Eine gute Walküre. Leicht abfallen tut nur der erste Akt.
In Aufzug I reiht sich Eric Cutler in die Reihe mittelmäßiger englischsprachiger Siegmunde ein. Die klingen wahlweise nach Arts College Student aus Kansas oder nach College-Sportler aus Iowa. Cutler klingt nach letzterem. Cutler verbindet ein tolles Timbre mit lauten und fantasielosen Wälse-Rufen. Der letzte richtige Siegmund war Seiffert im Schillertheater. Cutler dringt mit der Mittelstimme nicht recht durchs Orchester. Und dazu dieses Iowa-Deutsch. Sieglinde (Vida Miknevičiūtė) ist gut in Akt I und ausgezeichnet in Akt II. Vibrato und Timbre sind eisenstreng. Höhepunkt ist Da er sie liebend umfing. Ihre Spitzentöne sind wie Granit, dazu kommt eine Bühnenpräsenz, der man Scheu und Leidenschaft abnimmt. Der Hunding des Finnen Mika Kares ist schon der schieren Größe der Bassstimme wegen hörenswert. Doch bei Miknevičiūtė wie bei Kares mag man leichte Defizite bei einer plastischen und expressiven Deklamation bemängeln. Vor allem, wenn die nachfolgenden Kollegen mit auf der Bühen stehen.
