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Opern- & Konzertkritik Berlin

~ Klassik-Blog für Konzertberichte und Opernkritiken aus Berlin

Opern- & Konzertkritik Berlin

Kategorien-Archiv: Maurizio Pollini

Maurizio Pollini spielt Schumanns Klavierkonzert

05 Donnerstag Okt 2017

Posted by Schlatz in Claude Debussy, Daniel Barenboim, Jörg Widmann, Maurizio Pollini

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Staatskapelle Berlin

Pollini mit dem Schumannkonzert.

Dass Maurizio Pollinis technische Zuverlässigkeit nicht mehr jederzeit gegeben ist, ist nicht neu. Arge Vergreifer pflastern Pollinis Konzerte. Tonkanten-Spliss, krächzende Akkorde sind keine Seltenheit. Besonders die Linke sündigt gerne und oft. Auch Pollinis Gestaltungskraft an Phrasenenden lässt nach. Pollini hatte schon immer wenig für Abphrasierungsdelikatessen übrig. Und ob die erratischen, ja, ungeduldig wirkenden Akzente bei der Solo-Reprise des Themas so gewollt sind, da hege ich Zweifel.

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Kritik Berliner Philharmoniker Thielemann: Pollini Chopin Klavierkonzert Nr. 1, Strauss Intermezzo

15 Freitag Jan 2016

Posted by Schlatz in Christian Thielemann, Maurizio Pollini

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Schlagwörter

Berliner Philharmoniker

Die zweite Hälfte macht mehr Spaß.

Pollini. Ein Wort, tausend Erinnerungen. Weiterlesen →

Kritik Berliner Philharmoniker Thielemann: Mozart Pollini, Liszt Mazeppa, Von der Wiege bis zum Grabe, Les Préludes

16 Sonntag Dez 2012

Posted by Schlatz in Christian Thielemann, Maurizio Pollini

≈ 6 Kommentare

Christian Thielemann mit Mendelssohn, Mozart, Liszt. Dieses Konzert in der Berliner Philharmonie war schwierig für Menschen mit einer gesunden Skepsis gegenüber Programmmusik. Bei Mendelssohn-Bartholdys Meeresstille und glückliche Fahrt konnten solche Menschen immerhin eine Art glänzender Behäbigkeit und heiteren Schwung bewundern. Im straff und warm leuchtenden Glanz seinem stichhaltigen Tannhäuser-Dirigat von Bayreuth 2012 ähnlich und gleichwertig.

Konzertmeister sind die Philharmoniker Guy Braunstein und Daniel Stabrawa. Streicherbesetzung bei Mozart: Weiterlesen →

Pollini krank: Festtage 2012 ohne Pollini

23 Freitag Mär 2012

Posted by Schlatz in Maurizio Pollini

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Schade. Die Ostereiersuche 2012 läuft ohne kulturellen Flankenschutz von Pollini ab. Maurizio Pollini ist erkrankt. Er sah im Herbst auch nicht so gut aus, ehrlich gesagt. Pollini muss die höllisch interessanten Klavierrecitals mit Beethovensonaten und zeitgenössischer Musik absagen. Die Konzerte sollten am 2. und 8. April stattfinden. Ich hatte meine Ostereiersuche schon verschoben, um das Konzert am Vormittag des Ostersonntags besuchen zu können.

Zu lesen auf staatsoper-berlin.de .

Maurizio Pollini: Liszt, Chopin und die Kunst der Transzendenz

15 Dienstag Nov 2011

Posted by Schlatz in Maurizio Pollini

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Maurzio Pollini Chopin Fantasie  f-Moll op. 49, Nocturnes op. 62, Polonaise-Fantasie As-Dur op. 61 Liszt Nuages gris, Unstern! Sinistre, disastro, La lugubre gondola, R.W. – Venezia, h-Moll-Sonate

Die Philharmoniker sind in Asien. Pollinis Klaviertransporter stand schon Sonntag vor der Philharmonie. Seit Wochen scheint die Sonne. Seit heute ist es in der Leipziger Straße und auch anderswo affenkalt. Es gibt Déjà-vus. Maurizio Pollini, den man zur Zeit fast alle paar in Berlin Wochen hört, schüttelt dem Blumenmädchen wie immer mit italienischer Herzlichkeit und Höflichkeit die Hand. Weiterlesen →

