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Die Staatskapelle spielt ihr erstes Abonemmentkonzert der Saison. Auf dem Programm stehen Werke von Beethoven, Dvořák, Ravel und dem Schönbergschüler Skalkottas.

Die Heimkehr des Odysseus (1942, UA 1969) von Nikos Skalkottas ist eine Entdeckung. Die Klarheit dieser Musik ist bestechend. Großintervallige Themen und Dichte der Struktur, aber auch die sprudelnde Erfindung erinnern an Schönberg. Die fugierten Abschnitte fallen leicht ab, aber das ist nur ein erster Eindruck. Daniel Barenboim verleiht dem Werk kontrapunktisch streng konstruierten Werk den beschwingten Puls, ohne auf eine herbe Gedrungenheit, die dem Odysseus gut ansteht, zu verzichten. Das Orchester wirkt gut vorbereitet. Barenboim lässt im Mai 19 übrigens noch was von Skalkottas von der Leine.

Vor der Pause das Cellokonzert von Dvořák, das Kian Soltani spielt, der dem beliebten Stück eine schwärmerische Seite abgewinnt. Die Staatskapelle Berlin baut um ihren sämigdunklen Klang eine stringente Einleitung, markantes Hauptthema inklusive. Soltani aber liebt das beseelte Spiel ebenso wie jene selige Schwermut, die das Konzert je länger je deutlicher auszeichnet. Ich wünsche mir bei ihm noch mehr konzentrierte Kraft, wenn es zur Sache geht.

Die Ouvertüre zu Die Geschöpfe des Prometheus erinnert daran, dass die erdig tönende Staatskapelle unter Barenboim seit Jahren in den acht Saisonkonzerten keine Beethovensinfonie spielt. Sie sollte es tun, so überzeugend wird die Ouvertüre von der mitreißenden Kraft der Motive getragen. Ravels Daphnis et Chloé (Suite Nr. 2) schließt den Kreis zu Griechenland, dem geheimem Horizont des Konzerts. So schlägt das Konzert den Bogen zur gestrigen Premiere von Medea.