Ende der Tetralogie an einem herbstlich trüben Berliner Sonntag.
Andreas Schager liefert zum Stimmsound des Heroen das Bühnencharisma des Überfliegers. Burschikos beseelt Schager die Gutruneszenen. Achtung, Knutsch-Alarm! Aber zu Schagers Klasse gehört eben auch, dass immer klar ist, dass Hagens Intrige ihm das Leben kosten wird. Kommt derzeit einer ihm gleich?
Heikel die Brünnhilde von Anja Kampe. Im Duett mit Siegfried spielt sie, wie Tscherniakow inszeniert, nämlich verspielt und ironisch. Gut. Außerdem singt sie, wie Tscherniakow inszeniert. Verspielt und ironisch. Als wäre sie nicht Brünnhilde, sondern eine, die Brünnhilde spielt. Nicht gut. Das funktioniert nicht. Gern indes höre ich Helle Wehr und Racheterzett, wo sie neben Kares und Vasar überzeugt. Im ganzen 2. Aufzug hat sie astreine Spitzentöne. Starke Scheite und Mein Erbe nun nehm‘ ich zu eigen hingegen enttäuschen. Das klingt mehr nach Achtsamkeitskurs im Grunewald als nach Walhalls Ende, und die letzten vier Zeilen hört man gar nicht mehr richtig. Gleichwohl geht der Klang ihrer Stimme oft genug unter die Haut. Doch gemach. In ein paar Jahren wird Kampe das adäquat machen, und dann doch wohl auf bestem Niveau.



