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Die Spielzeit 2016/2017 an der DOB steht im Zeichen der letzten Aufführung des Götz-Friedrich-Rings aus dem Jahre 1984. GMD Donald Runnicles dirigiert. Stefan Vinke ist Siegfried, Evelyn Herlitzius und Ricarda Merbeth sind Brünnhilde, Thomas J. Mayer singt Wotan, Samuel Youn den Wanderer.
Die Premieren zeigen Kontinuität. Der Meyerbeer-Zyklus wird weitergeführt (Hugenotten). Ebenso die Beschäftigung mit Britten (Tod in Venedig), das Steckenpferd Runnicles‘. Die Pflege der slawischen Oper wird nach den Janacek-Produktionen der vergangenen Jahre mit einer Neuproduktion von Boris Godunow fortgesetzt. Mit Edward II. des Komponisten Andrea Lorenzo Scartazzini schultert die DOB eine Uraufführung.
Das Repertoire der Saison 16/17 zeigt sowohl eine Ausdünnung bei Strauss (nur Salome) als auch bei Wagner (minus Rienzi und Tristan). Dafür liegt ein Schwerpunkt bei den Evergreens von Verdi und Puccini (Traviata, Turandot, Tosca). Allenfalls Puccinis La Rondine darf als repertoireneu gelten.
Nicht fortgesetzt wird die vor einigen Jahren begründete Tradition konzertanter Aufführungen von Belcanto-Opern in der Philharmonie. Überhaupt muss man in der kommenden Saison Belcanto-Opern mit der Lupe im Spielplan der DOB suchen.
Wiederaufnahmen sind Andrea Chenier, Billy Budd, Don Carlo, Eugen Onegin, Faust, Hänsel und Gretel sowie Madama Butterfly.
Die Liste der abgesetzten Repertoire-Opern ist lang und wird bei genauem Hinsehen immer länger: Bajazzo/Cavalleria, Elektra, Figaro und Liebe der Danae fallen ebenso aus dem Spielplan wie Lucia, Manon Lescaut, Pelléas, Peter Grimes, Rienzi, Rosenkavalier, Schlaues Füchslein, Tristan und Troubadour. Von den 15/16er-Premieren erleben Makropulos, Vasco da Gama und Morgen und Abend nicht die 16/17er-Saison.
Die einzigen Auffälligkeiten im Repertoire sind Berlioz Roméo et Juliette und Gounods Faust.
- Die Premieren
COSÌ FAN TUTTE: Donald Runnicles/Daniel Cohen (Leitung), Robert Borgmann (Regie), Nicole Car/Martina Welschenbach, Stephanie Lauricella/Jana Kurucová, John Chest/Thomas Lehmann, Paolo Fanale/Matthew Newlin, Markus Brück/Noel Bouley, Alexandra Hutton. Kritik lesen!
Premiere: 25. September 2016.
HUGENOTTEN: Michele Mariotti/Ido Arad (Leitung), David Alden (Regie), Patrizia Ciofi/Siobhan Stagg, Juan Diego Flórez/Yosep Kang, Olesia Golownewa.
Premiere: 13. November 2016.
EDWARD II (Scartazzini): Thomas Sondergard (Leitung), Christof Loy (Regie), Michael Nagy, Agneta Eichenholz, Ladislav Elgr.
Uraufführung: 19. Februar 2017.
TOD IN VENEDIG: Donald Runnicles (Leitung), Graham Vick (Regie), Richard Croft, Seth Carico.
Premiere: 19. März 2017.
DER FLIEGENDE HOLLÄNDER: Donald Runnicles (Leitung), Christian Spuck (Regie), Samuel Youn, Ingela Brimberg, Tobias Kehrer, Thomas Blondelle.
Premiere: 7. Mai 2017.
BORIS GODUNOW: Kirill Karabits (Leitung), Richard Jones (Regie), Ain Anger, Irene Roberts, Burkhard Ulrich, Alexandra Hutton.
Premiere: 17. Juni 2017.
- Das Repertoire
Strauss
SALOME: Jeffrey Tate (Leitung), Claus Guth (Regie), Manuela Uhl/Catherine Naglestad, John Lundgren, Burkhard Ulrich/Thomas Blondelle.
Wagner
TANNHÄUSER: Donald Runnicles (Leitung), Kirsten Harms (Regie), Peter Seiffert/Stephen Gould, Camilla Nylund/Ricarda Merbeth, Christoph Pohl/Ian Rutherford, Ante Jerkunica/Ain Anger.
PARSIFAL: Donald Runnicles (Leitung), Philipp Stölzl (Regie), Klaus Florian Vogt, Daniela Sindram, Stephen Milling, Thomas J. Mayer, Derek Walton. Kritik lesen!
LOHENGRIN: Donald Runnicles (Leitung), Kasper Holten (Regie), Johan Botha/Klaus Florian Vogt, Annette Dasch/Manuela Uhl, Wolfgang Koch/John Lundgren, Elisabete Matos/Elena Pankratowa, Albert Pesendorfer.
