Kaum zu glauben, aber wahr. La Fanciulla del West erlebt ihre überhaupt erste Aufführung Unter den Linden. In der DDR war den Kultur-Granden die Oper vermutlich zu Klischee-mäßig westig. Danach lag der Barenboim-Fokus auf deutschem Kulturgut aus der Wagner-Ecke. Jetzt ist Premiere und Erstaufführung, und siehe da, Puccinis ewiges Opern-Sorgenkind erweist sich als ziemlich Linden-kompatibler Opern-Thriller. Da wird gehängt und geballert, gepokert und geknutscht. Der Plot ist eine ziemlich simple Dreiecks-Story, aber modern. Und Puccini ist nun einmal Puccini. Der verpackt die Goldgräber-Geschichte nämlich in flirrende, rigorose Musik, die faszinierend souverän zwischen herber Koloristik und gesteigerter Schlagkraft pendelt.
