„It’s over, baby“, sagt Simon Rattle, Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, was auf Berlinerisch so viel heißt wie „Jenug is jenug!“ Rattle wird seinen Vertrag bei den Philharmonikern, der 2018 ausläuft, nicht verlängern. Wenn Rattle geht, wird er 64, die Berliner Philharmoniker werden 136 sein. Ist ja meistens so, dass der/die Jüngere den/die Ältere verlässt, Demi Moore mal ausgenommen, wobei es bei Ashton Kutcher ja keinesfalls den Falschen getroffen hat. Wie dem auch sei, während einer Vollversammlung der Berliner Philharmoniker sagte Simon Rattle jedenfalls mit dem ihm eigenen Understatement und als traditionsbewusster Liverpooler, der seine Beatles gut kennt: „Will you still need me, when I’m 64?“ Rattle hat seinen Anfangsvertrag, der 2012 auslief, schon einmal verlängert.
Hat Simon Rattle bei seiner Entscheidung auch an uns poor, wretched, neglected, most unhappy Berliners gedacht? Mal nachzählen. Nächste Saison ist 2013/14, dann kommt 2014/15, dann 2015/16, dann 2016/17 und DANN 2017/18. Macht noch 5 Saisons Rattle. Mit der, die grade läuft, macht das 5,5. OK, fünfeinhalb Saisons, ist gar nich so schlecht. Der Orchestervorstand – die Musiker Peter Riegelbauer und Stefan Dohr – äußert Bedauern über und Achtung vor Rattles Entscheidung. Bei mir überwiegt zur Zeit das Bedauern. Für Dankes ist es noch zu früh. Aber dieser feine Duft von Abschied, der einen leichten Schatten auf die klare Berliner Winterluft im Tiergarten legt, also nein…
Antarktis sagte:
Pro Dudamel, besonders nach dem Konzert gestern.
1. Dudamel hat am meisten Fantasie
2. Er hat am meisten Feuer.
3. Die Musiker lieben ihn
4. Die paar Fehler oder eher Mängel, die D. hat, sind m.M. seinem Alter geschuldet. Das wächst sich raus
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Overlord sagte:
Kirill Petrenko
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JaBa sagte:
Ich würd mich über Dudamel wohl am meisten freuen. Weiterhin würde ich mich darüber freuen wenn Yukata Sado nochmal irgendwann in Berlin spielt. Seine fünfte Schostakowitsch bei den Berlinern schwirrt mir bis heute noch im Kopf rum! Thielemann wär an sich auch keine schlechte Sache, auch wenn mir Dudamel meist mehr im Gehör bleibt.
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Schlatz sagte:
Habe von Yukata Sado schon Gutes gehört, wenn auch nur per Bekanntenmitteilung, leider noch noch nicht live
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Terminator Berlin sagte:
Nee, Thielemann wär schon geil
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wolfie sagte:
Mit dem Dudamel habe ich nur eine Repertoirevorstellung Don Giovanni an der Staatsoper gesehen, die zuvor Barenboim ziemlich konservativ und völlig akzeptabel dirigiert hatte. Mit dem Dudamel war es aber wirklich nur Repertoire von der eher langweiligen Sorte. Mit Ausnahme einiger origineller Stellen, z.B. eines „Ah fuggi il traditor“, das an Leichtigkeit und Luftigkeit oder Subtilität seinesgleichen suchte. So habe ich das noch nie gehört. Aber reicht das für den Chef vom BPO ? Thielemann dirigiert seit neuestem auch Verdi, wenn auch mit deutscher Schwere, siehe sein letztes Konzert..
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Schlatz sagte:
Bin mir bei Dudamel auch nicht sicher. Das Mitreißendste, das ich von ihm gehört habe, war Beethoven mit der Staatskapelle (schon länger her). Bei der Kombi Dudamel + Berliner hatte ich bislang immer den Eindruck, dass die Berliner stets etwas reserviert auf Dudamels hitziges Temperament reagieren.
Ähhhh, Thielemann fehlen meiner Meinung nach die ein oder zwei Funken Genialität, die der neue Philharmoniker-Chef schon haben sollte, wobei ein alter Vertrag in Sachsen generell kein Hindernis für einen neuen in Berlin sein dürfte. Aber da gibt es ja auch andere Ansichten. Anyway, wenn die Berliner winken, bekommt auch ein Thielemann schneller weiche Knie, als es sich die Dresdner träumen lassen dürften – deutsches Klangfundament oder brillanter Strahlklang hin oder her.
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Wolfgang Eck sagte:
Hab ich das wirklich geschrieben ? Dann muß ja wohl was dran sein…
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Wolfgang Eck sagte:
mein Gott, ist das lang her
also wirklich
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wolfie sagte:
Letztens saß ich in der S-Bahn nach Mitte, und entnahm einer Konversation zweier Studenten, daß Rattle anscheinend gekündigt haben müsse, oder so. Einer sagte darauf : It’s time for Thielemann. Nun ja, das ist nicht so einfach. Der hat noch Vertrag zwei Jahre länger. Und außerdem das einzige deutsche Orchester, das einen eigenen warmen Klang bewahrt hat. Möchte der das dann wirklich aufgeben zugunsten von hohler Brillanz ?
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Schlatz sagte:
Die Suche wird aber trotzdem sehr bald losgehen :-) Man will sich ja nicht erst 2 Monate vor Rattles Abschiedsparty auf einen Neuen bzw. eine Neue einigen. Sehe Nelsons zur Zeit auch leicht vorne.
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Alina sagte:
Ich würde Dudamel bevorzugen! Diese Aura! Er wächst mit jedem Konzert. Mein Geheimtipp ist Robin Ticciati. Thielemann ist zwar ein sehr guter Mann, aber sein Konservatismus wäre vom ästhetischen Gesichtspunkt ein Rückschritt, Thielemann passt schon besser nach Dresden oder Wien als nach Berlin.
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Gundula sagte:
Bleibt die Frage, wer 2018 der Chef wird. So, wie es jetzt aussieht, dürften Nelsons, Dudamel und Thielemann die heißesten Kandidaten sein. Yannick Nézet-Séguin kommt in ein, zwei Jahren vielleicht auch in die engere Wahl. Mein aktueller Favorit wäre Nelsons, der sich in den letzten 2 Jahren wiederholt als ein spannender Dirigent gezeigt hat, nicht nur bei den Philharmonikern, sondern wiederholt auch mit der Staatskapelle. Bleibt auf jeden Fall spannend.
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Hermann Gördeles sagte:
16 Jahre sind eine ordentliche Zeit. Gut die frühe Ankündigung. Rattle lässt sich und seinem Berliner Publikum Zeit, sich auf das Ende einer Ära einzustellen und das noch Kommende mit voller Aufmerksamkeit und zusammen zu genießen. Well done!
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bab sagte:
Oh nooooooo! Aber ist ja noch ein bisschen hin. Da wird man noch Zeit zum Abschiednehmen haben.
LG
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