Mal wieder La Traviata im Großen Saal der Staatsoper.
In der Titelrolle diesmal: Jeanine de Bique. Alfredo ist Volkov, Germont Petean.
Jeanine de Bique liefert Licht und Schatten. de Biques Violetta wirkt aufregend kühl. Wenn sie leidet, dann selbstbestimmt. Die Silhouette ist schmal, der Sopranklang reich und intensiv. Die Stimme gurrt dunkel, und in den Tiefen der Kehle glüht ein Bronzekern. de Bique ist gut in den Ausbrüchen von Morrò und È tardi, bei den Leidensakzenten von Addio al passato. Allerdings ist da viel vokale und eher wenig verbale Erregung. Weil Frau Bique einen Einheitsvokal irgendwo zwischen A und O draufhat und die Textverständlichkeit bei 45% liegt. Dazu kommen gesäuselte Piani. È strano ist langweilig, Sempre libera gerät zu muskulös. Fazit: Ihre Interpretation ist unausgeglichen. Aber nie konventionell.
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