Maurizio Pollini, Mozart, Daniel Barenboim und ein Haufen Noten

23 Freitag Sept 2011

Posted by Schlatz in Daniel Barenboim, Maurizio Pollini

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Musikfest Berlin 2011: Daniel Barenboim Staatskapelle Berlin Maurizio Pollini

Am Himmel rote Lachsstreifen und blaue Soße. Der Fernsehturm hängt zwischen Jägerstraße und Französischer Straße und scheint höher als sonst. Langsam ist man froh, dass das Musikfest zu Ende geht. Es war anstrengend. Pollini ist da, und das Berliner Wetter strengt sich weiterhin an, so schön zu sein, wie man das selten von ihm kennt. Die Sonne scheint von der Spree bis an die Panke, ja sogar von der Pregnitz bis an die Oder und bis weit nach Polen und Neukölln hinein.

Ist das Pollini, der nach der Pause zwischen zwei jung gebliebenen schwarzhaarigen Damen im ersten Rang sitzt? Blauer Anzug, rote Krawatte? Ist er es? Ist er es nicht? Kurt Sanderling starb. Ein Porträt mit Trauerschleife steht links vorne auf einer Staffelei. Barenboim bittet um eine Schweigeminute. Barenboim lässt das Genitiv-S Kurt Sanderlings unter den Tisch fallen. Möge Barenboims S mit Sanderling ruhen. Weiterlesen →

Maurizio Pollini Kritik: Chopin, Boulez

25 Montag Jul 2011

Posted by Schlatz in Maurizio Pollini

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Festtage 2010. Pollinis Chopin bewegt sich stets auf dem Grat, auf dessen linker Seite der Klassizismus und auf dessen rechter Seite der aggressive Röntgenblick drohen. Ich fand die Nocturnes im Januar besser. Debussys beschreibender Impressionismus (Auswahl aus Préludes) ist, ehrlich gesagt, nicht ganz meine Sache, hier liegt der Fall vor, dass man gegen seinen Willen zum Träumen gezwungen wird, auf eine charmante Weise zwar, aber ich merke bei diesem Anlass doch stets aufs Neue, dass mich versunkene Kathedralen noch weniger interessieren als der Drache im Siegfried. Die Zweite Sonate von Pierre Boulez war der Höhepunkt. Ich habe selten komplexere und kraftvollere Klaviermusik gehört. Auf einmal sehe ich in der vorletzten Reihe von Block A jemanden, der die Notations in der Partitur mitliest. Jessas, wer macht so was denn? Es ist Daniel Barenboim. Er liest unorthodox, blättert vor und wieder zurück. Erst beim Schlussapplaus bemerkt man Boulez zwei Reihen davor. Als Boulez, kurz vor dem 85. stehend, sich aus dem Sitz erheben will und es im ersten Anlauf nicht schafft, springt Barenboim auf und hilft Boulez auf die Beine. Es ist rührend, zwei so gut erzogene, scheue und zutiefst höfliche Menschen wie Pollini und Boulez zusammen auf der Bühne stehen sehen und sich gegenseitig beklatschen zu sehen. Unter diesen Umständen war eine Zugabe kein nicht geplant und nicht erwartet.

Claudio Abbado Berliner Philharmoniker: Mahler

25 Montag Jul 2011

Posted by Schlatz in Alban Berg, Anna Prohaska, Claudio Abbado, Maurizio Pollini

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Berliner Philharmoniker

Berliner Philharmoniker CLAUDIO ABBADO ANNA PROHASKA MAURIZIO POLLINI Mozart Vorrei spiegarvi, oh Dio Berg Symphonische Stücke aus der Oper Lulu Mozart Klavierkonzert G-Dur KV 453 Mahler Sinfonie Nr. 10