RING DES NIBELUNGEN: Donald Runnicles (Leitung), Götz Friedrich (Regie)
RHEINGOLD: Wotan?, Werner Van Mechelen, Burkhard Ulrich, Paul Kaufmann, Daniela Sindram, Martina Welschenbach, Ronnita Miller, Albert Pesendorfer, Andrew Harris.
WALKÜRE: Brandon Jovanovich, Eva-Maria Westbroek, Thomas J. Mayer, Evelyn Herlitzius, Tobias Kehrer, Daniela Sindram.
SIEGFRIED: Stefan Vinke, Ricarda Merbeth, Samuel Youn, Werner Van Mechelen, Burkhard Ulrich, Andrew Harris.
GÖTTERDÄMMERUNG: Stefan Vinke, Evelyn Herlitzius, Albert Pesendorfer, Werner Van Mechelen, Seth Carico, Ricarda Merbeth.
Verdi
TRAVIATA: Nicholas Carter (Leitung), Götz Friedrich (Regie), Patrizia Ciofi, Antonio Poli, Etienne Dupuis.
DON CARLO: Roberto Rizzi Brignoli (Leitung), Marco Arturo Marelli (Regie), Teodor Ilincai, Liudmila Monastyrska, Roberto Tagliavini, Albert Pesendorfer, Etienne Dupuis, Jamie Barton.
MASKENBALL: Donald Runnicles/Ido Arad (Leitung), Götz Friedrich (Regie), Jorge de León/Yosep Kang, Adrianne Pieczonka/Tamara Wilson, Etienne Dupuis/Markus Brück, Judit Kutasi/Ronnita Miller, Elena Tsallagowa/Heidi Stober. Kritik lesen!
AIDA: Andrea Battistoni (Leitung), Benedikt von Peter (Regie), Tatiana Serjan, Alfred Kim, Francesco Landolfi, Anna Smirnowa.
RIGOLETTO: Diego Matheuz (Leitung), Jan Bosse (Regie), Markus Brück, Yosep Kang, Siobhan Stagg/Elena Tsallagowa, Judit Kutasi
NABUCCO: Paolo Arrivabeni (Leitung), Keith Warner (Regie), Dalibor Janis, Anna Smirnowa/Liudmyla Monstyrska, Roberto Tagliavini, Attilio Glaser.
Slawische Oper
EUGEN ONEGIN: Ivan Repusic (Leitung), Götz Friedrich (Regie), Sonya Yoncheva, Andrei Bondarenko, Benjamin Bernheim, Annika Schlicht.
Puccini/Verismo
MADAMA BUTTERFLY: Stefano Ranzani (Leitung), Pier Luigi Smaritani (Regie), Hui He, Fabio Sartori, Noel Bouley, Jana Kurucová.
TURANDOT: NN (Leitung), Lorenzo Fiorini (Regie), Catherine Foster, Kamen Chanev, Elena Tsallagowa.
ANDREA CHENIER: Ivan Repusic (Leitung), John Dew (Regie), Aleksandrs Antonenko, Maria José Siri, George Gagnidze.
TOSCA: Ivan Repusic/Donald Runnicles (Leitung), Boleslaw Barlog (Regie), Anja Harteros/Emily Magee/Maria José Siri, Jorge de León/Fabio Sartori/Aleksandrs Antonenko, Falk Struckmann/Bryn Terfel/George Gagnidze.
BOHÈME: Ivan Repusic (Leitung), Götz Friedrich (Regie), Piotr Beczala/Joseph Calleja, Sonya Yoncheva/Carmen Gianattasio, Federica Lombardi.
LA RONDINE: Roberto Rizzi Brignoli (Leitung), Rolando Villazón (Regie), Dinara Alieva, Alexandra Hutton, Vincenzo Costanzo, Álvaro Zambrano.
Mozart
ENTFÜHRUNG: Arthur Fagen (Leitung), Rodrigo García (Regie), Olga Peretyatko, Matthew Newlin, Siobhan Stagg, James Kryshak, Tobias Kehrer.
ZAUBERFLÖTE: Ido Arad/Daniel Cohen (Leitung), Günter Krämer (Regie), Hulkar Sabirova, Ante Jerkunica/Tobias Kehrer, Matthew Newlin/Attilio Glaser, Elena Tsallagowa/Siobhan Stagg/Heidi Stober, Alexandra Hutton/Adriana Ferfezka, John Chest/Simon Pauly.
DON GIOVANNI: Daniel Cohen (Leitung), Roland Schwab (Regie), Davide Luciano, Laura Aikin, Jana Kurucová, Matthew Newlin, Seth Carico, Adriana Ferfezka.
Französische und britische Oper
FAUST: Jacques Lacombe (Leitung), Philipp Stölzl (Regie), Abdellah Lasri, Heidi Stober, Ildebrando D’Arcangelo, Irene Roberts, John Chest.
BILLY BUDD: Moritz Gnann (Leitung), David Alden (Regie), John Chest, Gidon Saks, Burkhard Ulrich, Seth Carico.
CARMEN: Daniel Cohen/Ido Arad (Leitung), Soren Schuhmacher (Regie), Irene Roberts/Clémentine Margaine, Leonardo Caimi/Daniel Johansson/Roberto Alagna, Elena Tsallagowa/Federica Lombardi, Dong-Hwan Lee/Derek Walton.
