Ein Berliner Liederabend, aber keiner wie sonst.
Dabei lief nicht alles glatt.

Debussys Bilitis-Lieder, formvollendet und von impressionistischer Vieldeutigkeit, klingen vielleicht zu sehr um die dunkel leuchtende Stimme der Joyce DiDonato zentriert. Ich denke bei diesem Soft-Porno in Liedform immer an pädophile Tendenzen innerhalb der französischen Intelligenzia („Er war 50, sie war 14…“).
Weniger überzeugend die Fünf Lieder Alma Mahlers, in denen DiDonato kaum als Interpretin zu greifen ist. Die US-Amerikanerin gibt subtil klangwogende Feinzeichnung (Bei dir ist es traut). Ich wünschte mir einen Zugang über die Dehmel-, Rilke-, Bierbaum-Texte. Ihr Deutsch klingt wie eine Wollsocke nach dem Kochwaschgang. Mehr Artikulation wagen. Übrigens, muss man Mahler zehn Mal hören, um diese Lieder zu schätzen?