Zweimal Mozart, zwei Mal Neoromantik, wie Glenn Gould gesagt hätte, wenn er einen Blick in das Programmheft geworfen hätte. Bei den Mozartsachen hörte ich leicht beweglichen, ausnuancierten Mozart, dessen Farbwerte umwerfend sensibel aus der Partitur gelöst wurden, ohne dass das weiche, knochenlose Gewebe der beiden Mozartpartituren des Abends zerrisse. Anna Prohaska, ein 1a Blondchen, Oscar und Anne in Rake’s Progress an der Staatsoper, singt. Ihre kostbare Lunge produziert eine schlanke, flexible, besonders ganz oben leicht belegte Sopranstimme, die frei und konzentriert geführt wird und intensiven Ausdrucks und komprimierten Klangs fähig ist. Frau Prohaska hat eine Neigung zu auffälligen Frisuren, eine Tatsache, die besondere Freude bei den Berliner Friseuren auslösen dürfte. Mozarts G-Dur-Konzert Andante: Stefan Schweigert, Emmanuel Pahud und Lucas Macias Navarro spielen wie die Schneekönige. Man vergisst bisweilen Pollini und Abbado, so sehr zieht uns der Holzbläserklang hinan. Stefan Dohr und Sarah Willis assistieren hier nur. Die Streicher laufen unter ferner liefen. Stefan Schweigerts erstaunliches Fagott zählte zu den Spitzenleistungen, zählt es ja eigentlich immer.

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Kritik: Sokolov mit Schumann und Bach in der Philharmonie Berlin

24 Sonntag Jul 2011

Posted by Schlatz in Daniel Barenboim, Maurizio Pollini

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Zwischenzeitlich war ich bei Sokolov, den, wie etwa Martha Argerich, eine verschwörerische Berühmtheit umgibt. Draußen herrschen eisige Temperaturen, Ostwind, Eis auf dem Landwehrkanal, eine streikende Berliner S-Bahn und so weiter. Sokolov spielt ein Programm mit Bach und Schumann. Ich war nie ein heißer Verfechter von Schumanns Klaviermusik, immer aber von dessen Kammermusik und Sinfonik. Ich würde gerne behaupten, ich wäre wenn schon nicht ein Fan von Sokolovs Bachs, dann aber gewiss einer von dessen Schumann. Is aber nich so. Sokolov ist gut, aber wahrscheinlich nicht sehr gut. Er ist weder ein Genialiker wie Daniel Barenboim, noch ein Fanatiker der Genauigkeit wie Maurizio Pollini, noch so unbestechlich wie Mitsuko Uchida, aber in etwa von so seriöser Langweiligkeit, um nicht zu sagen von so durchdringender Pantoffeligkeit, wie Andras Schiff.

Sokolovs Schumann besteht zu Hundert Prozent aus Rubati; und ich dachte immer, Schumanns Klaviermusik bestünde aus Vierteln, Achteln und Sechzehnteln. Sololov hängt jener Schule an, die die Meinung vertritt, bei Schumann drehe sich alles um das Aufblühen und Zurückdrängen von allerhand Gefühlen. Sokolovs Bach ist die ersten zehn Minuten mächtig beeindruckend, dann verliere ich immer mehr das Interesse, und zuletzt wundere ich mich, warum Bach von einigen – von einigen wenigen, ich gebe es zu – als bedeutender als Schumann gehalten wird. Sokolov gibt sechs Zugaben. Bei jeder unterließ er es, den während des regulären Programmes gewonnen Eindruck zum Besseren zu korrigieren. Die Begeisterungsfähigkeit des Publikums war enorm. Sokolov sieht von Block C aus wie eine Mischung aus Flaubert und Turgenjew, etwas füllig, Typ sensibler, nicht ganz uneitler, aber im Grunde höchst ehrenwerter Künstler.

Kritik Sokolov: mäßig angetan

Daniel Barenboim: Chopin Nocturne, h-Moll-Sonate, Ballade g-Moll

24 Sonntag Jul 2011

Posted by Schlatz in Daniel Barenboim, Maurizio Pollini

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Daniel Barenboim Chopin Variations brillantes op. 12 Nocturne op. 62 Sonate h-Moll Ballade g-Moll Etüden Mazurken Scherzo cis-Moll

