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Livestream.
Simon Rattle dirigiert. Das Zwischenspiel vor dem ersten Akt betont das Pittoreske. Die Musiker schmettern die Hornmotive lustvoll. Rattles Götterdämmerung hat weiche Kontur, übt Stimmen-Splitting.
Weiterlesen07 Sonntag Jun 2015
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Livestream.
Simon Rattle dirigiert. Das Zwischenspiel vor dem ersten Akt betont das Pittoreske. Die Musiker schmettern die Hornmotive lustvoll. Rattles Götterdämmerung hat weiche Kontur, übt Stimmen-Splitting.
Weiterlesen30 Montag Sept 2013
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Ich fasse zusammen.
Walküre = Mount Everest. Siegfried = Teufelsberg (für Nicht-Berliner: 120 m Höhe über Normalnull). Götterdämmerung = Himalaya, mindestens Nanga Parbat („deutscher Schicksalsberg“).
Hans-Peter König: ganz finstere Männlichkeit. Gibt den Hagen im bulligen Leder-Suit – bester Wagner-Chic. König verbreitet Autorität und sonore vokale Breite. Königs Hagen ist kein fieser Sadist, Weiterlesen
11 Freitag Mai 2012
Vorher Gewitter und Platzregen, dann leichtes Tröpfeln, aus dem Tiergarten weht frische Luft rüber.
Kein Auftritt in der Philharmonie wird herzlicher zur Kenntnis genommen als der Claudio Abbados. Es ist langer, von Herzen kommender Applaus. Die erste Programmhälfte rechtfertigte ihn.
Weiterlesen25 Montag Jul 2011
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Berliner Philharmoniker CLAUDIO ABBADO ANNE SOFIE VON OTTER JONAS KAUFMANN Mahler Sinfonie Nr. 10 Das Lied von der Erde
Dies war ein grotesk teures Konzert zum Mahlertodestag. Die Philharmoniker sind schuld, wenn ich nur noch bei Aldi einkaufe, um die laufenden Kartenkosten begleichen zu können. Das Lied von der Erde ist kitschig. Mahler war gerne kindisch, hier ist er kitschig.
Nochmals sitzt der RCOler Lucas Macias Navarro an der ersten Oboe, wie auch bei den drei Abbado-Konzerten vom Wochenende. Berückende Soli von Emmanuel Pahud, Andreas Ottensamer (da schaugst) und Stefan Schweigert. Wenn das so weiter geht, werde ich einen Schweigert-Fanclub gründen. Die wenigen Kolossalstellen wirken meditativ gedämpft, typisch Abbado.
Abbado schüttelt dem Blumen bringenden Mädl die Hand, wie es auch Pollini am Tag zuvor tut. Nix is mit Bussi. Claudio Abbado wirkt noch gebrechlicher als im letzten Jahr. Doch auf dem Weg in Künstlerzimmer hüpft er auf einmal die Treppen hinunter.
Jonas Kaufmann: regelmäßige Schluchzer, Kaufmann drückt das Pathos in seine Stimme rein wie der Metzger die Wurst in die Pelle. Betörender, ebenmäßiger, leicht neutral wirkender Klang. Eine bombastische Lohengrinstimme, aber sicherlich noch keine ganz große Stimme bei Mahler.
Anne Sofie von Otter: ihre Stimme wirkt zu Beginn arg ramponiert, sprich ausgebleicht, was sicherlich auch am Kontrast lag, den Jonas Kaufmanns vor Gesundheit strotzender Stimme bot. Im weiteren Verlauf deklamierte Anne Sofie von Otter immer feiner, die eigene Person hinter den Text zurückstellend, und dann doch ein hervorragendes Niveau erreichend, wenn auch nicht unmittelbar seelisch mitreißend.
Manchmal sieht man von Naoko Shimizu das linke Ohr, das etwas absteht. Emmanuel Pahud legt die Hände immer auf die Oberschenkel, Jelka Weber bewegt sich oft im Takt der Musik.
21 Donnerstag Jul 2011
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Kritik Berliner Philharmoniker & Konzertbericht. Claudio Abbado dirigierte in der Philharmonie. 2004 gab es Mahlers Sechste, 2005 Mahlers Vierte, im Juni 2006 war Abbado mit Musik von Richard Wagner und Robert Schuhmann zu Gast. Sie erinnern sich? Es waren leise Wesendonck-Lieder (so leise wie nie), etwas zu klassizistisch von Anne Sofie von Otter gesungen, und Robert Schumanns nicht ganz zukunftssicherer Manfred konzertant (vor dem Konzert der wärmste je gehörte Willkommensapplaus, der Manfred teilweise traumhaft schwebend, mit leichtesten Gewichtungen und von ins abgründig Ästhetische Weiterlesen
21 Donnerstag Jul 2011
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Berliner Philharmoniker Wagner Wesendonck-Lieder Schumann Manfred
Abbado dirigierte nach den zwei Mahlersinfonien der Jahre 2004 und 2005 Schumanns Manfred. Schumanns wen? fragte nach ersten Mutmaßungen der gesamte Block A, in dem bekanntermaßen die ausgewiesenen Liebhaber der Frühlingssinfonie sitzen. „Ach nee, also…“, sagte der Herr, der neben mir nach dem Konzert auf an der Garderobe auf seinen Mantel wartete. Genau so war es. Doch das Problem hieß nicht eigentlich Manfred, sondern Melodram. Die Stellen bewunderungswürdiger, feiner Musik wiegen die Unzulänglichkeit des Konzeptes nicht auf. Abbado dirigierte die Philharmoniker rückhaltlos in leisester Versenkung. Bruno Ganz rezitierte im Ton eines Staatsdichters. Zwischendurch blitzten Partien auf, die atemberaubend leicht und überschwänglich klar klangen. In diesem Manfred ist keine Spur von schlechtem Geschmack, wie Debussy einmal an anderer Stelle monierte – und das schadet ihm eher als dass es ihm nützt. Der Versuch einer halbwegs szenischen Aufführung ging baden. Das Misslingen des Abends auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Mitte des 19. Jahrhunderts umständlicher als heute dachte und fühlte, trifft nicht den Kern der Sache. Anne Sofie von Otter sang Wagner.