The Turn of the Screw, Britten, Berlin Oper, Thomas Lichteneck, Maria Bengtsson

The Turn of the Screw: Thomas Lichteneck und Maria Bengtsson vor totem Karnickel / Foto: Monika Rittershaus / staatsoper-berlin-de

Ein britischer Abend.

Ein Kammeroperabend.

Brittens The Turn of the Screw ist ein Gewächs der 1950er Jahre. Minimalismus plus komprimierte Sachlichkeit. Leichtbau-Musik plus psychologische Metaebenen.

Das Sujet (Henry James) ist ein Mix aus Freud und Shining. Claus Guth inszeniert Brittens Psycho-Vexierspiel ohne Schnickschnack, aber auch ohne dem Zuschauer eine Handreichung beim anspruchsvollen Parcours durch Beziehungsebenen und Bedeutungsschichten zu geben. Hübsch, doch optisch recht massiv das Bühnenbild von Christian Schmidt.

Unter der ebenso leidenschaftlichen wie analytisch klaren Leitung von Christopher Moulds leisten die Solisten Beachtliches, allen voran die außerordentliche Maria Bengtsson als sensible Governess. Ihr Sopran leuchtet, ihr Spiel ist von zurückhaltender Intensität. Ihr zur Seite steht das rätselhafte, von Geisterwelten umsponnene Geschwisterpaar Miles und Flora, hervorragend verkörpert vom stimmlich formidablen Thomas Lichtenecker und Sónia Grané mit federleichtem Sopran.

Eindrucksvoll auch Ann Murray als dramatisch-expressive Mrs Grose. Richard Croft setzt seinen hell-viril timbrierten Tenor im Prolog sowie für den packend boshaften Peter Quint ein, und Anna Samuil ist eine starkstimmige Miss Jessel.

Sehr sehenswert, aber erwarten Sie keine Brutalo-Erotik-Thriller à la Tosca.