Jules Massenets Hérodiade, die die Deutsche Oper prominent besetzt auf die konzertante Bühne bringt, hat alles: Riesen-Chöre, viel Gefühl, fightende Frauen, verliebte Männer.
Dabei ist Hérodiade, so heißt die titelgebende Mutter Salomes auf Französisch, nicht einfach eine Salome-Oper à la française. Johannes der Täufer wird von einem Tenor und der Tetrarch von einem Bariton gesungen, ganz anders als bei Richard Strauss. Überhaupt wirkt das Werk so grand opéra wir nur irgendwas. Vor allem gibt es üppige Szenerien und Ballette, in denen sich in Jerusalem – man staunt – unter den Babylonierinnen auch Franzosen (gauloises) tummeln. Dazu biblische Exotik, Marktgeschrei, jüdisch antikes Judäa, Massenszenen. In knapp drei Stunden Spielzeit leert sich das ganze Füllhorn der „großen“ französischen Oper.
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