ROMÉO ET JULIETTE: Stéphane Denève (Leitung), Sasha Waltz (Regie), Thomas Blondelle, Ronnita Müller, Marko Mimica.
Belcanto
L’ELISIR D’AMORE: Moritz Gnann (Leitung), Irina Brook (Regie), Francesco Demuro/Roberto Alagna, Elena Tsallagowa/Aleksandra Kurzak.
BARBIERE DI SIVIGLIA: Ido Arad (Leitung), Katharina Talbach (Regie), Davide Luciano/Thomas Lehmann/John Chest, Jana Kurucová/Irene Roberts, Sunnyboy Dladla, Levy Sekgapane/Antonio Siragusa.
Für den letzten RING haben wir natürlich schon längst Karten. Dass Makropoulos, GF Haas und Vasco da Gama gleich wieder (vorläufig) in der Versenkung verschwinden, find ich schade, ebenso die komplette Abwesenheit von Janacek. Aber schön, dass es mit Britten und Meyerbeer weitergeht.
Interessant scheint mir, dass nach Aida jetzt mit Tannhäuser schon wieder eine relativ junge Inszenierung aus der Harms-Ära verschwindet, sieht nach Notschlachtung aus, oder?
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Für den Ring habe ich keine. Ich glaube, ich hatte damals in München den Ring gehört (à 15 Euro Stehplatz) und konnte mich nicht dazu entschließen, den DOB-RIng à 60 Euro pro Vorstellung zu buchen, trotz finalem Götz Friedrich. Naja, jetzt reut es mich. Deswegen bin ich auch nicht beim ähnlich teuren Barenboim-Ring. Nur der Festtage-Parsifal letztens war eine Ausnahme. Für mich gibt es 2016/17 ein Wagner-Abo und ein Italien-Abo.
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Weniger ist mehr scheint die DOB zu denken. Na dann. Die Belcanto-Schauflaufen in der Philharmonie war sowie so nicht meine Sache. Aber klar ich versteh die Leute die Joyce Di Donato hören wollen. Dahinter steckt aber oft die Ranküne dass das verdammte Regisseur Pack heute nur noch Murks abliefert. Oper konzertant funkioniert IMHO bei Wagner, aber schon bei Strauss nur noch bedingt (Konnte man beim RSB 2015 sehen. Elektra auch wenn Catherine Foster eine Fehlbesetzung war) und bei Bellini und Co gar nicht.
Finde ich gut, dass die DOB auf die ganz teuren Vorzeigestars verzichtet (Netrebko, Kaufmann) und dafür sehr gutes Niveau in der Breite hat. Ich freue mich auf Ain Anger als Boris der mir als Fafner in Bayreuth prima gefallen hat. Der Mann ist eine Wucht. Alagna als Nemorino hatle ich persönlich für eine Fehlbesetzung. Lasri kann in Faust zeigen, dass sein Traviata-Fiasko im Schillertheater ein Ausrutscher war. Und bei Wagner kann man auch nicht mosern. Das ist die gute alte DOB Quali. die Doppler mit der Staatsoper halten sich in erträglichen Grenzen. Calleja Rodolfo, Yoncheva Mimi, Sartori Seiffert, die gute Evelyn.
Der Wermutstropfen ist und bleibt wie die DOB bei den Dirigenten sich unter Wert verkauft so gut Leute wie Repusic und Arrivabeni auch sind. Runnicles ist ja nicht so das Gelbe vom Ei. Aber Bekannte von mir schwören auf ihn. So long… Ich bin jetzt erstmanpa Tage auf Usedom.
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Ja, ich war auch nie ein Freund von konzertantem Bellini oder Donizetti.
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Schön dass die Deutsche Oper Erfolg mit Meyerbeer hat. Schön auch, dass das Haus auf Stetigkeit setzt und den Meyerbeer-Zyklus über mehrere Jahre sich entwickeln lässt. Das stimmt nach den verkorksten Ausgrabungen der Ära Harms zuversichtlich. Die Orchesterleistung war bislang immer top und das gilt auch für GMD Runnicles – gut bis ganz gut.
Edward II wird ein ästhetisches Debakel, ein Ohren-Reinfall ohne Gleichen, aber ohne neue Luft geht es eben auch nicht. Einmal musste er ja kommen, der Todesstoß für den Friedrich-Ring. Bloß weil die Bühnenbilder wackelig sind? Das kapiere ich nicht. In Wien und München spielt man in Bühnenbildern, die 30, 40, 50 Jahre alt sind und die Leute jodeln vor Glück. Für 2020 ist ein neuer Ring im Gespräch, mit Herheim.
VG Blomsky
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Gerüchten zufolge soll es 17/18 den Propheten von Meyerbeer und Korngolds Wunder der Heliane geben, 2020 dann einen neuen Ring von Herheim
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Hab ich auch schon gehört. Klingt alles sehr interessant
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Bravo für die Britten-Premiere und für die Fortsetzung der Meyerbeer Serie.
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Johan Botha ist im September gestorben
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