Ein Dvořák-Abend mit der Staatskapelle Berlin zu frühabendlichen 19 Uhr. Dazu eines der drei schönsten romantischen Klavierkonzerte überhaupt.
Lang Lang hält in Saint-Saëns‘ Klavierkonzert Nr. 2 den melodiesatten ersten Satz fern von Impressionismus. Langs pianistische Energie hat eine gewisse Nervosität von Tempo und Linie zur Folge. Was der hinreißenden Klarheit seiner Interpretation eine romantisierende Ebene einzieht, sehr zum Vorteil von Lang Langs Saint-Saëns-Deutung. Sensationell sind die Laut-leise-Abschattierungen – insbesondere beim 2. Thema von Satz 1 (dolce) – bei stupender Klarheit des Passagenspiels. Das knappe Rubato bleibt stets an den Sinn der Phrasierung gebunden. Will sagen, Ausdruck kommt im Untern-Linden-Hier-und-Heute nicht aus Gefühligkeit, sondern aus den Noten.
