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Opern- & Konzertkritik Berlin

~ Klassik-Blog für Konzertberichte und Opernkritiken aus Berlin

Opern- & Konzertkritik Berlin

Kategorien-Archiv: Franz Schreker

Verrückt nach Schreker: Der Schatzgräber Deutsche Oper Loy

14 Dienstag Jun 2022

Posted by Schlatz in Christof Loy, Clemens Bieber, Daniel Johansson, Franz Schreker, Gideon Poppe, Marc Albrecht, Patrick Cook, Stephen Bronk, Thomas J. Mayer, Tyler Zimmerman

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Das Motto von Regisseur Christof Loy an der Deutschen Oper Berlin lautet Einhegung. Er verpasst Schrekers Der Schatzgräber, diesem üppig schwelgerischen, hitzig sensualistischen, aber auch dramatisch anrührenden Opernprachtstück eine prunkvoll-düstere innenarchitektonische Einfassung.

Wie das aussieht? Eine schräg gestellte Marmorwand, massiv und bühnenhoch. Mittig ein Kamin und ein geheimnisvoll blindes Fenster. Rechts und links je ein monumentales Türportal, Typ 30er-Jahre-Einschüchterungsarchitektur. An den Seiten Fenster in Palastgröße. Ein unschuldsweiß gedeckter Tisch dient neben einer Pantherskulptur als einziges Bühnenmöbel (Bühne: Johannes Leiacker). In diese schwarze Marmorpracht des Bühnenraums, die autoritäre Machteliten von 1910 bis 1945 symbolisiert, stellt Loy eine Hofgesellschaft männlicher Anzug- und Uniformträger (Kostüme: Barbara Drohsin), die aber nur als Nebenfigurenfolie für das hohe niedere Paar Els und Elis bildet.

Ich finde die Produktion sehr gut. Eine gute Inszenierung, eine gute Bühne, gute Sänger. Eine gute Dramaturgie und eine Personenführung, die auch an den Nebenschauplätzen für Abwechslung sorgt.

Elisbet Strid, Daniel Johansson, Michael Laurenz, Der Schatzgräber, Franz Schreker, Premiere

Gerade wo die Musik Gefühlstemperatur und Nervenerregung hoch hält, ist Loys Kühle von Nutzen. So kann man sich auf dieses seltsame Außenseiterpaar Els und Elis konzentrieren, sie Bedienung mit einem pechschwarzen Geheimnis, er Musikgenie ohne Heimat. Schrekers Musiktheater, das schönheitstrunken das Leben feiert und fasziniert das Böse skizziert, ist geeignet für schlanke, hellstimmige, durchsetzungsstarke Tenöre. Daniel Johansson (im kühlen White-Collar-Habit) hat Timbre, Energie und sieht blendend aus. Sein Tenor klingt auch bei ruhigen Passagen. Die Stimme von Elisbet Strid (trägt als erdbeerrote Servicekraft Servierschürzchen) ist intensiv und transportiert Leidenschaft. Beide singen hinreichend textverständlich.

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Die Gezeichneten Komische Oper Calixto Bieito Kritik

02 Freitag Feb 2018

Posted by Schlatz in Ausrine Stundyte, Calixto Bieito, Franz Schreker, Michael Nagy, Peter Hoare

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

Komische Oper

Die Komische Oper Berlin zeigt Die Gezeichneten von Franz Schreker.

Die Gezeichneten mausern sich zur Trendoper. Im Sommer 2017 wagte sich gar die große Bayerische Staatsoper an die Lust-und-Laster-Oper. Erst Ende der Siebziger leiteten M. Gielen und H. Neuenfels die Wiederentdeckung ein. Zuvor hatten die Nazis Schreker mit deutscher Gründlichkeit aus den Spielplänen gekärchert. Komponiert wurde die dreiaktige Oper während des 1. Weltkriegs. Schreker war damals der letzte Schrei, Schrekers Opern waren gleichbedeutend mit wuchernden Klangräuschen und auratischen Textbüchern.

Schon das Libretto von Die Gezeichneten schillert. Die Mischung aus Thrill, Eros und Jugendstil-Ästhetik ist 100% Schreker.

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Berliner Philharmoniker – Simon Rattle: Schreker Kammersinfonie Bruckner Sinfonie Nr. 9

18 Montag Jul 2011

Posted by Schlatz in Franz Schreker, Simon Rattle

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Konzertbericht Musikfest Berlin 08. Die mondsüchtige Kammersinfonie Schrekers wurde leider nicht von den Philharmonikern, sondern von den Stipendiaten der Orchesterakademie gespielt, wodurch nicht der Wert des Stückes, doch die Subtilität der Interpretation reduziert wurde. Die Neunte von Bruckner ist mit der Ersten seine kühnste. Die Lockerheit des Beginns, das defensiv wirkende Tempo kennt man von Rattles Interpretation der Vierten. Man muss sich erst hinein finden. Die schneidenden Tutti der Codas scheinen unter Rattles Stabführung ganz Musik des 20. Jahrhunderts zu sein. Deren klangliche Dichte war bis zur höchsten Intensität getrieben. Man erwartet die schlussendlichen Quinten mit nervenaufreibender Hochspannung. Die massiv aufgestockten Blechbläser, acht Hörner, drei Trompeten, drei Posaunen, eine Kontrabasstuba, führten zu einem etwas unbeweglicheren Blechbläserchor als gewohnt. Zwei oder drei Artikulationsreibungen der Blechbläser gab es. Gott gibt’s, Gott nimmt’s. Das vom Schlagzeuger mit der unerbitterlichen Logik des „1 + 1 = 3“ kaltblütig exekutierte Paukencrescendo zu Ende der beiden schnellen Sätze kann auch Wochen später noch wohliges Rückenrieseln verursachen. Von Rattle kommt eine hüllenlose, streng das Material freilegende, zu abnormer Konzentrationskraft ausgreifende Aufführung. Die Qualität der Interpretation stand deutlich über der Hardings oder Jansons‚.

Kommentar

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