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Rattle geht, doch er geht nicht ohne kräftige Zeichen zu setzen.
Wie schon 2012 steht erneut Bruckners Sinfonie Nr. 9 mit rekonstruierten Finale auf dem Programm.
Weiterlesen27 Sonntag Mai 2018
Posted in Hans Abrahamsen, Simon Rattle
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Rattle geht, doch er geht nicht ohne kräftige Zeichen zu setzen.
Wie schon 2012 steht erneut Bruckners Sinfonie Nr. 9 mit rekonstruierten Finale auf dem Programm.
Weiterlesen13 Freitag Apr 2018
Posted in Kirill Petrenko, Yuja Wang
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Der Designierte ist da.
Kirill Petrenko dirigiert Dukas, Prokofjew, Franz Schmidt.
Vom feinen, selten zu hörenden Paul Dukas erklingt La Péri, diese flüchtige, glühende, so intelligente Ballettmusik, die die Berliner Philharmoniker zeichnerisch fein und rhythmisch geschmeidig spielen. Der Gesamtduktus ist flüssig, agil, biegsam. Weiterlesen
09 Montag Apr 2018
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Simon Rattle biegt als Philharmoniker-Chef auf die Zielgerade ein.
Ein kurzer Überblick über Rattles Zielgerade: Nach dem sakral überwölbten Parsifal folgt Schumanns sanftes Oratorium Das Paradies und die Peri, sodann ein Kombi-Abend mit Bernstein, Korngold und zeitgenössischem Kleingemüse sowie Mahlers 6., nebst zweier als Vorbereitung zur letzten Tour dazwischengeschobenen Weiterlesen
02 Freitag Mär 2018
Posted in Daniel Harding, Gerald Finley, Richard Strauss
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Wenn der Bassbariton Gerald Finley in der Philharmonie Berlin Schubertlieder vorträgt, sieht sein Gesicht immer etwas zerknautscht aus. Getreu spiegelt es Lust und Mühen der Interpretation, so wie seine Stimme zwischen Ausdeutungsfuror und Schönklang changiert.
Dass Finley eher dramatische Lieder vorträgt, verwundert anfangs. Nach Temperament und Stimme ist Finley kein Sänger des deklamatorischen Pathos, ist ein lyrischer Sänger.
23 Freitag Feb 2018
Posted in Antonín Dvořák, Daniel Barenboim, Simon Rattle
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Simon Rattle kehrt zu den Slawischen Tänzen op. 72 von Antonín Dvořák zurück.
Der strukturelle Reichtum verblüfft bei neuerlichem Hören aufs Neue. Simon Rattle betrachtet die Slawischen Tänze offenbar als Datenspeicher für 1001 Formen des Tänzerischen. Das Orchester
Weiterlesen26 Freitag Jan 2018
Posted in Daniil Trifonov, Mariss Jansons
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Trifonow spielt das Schumannkonzert.
Weiterlesen12 Freitag Jan 2018
Posted in Antonio Pappano, Véronique Gens
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Ein kurzer Abend in der Philharmonie. Das Programm verzichtet auf Sinfonien und Konzerte. Pas de symphonies, Mesdames. Weiterlesen
30 Samstag Dez 2017
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Das Jahresende 2017 naht mit Riesenschritten, schneelos und – in Berlin – fast bibberfrei. Statt Frost und Schnee fliegt jedoch die US-amerikanische Ausnahmesängerin Joyce DiDonato ein, wahrlich keine schlechte Alternative. DiDonato ist also die
Weiterlesen09 Samstag Dez 2017
Posted in Herbert Blomstedt
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Bruckners 3. Sinfonie in der Urfassung. Der Eindruck ist so-làlà. Bekanntlich war die Dritte Bruckners Schmerzenskind. Drei Werk- und zwei Druckfassungen existieren. Die Unterschiede zwischen Fassung 1 (1873) und Fassung 3 (1889) sind immens. Meist bekommt man die Version 1889 zu hören. Einst lobte Eliahu Inbal an den Urfassungen die „ungeheure Kraft“. Inbal sagte: „Wer die Urfassung kennt, kann die späteren Versionen nicht ertragen.“ Mir geht es andersherum. Ich kann beim Hören der Urfassung die Urfassung nicht ertragen.
Weiterlesen17 Samstag Jun 2017
Posted in Joyce DiDonato, Ludovic Morlot, Yannick Nézet-Séguin
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Yannick Nézet-Séguin sagt ab. Er ist krank. C’est dommage, c’est dommage.
Aber Ludovic Morlot, der Programm und Solistin übernimmt, ist auch nicht ganz schlecht.
