Im Konzerthaus gibt das RSB Byström, Goldmark und Beethoven zum Besten: ein rhapsodisches Trompetenkonzert von Britta Byström, dazu Karl Goldmarks Frühlingsouvertüre und Beethovens Zweite.
Fehl- und tadellos gelingt Sebastian Weigle (Dirigiermantel in glamourösem Schwarzblau) ausgerechnet Goldmarks Im Frühling. Das spritzige Stück folgt trotz Themenvielfalt der Sonatensatzform, mit kurzer Durchführung und detailreicher Reprise. Also: in erster Linie eine Konzertouvertüre, eher keine Tondichtung. Das RSB kann das klangsicher, energisch, gewitzt. Goldmark war viel mehr als Brahms ein Ohrwurm-Komponist. Man höre die wonnig sinnlichen Konzertouvertüren Sakuntala und Sappho, über letztere machte sich Brahms übrigens lustig. Die Interpretation unter Weigle ist fabelhaft.

Etwas gewöhnlicher, aber schlussendlich souverän – und etwas majestätisch – kommt die D-Dur-Sinfonie von Beethoven daher, seine zweite. Das Tempo liegt im abgesicherten Terrain zwischen Kirill Petrenko und Wladimir Jurowski. Weigles Beethoven ist einer des Mittelwegs: hier ein durchaus heroischer Tonfall, dort immer wieder ein behutsamer Zugriff. So darf Beethovens Voranstürmen heute geradlinig wirken. Und solide. Aber trotzdem glitzern die Geigen beim Schrammeln. Beim Larghetto wirkt die Interpretation lebendig durch Eingriffe in den Details: hier die markierten Sechzehntelpausen beim Thema, dort kommt das ff deutlich, aber eben nicht knallig. Und die Themengegensätze nähern sich durch unmerkliche Zügigkeit an (die Geigen weitgehend vibratolos). Gut auch Scherzo und Finale.
Das Trompetenkonzert Täckminnen (UA 2013) der Schwedin Britta Byström ist unterhaltsam und beinah abwechslungsreich. Überflüssig nur die langsamen Abschnitte. Der erste besonders, mit Dämpfer, pfeifenden Musikern, lauen Pizzicati. Der folgende rasche Abschnitt lässt sich zu problemlos auf Neoklassizismus plus Minimal Music reduzieren. Kaum interesseloses Wohlgefallen rufen die kurzen Solokadenzen hervor. Ein wiederum rascher Satz schließt effektvoll ab. Die Orchesterbehandlung hingegen ist raffiniert, auch farblich. Tine Thing Helseth spielt die Solotrompete.

