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Rákoczi-Marsch mal anders: Méphistophélès mit dem Kuchenmesser oder der Streit um den Weltkriegskuchen / Foto: Matthias Baus / staatsoper-berlin.de
Terry Gilliams Damnation de Faust ist wunderbar leicht und hat auch Schwächen.
Terry Gilliam, Trickfilmer, Regisseur und Comic-Schaffender, lässt sich nicht lumpen. Er zündet im Schillertheater Berlin eine Regie-Rakete nach der anderen. Von einem kleinen szenischen Feuerwerk zu sprechen wäre eine Untertreibung. So britisch Gilliams bunte Bilderkanonade auch wirkt, so sehr fußt die Regie-Idee auf Thomas Mann: Dessen Doktor Faustus versinnbildlicht bekanntlich den Niedergang der deutschen Geistesgeschichte von Goethe bis Göring. Bei Gilliam geht das besonders stracks: Kaum sinniert Faust in urdeutscher Seelen-Landschaft (Bühnenbild Hildegard Bechtler), da singt Marguerite ihre Romanze als KZ-Abtransports-Kommentar sozusagen in eigener Sache. Das ist britisch-flott, das ist Nazi-fesch. Merke: Wenn die SA-Männer auf der Bühne tanzen, hauste dir vor Lachen auf den Ranzen. Weiterlesen