Baróks zweites Violinkonzert von 1939 ist inzwischen ein Klassiker. Uraufführung war in Amsterdam im März 39, acht Tage nach dem deutschen Einmarsch in Prag, Mengelberg stand am Pult, Székely spielte. In Berlin waren zuletzt grad die Großen damit zu hören: Zimmermann, Faust, im September kommt Kopatschinskaja. Ja, die Dreißiger setzten einen neuen Goldstandard für Violinkonzerte: Neben Bartók taten sich Szymanowski, Prokofjew, Hindemith, Berg und Schönberg hervor, just letzterer meinte bekanntlich, mittels Zwölftonmusik die Vorherrschaft der deutschen Musik für ein (weiteres) Jahrhundert gesichert zu haben.

Wie präsentieren sich bei Bartóks Zweitem die Themen? So zahlreich wie geschliffen scharf. Der Hypermodernist Bartók entrollt die Form schlackenlos, das Konzert gibt den Anschein so rückhaltloser Selbstsicherheit, dass der Komponist diese hinreißenden Spielepisoden einbauen konnte, und das ist virtuoser Hörgenuss von der G- bis zur E-Saite, ganz wie bei Prokofjews Violinkonzert Nr. 2 kurz zuvor.
Weiterlesen
