Huch, beim Don Giovanni unter den Linden ist (fast) die gesamte Besetzung neu. Der junge Israeli Lahav Shani dirigiert. Weiterlesen
Don Giovanni: Markus Werba, Evelin Novak, Tara Erraught
09 Samstag Feb 2019
09 Samstag Feb 2019
Huch, beim Don Giovanni unter den Linden ist (fast) die gesamte Besetzung neu. Der junge Israeli Lahav Shani dirigiert. Weiterlesen
04 Mittwoch Jul 2018
Orfeo ed Euridice von Christoph Willibald Gluck ist keine Oper, sondern eine Azione teatrale, und zwar eine über den Tod und die Liebe. Uraufführung war in Wien 1762, man hört an der Staatsoper Berlin eine auf das Essentielle runtergekürzte Fassung von gut 80 Minuten. So klingen edle Einfalt und stille Größe. Weiterlesen
18 Donnerstag Jan 2018
Es ist die letzte La Bohème der weihnachtlich-winterlichen Aufführungsserie an der Staatsoper Berlin und vielleicht nicht die schlechteste, was sowohl an Elena Stikhina als schwindsüchtiger Mimì als auch an Vincenzo Costanzo als Dichter Rodolfo liegen dürfte.
Was Elena Stikhina vokal auf die Beine stellt, überrascht. Sie singt die als einen einzigen großen Bogen komponierte Arie Sì, mi chiamano Mimì ohne Fehl und Tadel, mit porentief leuchtender Stimme und klasse Piano. Frau Stikhinas Vollhöhe ist dabei zum Bäume Ausreißen (Il primo sole è mio, il primo bacio dell’aprile è mio), da ist viel genuiner Ausdruck dabei.
Weiterlesen10 Sonntag Dez 2017
Oh, wie verrucht war das alte Rom.
Oh, wie genial komponierte Monteverdi.
Es ist nicht ganz falsch, Monteverdis L’incoronazione di Poppea als Urknall der Operngeschichte zu bezeichnen. In Poppea, Monteverdis letzter Oper, 1643 in Venedig uraufgeführt, ist alles enthalten: Liebe und Tod, Intrige und Mord, Triumph und Untergang. Das ist der Stoff, aus dem die Oper ist. Die Liebe geht über Leichen und Amor regiert die Welt. In der Krönung der Poppea tappsen affektgesteuert Menschenschicksale durch die frisch gebackene Musikgattung Oper, verstricken sich immer tiefer in ihre Schicksale und singen sich die Seele aus dem Leib.
Die Formel, mit der Regisseurin Eva-Maria Höckmayr nun Monteverdis erstaunlichem, überreichem Meisterwerk beikommen will, Weiterlesen
04 Mittwoch Okt 2017
Es ist doch kein Zufall, dass Daniel Barenboim mit Robert Schumanns heiklen Szenen aus Goethes Faust die Staatsoper Berlin wiedereröffnet. Statt heiteren Netrebko-Trubel präsentiert uns die Staatsoper zur Wiedereröffnung also Weltdeutungs-Theater der härteren Sorte. Ja nun, Schumanns Schmerzenskind ist berüchtigt für seine Bühnenuntauglichkeit. Nicht umsonst streitet die Musikwissenschaft seit je über die Genre-Zugehörigkeit („Das ist doch keine Oper!“), und das auch weiterhin ergebnisoffen. Übrigens, das ist schon clever, die Wiedereröffnung der Lindenoper am 3. Oktober mit einer Oper zu begehen, die eigentlich gar keine ist, und ganz nebenbei Goethes „deutsches Nationalstück“ (so schon 1843) zur Grundlage hat. Von sangesfrohen Arien ist weit und breit keine Spur. Szene stößt an Szene – Schumann sprach auch von einer „Szenenreihe“ -, Sprechtheater stößt im Verlauf dieses gar nicht so kurzen Wiedereröffnungsabends an Singtheater.
In der Tat, es ist schon erstaunlich, wie wenig opernaffin der Robert Schumann tickte. Was ist das Ganze also?
