drinnen geht Die Walküre ihren Gang. Das Institut ESCHE von Göttervater Wotan bleibt der bestimmende Bezugspunkt. Neu ist die vollkommen durchsichtig gläserne Wohnung – durchsichtig auch den Blicken der beobachtenden Forscher -, in der die Wälsungentragödie ihren Lauf nimmt. Siegmund (im Übergrößen-Parka) ist ein schmuddeliger Häftling auf der Flucht mit leicht autistischen Tendenzen, Sieglinde (gelbe Strickweste) wechselt nicht weniger autistisch von dumpf verzweifelt zu jäh impulsiv. Hunding mimt einen hünenhaften Polizisten, der Siegmund mit vorgehaltener Pistole in Schach hält. Kopflos, chaotisch, ohne einen Hauch von Sex flieht das Paar.

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Staatsoper Berlin: Premiere Fanciulla del West

14 Montag Jun 2021

Posted by Schlatz in Adam Kutny, Andrés Moreno García, Anja Kampe, Antonio Pappano, David Oštrek, Grigory Shkarupa, Jan Martiník, Marcelo Álvarez, Michael Volle, Siyabonga Maqungos, Žilvinas Miškinis

≈ 43 Kommentare

Kaum zu glauben, aber wahr. La Fanciulla del West erlebt ihre überhaupt erste Aufführung Unter den Linden. In der DDR war den Kultur-Granden die Oper vermutlich zu Klischee-mäßig westig. Danach lag der Barenboim-Fokus auf deutschem Kulturgut aus der Wagner-Ecke. Jetzt ist Premiere und Erstaufführung, und siehe da, Puccinis ewiges Opern-Sorgenkind erweist sich als ziemlich Linden-kompatibler Opern-Thriller. Da wird gehängt und geballert, gepokert und geknutscht. Der Plot ist eine ziemlich simple Dreiecks-Story, aber modern. Und Puccini ist nun einmal Puccini. Der verpackt die Goldgräber-Geschichte nämlich in flirrende, rigorose Musik, die faszinierend souverän zwischen herber Koloristik und gesteigerter Schlagkraft pendelt.

La Fanciulla del West Staatsoper Berlin Anja Kampe
Anja Kampe: Schankwirtin im goldenen Westen zwischen Bier und Bibel / Foto: Martin Siegmund
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Staatsoper Berlin: Die Walküre mit Barenboim, Volle, Kampe etc.

24 Dienstag Sept 2019

Posted by Schlatz in Anja Kampe, Anja Schlosser, Julia Rutigliano, Simon O'Neill, Vida Miknevičiūtė

≈ 5 Kommentare

Die Walküre ist doch die schönste Ring-Oper – und die lebensvollste. In den tremolierenden Streicherkaskaden und Fortissimo-Holzbläsersignalen des Sturmmotivs, die Die Walküre einleiten,

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Unter-den-Linden-Tristan: Schager, Kampe, Pape

30 Sonntag Jun 2019

Posted by Schlatz in Andreas Schager, Anja Kampe, Stephen Gould, Waltraud Meier

≈ 18 Kommentare

Zum dritten Mal in Tristan und Isolde Unter den Linden.

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Staatsoper Berlin: Tristan und Isolde

16 Sonntag Jun 2019

Posted by Schlatz in Andreas Schager, Anja Kampe, René Pape, Violeta Urmana

≈ 18 Kommentare

Mit dem Tristan kann ich gut und gerne zufrieden sein. Er vereinigt wohl den derzeit gefragtesten Wagnertenor, eine vokal erstaunlich gewachsene Isolde, prächtige Darsteller für Brangäne, Melot und Kurwenal und einen Marke von großem Format.

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Kritik Premiere Tristan & Isolde Staatsoper Berlin: Tscherniakow Barenboim Schager Kampe

12 Montag Feb 2018

Posted by Schlatz in Adam Kutny, Andreas Schager, Anja Kampe, Boaz Daniel, Daniel Barenboim, Dmitri Tcherniakov, Ekaterina Gubanova, Linard Vrielink, Stephan Rügamer, Stephen Milling

≈ 30 Kommentare

Hier die Kritik von Tristan und Isolde Juni 2019.

Das ist doch das Widerwärtigste was ich noch in meinem Leben gesehen und gehört. Wer da so über Richard Wagner vom Leder zog, war Clara Schumann. Die Notiz  entstammt ihrem Tagebuch, Datum ist der 8. September 1875. Clara Schumann hatte in München eine Vorstellung von Tristan und Isolde besucht.

