Das Kubus Kollektiv (Sonya Suldina, Agata Michalec Stahl, Liese Mészár, Trude Mészár) gastiert im Kreuzberger BKA-Theater, und zwar unter der programmatischen Klammer „fragil“, womit der Abend das wenig Beständige, zeitlich und gedanklich Flüssige betont, das schlussendlich jede Musik kennzeichnet. Hauptsächlich betrifft „fragil“ hier und heute aber vier Werke, die unterschiedlicher nicht sein können.
Da ist erstens das Gletscherquartett (2018) der Südtirolerin Manuela Kerer. Wer sich angesichts der langgezogenen Knautschklänge nicht gedanklich in das Innere eines Gletschers begeben will, kann die Musik auch abstrakt bildhaft begreifen. Zwischen opakes Stillstehen fädelt Manuela Kerer dabei Lautstärkepunkte, deren Vehemenz wiederum dem transparenten Fließen die willkommen feste Tektonik gibt.

Dem Streichquartett Nr. 2, „Susma“, von Zeynep Gedizliğlu (UA durch das Arditti Quartett 2007) ist nachzusagen, dass es sich einem flirrenden Vorwärtsdrängen überlässt, aus dessen gespannter Tremolo-Unruhe bei Bedarf hektische Gestik hochsprudelt. Das Werk verleugnet nicht seine atmosphärische Ader: bissl Basar, bissl Muckibude.
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