Berlioz, das musikalische Master Mind der französischen Romantik, hatte es selten leicht im Leben. Schon gar nicht am Anfang seiner Karriere. Die Kantate La Mort de Cléopâtre war Berlioz‘ dritter und immerhin vorletzter Versuch, den begehrten Rompreis zu gewinnen. Gounod gewann 1839, Bizet 1857, Massenet 1863, Debussy 1884. Und Ravel gewann gar nicht. Zurück zu Berlioz. In der „Scène lyrique“, dieser in heutigen Konzertsälen hochspeziellen Kuriosität, überzuckert Berlioz klassisches Pathos mit romantischer Glut. Wenn Joyce DiDonato sodann ihren Luxus-Mezzo für Berlioz‘ spektakuläres Frühwerk ins Feld führt, dann singt die US-Amerikanerin mit metallischem, reichem, brillantem Timbre, innig leuchtender Höhe, ausgeglichenen Registern und schier unendlich reicher Farbe. Da ist dann alles in bester Mezzo-Butter. Weiterlesen
10 Samstag Jun 2017
Posted in Gustavo Dudamel, John Adams
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Inzwischen bin ich der Meinung, dass die Bewertung der Qualität von Stücken von John Adams entscheidend von der jeweiligen Laune des Hörers abhängt. Heute Abend gefällt mir Adams‘ City Noir (2009, Uraufführungsdirigent: Dudamel) ausnehmend gut.
Das jazz- und filmfixierte City Noir ist zuerst einmal eine gut halbstündige, dreiteilige Hommage an Los Angeles. Auf zu neuen Jazz- und Hollywood-Ufern also in der Philharmonie Berlin? So einfach ist es nicht.
Obwohl, zunächst einmal schon. Denn Mister Minimalism frickelte viel luxurierende Streichereleganz unter opalisierendem Bläser-Goldstaub in seine Partitur. Es leben die Westküsten-Clichés! Ich höre suggestiven Schwung, rhythmische Exuberanz, Eleganz und Komplexität. Und doch, bei allen atmosphärischen Anleihen ans Kino-Los Angeles der Vierziger ist City Noir womöglich nicht nostalgischer als Brahms kontrapunktische Vierte. Weiterlesen
25 Donnerstag Mai 2017
Posted in Riccardo Muti
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Ein vorzügliches Konzert.
Riccardo Muti ist ein älterer Herr, gediegene Maestro-Aura umweht ihn, Beweis und Zeichen dessen: der wallende Mittelscheitel. Die Brille (großes Sichtfeld) deutet auf Abwesenheit von Eitelkeit- bis man die gelbe Tönung bemerkt. Der dezente Hüftschwung eines Fünfundsiebzigjährigen! Ist das Mutis sinnenfrohe Altersmilde? Aber es gibt auch Momente kompromissloser Dirigier-Strenge, einen Geste der Rechten, ein ungnädiger Blick. Charakteristisch ist die breite Mundpartie.
Wie Barenboim tritt auch er mitten im Stück zurück, pausiert, lässt die Arme sinken, lässt die Musiker spielen, folgt dem Treiben der Musik. Das sind die Privilegien älterer Herren. Weiterlesen
19 Freitag Mai 2017
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Andrés Orozco-Estrada debütiert mit Schostakowitschs Fünfter.
Vor die Fünfte setzen die Programmgötter jedoch das Klavierkonzert Nr. 4 von Rachmaninow.
Da ist die Überraschung. Orozco-Estrada und Andsnes nehmen den Beginn des vierten Klavierkonzert von Rachmaninow sehr rasch, quasi rubatolos. Wenn Leif Ove Andsnes das Klavierkonzert Nr. 4 mit kantig modelliertem Ton, nordisch schnörkellos und ohne nennenswerte Schattierungen der Dynamik, der Farbe, des Klangs spielt, dann klingt das so anti-russisch wie möglich. Statt Rubato-Selbstherrlichkeit herrscht Kunst-Ernst. Ausdruck wird zurückgehalten. Melodielinien wirken ungewöhnlich gedrängt. Wärme? Extrovertiertheit? Jamais, never, никогда. Feinheiten des rhythmischen Gefühls verschmäht Andsnes. Dafür tischen Orozco-Estrada und Andsnes uns ein sehnig gestrafftes Klavierkonzert auf. Inneres, Inniges gelingt weniger leicht: Für die Höhepunkte hat Andsnes wenig Ekstase. Das Finale gerät in seiner unbedingten Klarheit am besten. Weiterlesen
06 Samstag Mai 2017
Posted in Simon Holt, Simon Rattle
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Brucknersinfonien zählen zu den Kronjuwelen des Repertoires.
Doch warum muss man Bruckner partout mit Mozartkonzerten umhegen? (Herr Barenboim??) Besser ist, Zeitgenössisches voranzustellen.
Surcos („Furchen“) des Briten Simon Holt ist ein kurzes, einsätziges und interessantes Stück. In ihm schlägt ein mürber, asymmetrischer Grundpuls (Blech, Harfe). Erst nach einer Weile kommt es zu polyphonen Gefechten glühend Weiterlesen
18 Dienstag Apr 2017
Posted in Kristine Opolais, Marcelo Álvarez, Marco Vratogna, Peter Rose, Simon Rattle
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Die Berliner Philharmoniker machen Oper. Wie jedes Jahr in Baden-Baden zur schönen Osterzeit.
Heuer ist es Tosca, Puccinis Diven-, Künstler- und Sadistendrama.
Man kann diskutieren, ob die Welt eine Tosca von den Berlinern braucht. Vermutlich brauchte die Welt 2013 auch keine Zauberflöte von den Berlinern. Aber gut. Chefdirigententräume sind womöglich dazu da, erfüllt zu werden. Zumal Rattle in dieser Saison mit konzertanten Opernaufführungen von Ligeti und Bartók auch schon sperrige Opernware in die heimischen Abokonzerte bugsierte.
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