Alles beim Alten bei der neuen Aida? In der dritten Vorstellung gibts einige Buhs vor der Pause. Aber häufiger ist beifälliges Gekicher zu hören. Die Stimmung ist entspannt.
Denn die Neuproduktion von Calixto Bieito ist so kurzweilig wie überraschend. Und immer leicht nervig. Überraschend, weil die nagelneue Hubbühne dem klaren, geschickt mit Lichteffekten spielenden Bühnenbild Beine macht. Kostüme sind Hingucker, die Protagonistinnen giften sich im Glitzerfummel an. Schocker gibts nicht, außer wenn Feldherr Radamès beim Duett-Singen Gefangene exekutiert. Den Themenfächer kolonial, Kapitalismus & co hat Castorf anlässlich der Neuinszenierung von Macht des Schicksals an der DO aber triftiger entfaltet. Nachgerade hochironisch wirkt die piefige Beflissenheit, mit der Bieito ein Politkorrekt-Thema nach dem anderen abarbeitet.

