Die Götterdämmerung in der Inszenierung von Valentin Schwarz.
Ich höre BR Klassik.
Leider schafft es die Inszenierung nicht, auf Vergewaltigung respektive andere Gräuel zu verzichten. Dafür zeigt Schwarz immerhin überflüssige Videos.
Geheimes Zentrum einer Götterdämmerung ist doch immer Hagen. Er plant die Intrige gegen Siegfried, setzt sie ins Werk, vollendet sie. Er – im Verein mit Alberich – ist der Gegenspieler des göttlichen Paars Siegfried-Brünnhilde. Groß ist die Stimme von Mika Kares, aber nicht metallisch, nicht schwarzfinster. In der Gibichungenhalle ist Kares ein Hagen von selbstbewusster Ruhe, im Alberichdialog hat er den finsteren Stolz des Außenseiters. Im dritten Akt, wohl auch schon bei den Spitzentönen der Mannenrufe, wirkt er müde. Ein beeindruckendes Porträt.

Weniger vielschichtig der Alberich von Ólafur Sigurdarson. Ein energischer, selbstbewusster Gunther hingegen ist Michael Kupfer-Radecky, im ersten Akt mit einem Schuss Selbstgefälligkeit. Doch selten war ein Guntherporträt weniger Karikatur einer Adelskanaille. Im Blutsbrüderschaftduett ist er vernehmbarer als Vogt, im Racheterzett der beste. Die Schwester Gutrune, effektvoll in giftgrüne Stoffbahnen gehüllt und ansonsten gerne nur musikdramatisches Füllfutter, wird von Gabriela Scherer präsent gesungen, mit leichter Schärfe, durchaus mit Metall im Sopran. Gefällt mir gut.
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