Brahms, Chopin, Beethoven. Mehr 19. Jahrhundert ist nur möglich, wenn man Draeseke oder Goldmark spielt (was z.B. das RSB im September macht).
Im 2. Klavierkonzert von Chopin spielt der Pianist Yunchan Lim das himmlische 2. Thema fast zu feinsinnig. Der Einstieg in die Durchführung wird fast zu leicht genommen (tolles Fagott btw). Das Orchester bei Chopin steht im Verruf von Beiwerk. Beim RSB ordnet sich der Südkoreaner in den vom Orchester gegebenen Rahmen ein. Der Anschlag macht unendlich Spaß. Und das hingeglitzterte Figurenwerk ist ein Traum. Aber immer eine Spur zu zaghaft. Als wär Chopin ein Spiel. Die Agogik: feinsinnig. Die tollkühnen Modulationen: atemnehmend. Aber immer eine Spur zu zaghaft. Noch fehlt Lims Interpretation das Zwingende.
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