Es gab zwei Vergleichspunkte. Barenboims Chopin-Matinée im Oktober und Pollinis Chopin-Abend Ende Januar. Barenboims b-Moll-Sonate, dort der Höhepunkt, klang besser als jetzt die h-Moll-Sonate. Auch Pollini gelang die b-Moll-Sonate nicht einwandfrei. Barenboims Nocturne gefiel mir dieses Mal etwas besser als seine Chopin-Nocturnes damals. Doch die Nocturnes spielte (und das Nocturne spielt) Barenboim zu weich. Ebenso die Mazurken jetzt. Nur die letzte hatte in der Komplexität und Verschränkung der rhythmischen Muster höchstes, aber dann wirklich höchstes, Niveau. Unfehlbar waren die g-Moll-Ballade und das Scherzo (cis-Moll). Es gibt kaum ein Chopin-Spiel, das dem Pollinis entgegengesetzter wäre, aber mit einigen Chopin-Sachen von Pollini waren die Höhepunkte dieses Abends das Beste, was auf dem Klavier überhaupt von Chopin zu hören ist. Oft schien mir die Linke äußerst glücklich gehandhabt. Vier Zugaben. Nocturne, 2 Walzer, Polonaise. Die Polonaise nun wirklich donnernd, doch mit Gehör für die Komplexität noch im ff. Ein Fehler an einer leichten Stelle in der Ballade. In der zugegebenen Polonaise haufenweise Fehler, doch das Ineins von Drama und Gewalt der Farbe, der Form stimmte.

Kritik: Pollini beim Weltraumspaziergang

22 Freitag Jul 2011

Posted by Schlatz in Maurizio Pollini

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Maurizio Pollini Schumann Konzert ohne Orchester Schumann Fantasie Chopin Nocturnes Chopin Sonate b-moll

Pollini eilt schnurstracks zum Flügel. Etwas steif vorgebeugt, den Kopf vorgestreckt, die Arme hängen affenartig herab. Kein Blick zur Seite, ein nervöser Gentleman mit Stil. Einmal beginnt er ein Stück, als er noch nicht richtig sitzt. Im Niedersetzten haut er in die Tasten. Es gibt ihn nicht, den Augenblick, in dem Maurizio Pollini im Applaus stillsteht. Entweder er steht links am Flügel, die Rechte auf dem Instrument, und dreht sich einmal um die Achse, kleine, knappe, scheue Verbeugungen ausführend, oder er steht rechts am Flügel, die Linke auf dem Instrument, und verbeugt sich rundum. Vor dem Eingang Richtung Potsdamer Platz steht der kleine italienische Kasten-LKW, der Pollinis Flügel bringt. Ist der Innenraum beheizt? Ich zittere vor jedem Konzert, das Pollini gibt. Spielt er so abstrakt, dass ich auf einmal merke, wie ich nicht mehr folgen kann? Reißt der Kontakt und ich bin dann der Astronaut, dessen Schnur beim Weltraumspaziergang riss. Oder ist es etwa Pollini, der Weltraumspaziergänge macht? Es war beim Konzert ohne Orchester so. Lauterstes Klavierspiel – doch meinem Gehirn nicht zugänglich.

Liszts h-moll-Sonate verschwand vom Programm. Weiterlesen →

Wir wussten es schon immer: die Berliner Schweißer

22 Freitag Jul 2011

Posted by Schlatz in Claudio Abbado, Maurizio Pollini

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Die Berliner Schweißer sind das kulturfeindlichste Element der Berliner Bevölkerung. Ihre Anwesenheit in der Nähe kultureller Gebäude kann katastrofale Folgen haben, einen Brand verursachen und selbst einen Claudio Abbado und einen Maurizio Pollini dazu bringen, in die akustisch ebenso katastrophale Waldbühne auszuweichen, auf deren Besuch leichten Herzens, was den Spielort, doch schweren Herzens, was Akteure und Programm angeht, verzichtet wurde. Drei Abende wurden zu einem zusammengeschmolzen, drei vierte Klavierkonzerte zu einem, drei Beethoven zu einem, und am Ende war einem klar, dass der Wegfall dieser drei Konzerte auch noch Jahre später eine klaffende Wunde hinterlassen wird.