Weiterlesen16 Dienstag Mai 2017
In Don Carlo erwischt man Giuseppe Verdi ja fast auf dem Weg zum (Opern-)Kunstwerk der Zukunft. Solch stockende Grübel-Arien, solch messerscharf ausgeprägte Bühnencharaktere und vor allem so sprechtheateraffin hat Verdi nie wieder komponiert.
Und wie kaum ein anderer „Verdi“ ist Don Carlo Familienaufstellung pur.
Da ist der einsame Spanierkönig Philipp II., ein schwer an der Bürde der Macht Tragender, von René Pape mit weniger imposant strömender Basskraft Weiterlesen
10 Montag Apr 2017
Die Frau ohne Schatten ist das sperrigste Opernkind aus der Künstlerehe Strauss-Hofmannsthal.
Hier Kritik der Vorstellung vom September 2018 mit Simone Young lesen!
Was ist die Frau ohne Schatten nicht alles? Die Fruchtbarkeitsfestoper schlechthin. Saure Eheüberhöhungsoper. Hehres Paartherapieweihfestspiel.
Ja, die Frau ohne Schatten (Uraufführung 1919) ist von allegorischem Humbug überladen, die Handlung zäh wie kalter Honig.
Und doch liegt falsch, wer diese oft geschmähte, selten geliebte Opernzumutung nicht liebt. Vom Duo Strauss-Hofmannsthal selbst stets als Haupt- und Lieblingswerk angesehen, steht dieser Eheglücksmumpitz doch mit beiden Beinen fest in der europäischen Operntradition (Zauberflöte!) – und zuallererst auch in Strauss‘ eigener: in der „Frosch“ rumoren Rosenkavalier und Elektra, Alpensymphonie und Till Eulenspiegel.
Weiterlesen09 Sonntag Apr 2017
Schlagwörter
Außer Rand und Band: kleine Gralsritterschlägerei im dritten Akt / Fotos: Ruth Walz / staatsoper-berlin.de
Parsifal ist das Meta-Werk par excellence. Es hat so viele doppelte Böden, dass man vor lauter Böden schier die Noten nicht mehr hört.
Und Barenboim ist der Parsifal-Dirigent par excellence.
Und René Pape ist der Gurnemanz par excellence, spielfaul wie eh und je (selbst, dass er Kundry am Ende erdolcht, bekommt nur der mit, der es vorher schon weiß), doch in dieser Rolle ist Pape stellenweise unendlich bezwingend. Die von Pape in orgelnder Stimmpracht exponierten Vollhöhen sind zwar die auffälligsten Pluspunkte, vollauf überzeugend Weiterlesen
25 Sonntag Sept 2016
Endstation Donna Elvira: Dorothea Röschmann muss sich hinlegen / Foto: staatsoper-berlin.de / Monika Rittershaus
Claus Guths Don Giovanni ist so unvorhersehbar wie eh und je. Die Wiederaufnahme an der Staatsoper Berlin bringt neue Kräfte, bewahrt aber mit dem Don Giovanni von Christopher Maltmann und der Donna Elvira von Dorothea Röschmann zwei zentrale Sänger der Premiere vom Sommer 2012. Weiterlesen
06 Samstag Feb 2016
Posted Anna Prohaska, Arttu Kataja, Katharina Kammerloher, Narine Yeghiyan
inTod im Kerzenschein: Anna Prohaska stirbt stilvoll in Le Vin herbé / Foto: Matthias Baus / staatsoper-berlin.de
Kammeroperfestival, Staatsoper Berlin.
Le Vin herbé von Frank Martin. Ein „Weltliches Oratorium“ für kleinen Apparat, sieben Streicher, Klavier. 12 Singstimmen. Komponiert 1938 bis 1941. Weiterlesen
21 Donnerstag Jan 2016
Hans Neuenfels inszeniert Ariadne auf Naxos: Marina Prudenskaya und Brenda Rae / Foto: Monika Rittershaus / staatsoper-berlin.de
Ariadne auf Naxos.
Die Richard-Strauss-Oper ist eine der ersten Anti-Opern. Kammerspiel, kleine Besetzung, selbstreferenzielles Libretto – all das war 1912, 13, 14 gewitzte, gewagte Avantgarde. Weiterlesen