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Tosca Alvis Hermanis

26 Donnerstag Mai 2016

Posted by Schlatz in Alvis Hermanis, Anja Kampe, Domingo Hindoyan, Dominic Barberi, Fabio Sartori, Falk Struckmann, George Gagnidze, Vincenzo Neri

≈ Ein Kommentar

Alvis Hermanis inszeniert nicht eine, sondern zwei Toscas. Eine Bühnen-Tosca, und eine Comic-Tosca. Die Bühnen-Tosca spielt Anno 1900. Die Comic-Tosca spielt

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Kritik Walküre Bayreuth 2015

09 Sonntag Aug 2015

Posted by Schlatz in Alexandra Petersamer, Allison Oakes, Anja Kampe, Bayreuther Festspiele, Catherine Foster, Christiane Kohl, Claudia Mahnke, Dara Hobbs, Johan Botha, Julia Rutigliano, Kirill Petrenko, Kwangchoul Youn, Nadine Weissmann, Simone Schröder, Wolfgang Koch

≈ Ein Kommentar

Bayreuth Walküre 2015.

Die Walküre, diese unkaputtbare Inzestverherrlichung.

Hartgesottene Wagnerianer schätzen an der Walküre die Kreuzung aus Pathos und sanfter Erotik.

Unmusikalischen erklärt man die Walküre am besten so: Wo der Bruder mit der eigenen Schwester.

Warum lohnt sich Frank Castorfs Ring? Gekonnt geschmackloser war noch keine Bayreuther Inszenierung.

Musikalisch bietet die diesjährige Bayreuther Walküre Licht und Schatten. Im Licht

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Bayreuther Festspiele Spielplan & Besetzung 2015

01 Montag Jun 2015

Posted by Schlatz in Anja Kampe, Catherine Foster, Christa Mayer, Christian Thielemann, Evelyn Herlitzius, Iain Paterson, Jukka Rasilainen, Klaus-Florian Vogt, Petra Lang, Wolfgang Koch

≈ 2 Kommentare

Inzwischen stehen die Besetzungen für die Bayreuther Festspiele 2015 fest. Prominente Umbesetzungen hat es u.a. im Ring gegeben. Statt Lance Ryan singt Stefan Vinke den Siegfried. Mime singt Andreas Conrad statt Burkhard Ulrich. Die Freia übernimmt Allison Oakes anstelle von Elisabet Strid. Allison Oakes wird auch als Gutrune zu hören sein. Andreas Hörl ist der neue Fafner. Er ersetzt Sorin Coliban.

2015

Tristan und Isolde (Dirigent Christian Thielemann/Regie Katharina Wagner)

Besetzung: Tristan Stephen Gould, Isolde Evelyn Herlitzius (anstelle von Eva-Maria Westbroek und kurzfristig für Anja Kampe), Marke Georg Zeppenfeld, Kurwenal Iain Paterson, Brangäne Christa Mayer, Melot Raimund Nolte Weiterlesen →

Kritik Ring des Nibelungen München Staatsoper 2015 – Petrenko, Gould, Herlitzius, Thomas J. Mayer, Elisabeth Kulman

28 Samstag Mär 2015

Posted by Schlatz in Andreas Conrad, Anja Kampe, Catherine Naglestad, Christof Fischesser, Christopher Ventris, Evelyn Herlitzius, Günther Groissböck, Kirill Petrenko, Thomas J. Mayer, Tomasz Konieczny

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Der Münchener Ring wird länger und länger und runder und runder. Und Elisbeth Kulman postet an Ringruhetagen immer so nette Fotos. Weiterlesen →

Kritik Walküre Bayreuth 2013: Anja Kampe, Franz-Josef Selig, Johan Botha

27 Samstag Jul 2013

Posted by Schlatz in Alexandra Petersamer, Allison Oakes, Anja Kampe, Bayreuther Festspiele, Catherine Foster, Claudia Mahnke, Dara Hobbs, Frank Castorf, Franz-Josef Selig, Johan Botha, Julia Rutigliano, Kirill Petrenko, Nadine Weissmann, Wolfgang Koch

≈ 5 Kommentare

Mein Mitgefühl gilt den vor Ort Anwesenden. Google sagt: Bayreuth Temperatur = 37°C.

Der erste Akt ist langweilig. Jemand erklärte mir einmal, Botha sei der beste Wagnertenor. Johan Botha singt einen harmloseren Siegmund als Peter Seiffert beim Barenoim-Ring in diesem Frühjahr. Weiterlesen →

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