Die philharmonische Uhr läuft. Noch rund 162.864.000 Sekunden bis zum Ende der Ära Simon Rattle. Jetzt ist die Saisonvorschau 2013/2014 online. Well… gibt es neue Erkenntnisse in der Frage der Rattle-Nachfolge? Überraschung! Im Programm 2013/2014 ist von Christian Thielemanns, geschweige denn von einer Spitze seines Scheitels nicht zu sehen. Dudamel kommt nur 1 Mal. Nelsons kommt nur 1 Mal. Was sagt uns das? Ist Thielemann raus? Und Dudamel und Nelsons sind drin, aber nicht so richtig? Und hat der freundliche, stille Alan Gilbert, der 2 Mal ran darf, wie aus dem Nichts kommend Gustavo und Andris in cooler Sebastian-Vettel-Manier überholt?

Simon Rattle. Der Boss dirigiert zur Saisoneröffnung 3 Mozartsinfonien (Nr. 39, 40, 41), sodann Mahlerlieder plus Glagolithische Messe (Luba Orgonášová, Fujimura, Skelton, Gerhaher) plus 2. Lutoslawski. Im Herbst Matthäus-Passion (Kozena, Padmore, Gerhaher, Lethipuu), im Frühling Johannes-Passion. Im Herbst außerdem noch die Gurre-Lieder (Isokoski, Gould, greeeaaaaat). Es gibt außerdem Schumann & Prokofjew, Brahms 3., La Mer, Haas-Uraufführung, das Silvesterkonzert mit Brahms, Beethoven (Lang Lang), Hindemith und Dvorak. Desweiteren Mozartklavierkonzert (Uchida) & Messiaen (Oiseaux exotiques), Manon Lescaut (Westbroek, Arancam), Brahms 1. Klavierkonzert (Barenboim), Metamorphosen sowie Ives‘ Unanswered Question – letzteres Stück wahrscheinlich ein Resultat von Rattles gut gelauntem Humor bezüglich der Nachfolge-Frage.

Es dirigieren in der Philharmonie zwei Mal: Alan Gilbert – zuerst Lutoslawski, Bartók und Janácek (Zehetmair), dann Dvorak Cellokonzert (Mork) & Kraft von Lindberg. Und dann Zubin Metha – zuerst Bruckner 9. und dann Heldenleben, Weberns 6 Orchesterstücke & Beethoven Es-Dur-Konzert (Buchbinder).

Andris Nelsons dirigiert Brahms 4. und eine Uraufführung von Hans Abrahamsen. Claudio Abbado ist mit Till Eulenspiegel, Tod und Verklärung sowie einem Mozartviolinkonzert (Zimmermann) zu hören. Yannick Nézet-Séguin ist mit Mahler 4 da. Der alte Haudegen Lorin Maazel dirigiert einen Straussabend (Don Quixote, Don Juan, Rosenkavalier-Suite). Mariss Jansons leitet die 3. Mahler und Birtwistles Dinah and Nick’s Love Song. Gustavo Dudamel 2 nette kleine Strawinsky-Suiten & 4. Beethoven. Nikolaus Harnoncourt Schumanns Faust (Röschmann, Güra, Gerhaher, Selig). Daniel Harding leitet eine Aufführung der Cooke-Version der Mahler-10.

Semjon Bytschkow dirigiert Schostakowitsch 11. und ein Mozartklavierkonzert, Herbert Blomstedt Mathis der Maler und Symphonie fantastique. Bernard Haitink kommt mit einem Mozartklavierkonzert (Ax) und 4. Bruckner. Unter Ivan Fischer spielen die Philharmoniker die Schönbergsche Orchesterversion von Brahms‘ op 25 sowie 4. Beethoven-Klavierkonzert (Lupu), unter Myung Wung Chung Brahms 2.  Der heute 32jährige Krzysztof Urbański dirigiert ein Dvorak-Smetana-Martinu-Programm. Sol Gabetta spielt Martinus Cellokonzert. Tugan Sokhiev dirigiert Tschaikowskys Manfred und Vieuxtemps Violionkonzert Nr. 4 (Hahn), Riccardo Chailly Liszts Faustsinfonie (Schukow). Antoni Wit leitet Krzysztof Pendereckis Lukas-Passion. Richard Goebel sorgt für den obligatorischen Barockabend. Ex-Phillie Karl-Heinz Steffens steht einem interessanten Beethoven-Schubert-Zimmermann-Programm vor (Quandt).

Puhh. Glück gehabt. Late Night gibt’s noch. Dann zu Kammermusik & Lied, die mit Jonas Kaufmann, Elina Garanca, Maurizio Pollini, Ferruccio Furlanetto, Anne Sofie von Otter, Christian Gerhaher, Magdalena Kozena und anderen vertreten sind.