Die Bayreuther Festspiele 2016 haben ein Problem. Andris Nelsons wird nicht die diesjährigen Parsifal-Aufführungen in Bayreuth dirigieren. Grund hierfür sind dem Anschein nach Differenzen mit Christian Thielemann. So soll Thielemann den lettischen Dirigenten während der Proben zu Parsifal mit unangebrachten Ratschlägen überhäuft haben. Thielemann ist Musikdirektor der Bayreuther Festspiele. Die Premiere von Parsifal soll am 25. Juli stattfinden. Regie führt Uwe Eric Laufenburg. Klaus Florian Vogt singt Parsifal, Elena Pankratova Kundry.
Die Bayreuther Festspiele teilen in einer Pressemitteilung mit, die Umstände auf dem Grünen Hügel hätten Nelsons „nicht die Atmosphäre ermöglicht, die er für seine künstlerische Arbeit benötigt.“
Nelsons‘ Äußerung im Wortlaut: „With utmost respect to the Bayreuth Festival’s management and staff, director and his team, assistant conductors, cast, orchestra and chorus, Andris Nelsons has asked the Festival’s management for rescission of his contract for this Summer’s production of Parsifal. Owing to a differing approach in various matters, the atmosphere at this year’s Bayreuth Festival did not develop in a mutually comfortable way for all parties. With regret, the Bayreuth Festival agree to Andris Nelsons’ request.“
Nelsons schmeißt hin, weil Thielemann bei den Proben mit Ratschlägen nervte. Fragt sich nur, ob Thielemann Nelsons absichtlich rauskicken wollte oder ob nicht…
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Dass Thielemann kein leichter Chef ist, ist hinlänglich bekannt, siehe Thielemanns überstürzte Abgänge in Berlin, München… Was ich nicht verstehe ist, warum Nelsons nicht freundlich aber entschieden Thielemann darauf hingewiesen hat, das dieser Grenzen überschritten hat? Muss man deswegen gleich abhauen? Für mich ist es verständlich, dass Thielemann seine Erfahrungen an Jüngere weitergeben soll. Falls Thielemann im Eifer des Gefechts zu viel des Guten tat, warum nicht einfach sagen: „Stopp, stopp, stopp! Bei allem Respekt für Deine große Erfahrung als Wagner-Dirigent, lieber Christian, ich möchte das nicht so, sondern so machen. Im Übrigen würde es sehr zu schätzen wissen, wenn ich für den Rest der Proben nicht ständig Verbesserungsvorschläge von dir hören würde.“ Punkt. Aber warum beleidigt den Schwanz einziehen und Leine ziehen? Die sind doch erwachsene Menschen
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Kann es sein, dass Nelsons aus purer Überlastung (Boston, Leipzig, Wien, Berlin, Tanglewood, Bayreuth) einfach am Limit war und das ungeplante Coaching durch Freund Thielemann das Fass zum Überlaufen brachte? Für Katharina Wagner dürfte das eine neue Hiobs-Botschaft sein. Ist ja nicht nett, wenn Nelsons angekündigt ist und dann macht Nelsons den Exit, bloß weil „die Atmosphäre“ im Haus nicht stimmt
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Vielleicht springt Peter Schneider ein. Der ist Bayreuth-erfahren, ist frei und hat letztes Jahr einen Parsifal in Wien geleitet.
Aktuelle Interna zur Causa Nelsons gibt es bei Manuel Brug:
http://klassiker.welt.de/2016/07/01/nelsons-naechstes-jahr-neues-vom-bayreuther-parsifal-drama/
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Oder Axel Kober > Deutsche Oper Berlin Parsifal 2014. Der hat auch frei. Aber klaro, Nelsons wäre schon eine andere Hausnummer.
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Ich lach mich tot, der MDR hat in seiner Meldung „Parsival“ statt „Parsifal“ geschrieben, hahaha. Im Text selbst ist es schon korrigiert, in Google steht noch mit v
Ts ts, wusste nicht, dass Nelsons so ein Sensibelchen ist. Thielemann sollte selber mal ein Coaching bekommen, „Was eine gute Führungskraft ausmacht“ oder so ähnlich.
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Aber mal ehrlich. Können froh sein, dass Thielemann nicht designierter Philharmoniker-Chef ist. Horrorszenario: Nelsons probt, Thielemann schaut vorbei, weil er sowieso in Berlin ist, gibt Nelsons wohlgemeinte Ratschläge über die Akustik der Philharmonie und Nelsons reist stinksauer ab.
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Ich denke, Thielemann hat es gut gemeint. Für die Leute, die Parsifal gebucht haben, ist das natürlich bitter.
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Bitte nicht Gatti, dann geht’s bis nach Mitternacht
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Falsch. Richtig schlimm wäre Plácido Domingo. Gattis Parsifal an der Met stand ich seinerzeit auch skeptisch gegenüber. Seitdem steigert sich meine Wertschätzung für Gatti Jahr für Jahr.
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Da sind wir verschiedener Meinung.
NYT 2013: „I did miss the depth, eerie tension and transcendence…“
Jessas Gott, wie nerven die Leute, die sich aufregen wie Hölle über die Bayreuther Skandälchen, aber dann müssen sie schnell noch einen zutiefst empörten Tweet lospupsen. Besser Klappe halten, Leute.
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Lieber Herr Spasti, das gehört dazu. Das ist Bayreuther Folklore.
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Wie dem auch sei, ich höre https://www.br-klassik.de/programm/radio/ausstrahlung-743442.html
Zumindest ab Akt II, ist Montag
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Entwarnung? BR Klassik weiß angeblich von Insidern, Nelsons sei wegen Streit über eine Sängerumbesetzung eingeschnappt und Nelsons Ärger richte sich nicht gegen Thielemann, sondern gegen Leitung, sprich Katharina Wagner. BR Klassik spekuliert sogar über eine Rückkehr Nelsons‘!
VG
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