Maurizio Pollini: Chopin und Schumann

22 Freitag Jul 2011

Posted by Schlatz in Frédéric Chopin, Maurizio Pollini

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Bericht. Maurizio Pollini begann genau eine Woche nach Alfred Brendels Klavierabend mit der Kühle, die vertieft, weitet, wärmt, entzückt. Pollinis Programm: Schumanns Toccata, die Kreisleriana und nach der Pause Chopin. In schattenloser Klarheit ziehen die Stücke Schumanns vorüber. Pollini scheint unbeteiligt, das Publikum reserviert. Pollini scheint mit den Stücken allein. Als Zuhörer muss man bereit sein, in die dünne Höhenluft, in der Pollini sich bewegt, aufzusteigen. Die technische Überlegenheit Brendel gegenüber ist enorm, was kein Wunder ist. So dachte man mehrere Male. Die Töne sind aneinandergereiht wie spitze Diamanten. Das Fortissimo knallt trocken, doch ohne ein Hauch von Donnern. Es fällt das Fehlen von Mitteilungsfreude auf…

Pollini ist ein kleiner, älter gewordener Mann, der mit gebeugtem Rücken in kleinen Schritten und vollkommen lautlos aus dem Künstlerzimmer den langen Weg zum Flügel eilt (watschelt hätte ich fast gedacht – wie ein Pinguin). Wäre da nicht die erschütternde Vielstimmigkeit, die undurchdringliche Klarheit, die Pollini herauf zu rufen vermag, es läge der Schluss nahe, Pollini sei ein kühler Exerzitienmeister der Tradition.

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Staatskapelle Berlin/Daniel Barenboim: Schumann Klavierkonzert Maurizio Pollini

18 Montag Jul 2011

Posted by Schlatz in Daniel Barenboim, Elliott Carter, Maurizio Pollini

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Staatskapelle Berlin

Neues Jahr, neues Glück. Langsam aber sicher beginnt man, Elliot Carter zu mögen. Das Allegro Scorrevole ist ein konzentriertes Stück Musik, das sich selbstbewusst einem spezifischen Klang und dessen überraschenden Abläufen zuwendet. Maurizio Pollini eilt mit vorgebeugtem Oberkörper an den Flügel. Bei den ersten Takten des ersten Satzes denkt man: das könnte auch jeder andere Pianist der Welt sein. Doch als der von Barenboim insistierend dirigierte erste Satz in Gang kommt, übertrifft Pollinis Spiel alles in den letzten Monaten (eigentlich seit Pollinis Klavierabend im letzten Mai) in Berlin Gehörte an Konsequenz und Logik.

Der aufregend fokussierte Klang, die überragende Klarheit des Spiels, die Zugkraft und der Logik des Passagenwerks, die dynamische (und seelische) Dämpfung der Phrasenhöhepunkte, die plötzliche Kraft der Abphrasierungen überzeugten vollkommen. Die stechende Leuchtkraft des Anschlags in der Kette von Spitzentönen in der Kadenz des ersten Satzes erscheint in nie gehörter Komprimierung und über das Hörbare hinaus nadelartig geschärft. Es gibt mehrere Stellen, an denen Ungeheuerliches geschieht, oftmals im ersten Satz, in den Zierfiguren des Intermezzos, in den stürmischen Mollteilen des Finales. Das Mitsingen ist dezent und gar nichts gegen Alfred Brendels Stöhnen. Das zweite Thema im ersten Satz beginnt Pollini eine Sekunde, bevor er es anfängt zu spielen, zu singen. Nach dem Konzert dankt Pollini dem Orchester mit rechtwinkelig erhobenem Arm in einer Mischung aus Grüßen und Zuwinken.

Während des Applauses, bei einem seiner unzähligen Gänge vom Künstlerzimmer zurück aufs Podium, glaubt er einmal Barenboim hinter sich, schaut auf Höhe des Konzertmeisters nach hinten, bemerkt, dass er alleine unterwegs und Barenboim im Künstlerzimmer geblieben ist, hält inne, will kehrt machen und kann nur aufgrund einer einladenden aber bestimmten Geste des Konzertmeisters Wolf-Dieter Batzdorf vom Umdrehen zurückgehalten werden. In der Philharmonie spielte er keine Zugabe. Die pianistische Technik Pollinis gebiert die Wunder der Beherrschung des Stoffs. Ein derartiger Grad an Objektivität erreicht kein anderer Pianist zur Zeit. Schade. In einer halben Stunde ist alles vorbei. Von Ravel ein ander Mal. Die Staatskapelle wirkte im Vergleich zur Perfektion Pollinis unsauber und ungenau sowie pauschal im Ausdruck.

Kommentar

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