Der neue Bayreuther Parsifal ist üppig dekorativ, kindisch verspielt und von den meisten tieferen Einsichten frei. US-Regisseur und Bayreuth-Neuling Jay Scheib lockt das Auge mit Farben wie Zitronengelb und Barbie-Pink – und vergrault mit vielen losen Erzählansätzen.
Wie ist der neue Parsifal?
Heuer läuft Richard Wagners Titelheld (Andreas Schager) in zerrissener Patchwork-Hose und gehüllt in eine Weichgummijacke (Bauarbeiter oder Müllmann?) auf. Ganz anders der Gurnemanz (Georg Zeppenfeld). Der ist ein aufrechter Best-Ager, zerfurchten Antlitzes, in gelbem, wie eine Schürze getragenem Kampfrock und weißem Businesshemd – apart (Kostüme: Meentje Nielsen).

Die Gralsritter stellen eine recht harmlose Sekte in zitronengelben Gewändern dar. Sieht so die postkapitalistische Sinnsuche aus? In hinreißend dekorative Röcke kleiden sich die Knappen. Aber irgendwie bleibt dies ohne Anbindung an die Parsifalgeschichte. Lustig: Der Kittel des Amfortas gibt durch ein sauber ausgeschnittenes Loch den Blick auf das Schwären der fatalen Wunde frei.
Von der Bühne (Mimi Lien) grüßt eine Spiegel-umkleidete Stele (inspiriert von den Frankfurter EZB-Türmen?), vorne findet ein Sammelsurium gläserner Reliquienbehältnisse Platz. Die Kritik? Der erste Akt ist recht öde, außer dass zur Verwandlungsmusik ein Neonröhrenrund in die Höhe fährt, was der Zuschauer, falls er denn nach Deutung derart hehrer Zeichen verlangt, als Ufo oder als abstrahierte Dornenkrone lesen kann. Aber nicht muss.

Mehr los ist in Akt 2, wenn die Blumenmädchen als Flower-Power-Girlies eintrudeln. Räkelnde Statisterie erhöht die Anzahl weiblicher Personen auf der Bühne nochmals. Getragen wird Pink, was aussieht wie direkt aus dem Barbiefilm gejumpt. Ja, und der Zuschauer kommt um das inzwischen auf deutschsprachigen Bühnen etwas durchgenudelte Thema Live-Film nicht herum (Video: Joshua Higgason). Und Kundry? Wagners letzte Frauenfigur legt eine glaubwürdige Verführungsszene hin. In Akt I ist sie die Frau mit halb weißer, halb schwarzer Mähne – eine sinnfällige, wenn auch wenig aufregende Art, Kundrys dialektische Natur aufzuzeigen – , in Akt II ganz Grace Kelly, fein herausgeputzt mit Kopftuch und Sonnenbrille.
Die Akte übergreifende Erzählklammer gibt es allerdings nicht.

Erst der dritte Akt – „nichts als Vollzug dessen, was am Ende des zweiten Akt… vorgezeichnet war“ (Carl Dahlhaus) – öffnet eine Erzählperspektive, die Welt ist rau und rostig. Apokalyptische Baumgerippe sind zu sehen, davor monolithische Betontrümmer. Ein Seltene-Erden-Bagger steht neben einem giftgrünen Kraterloch, die heil’ge Quelle. Endzeitstimmung unterm Zeichen der Umweltzerstörung?
Der Speer, die Lanze des Heils, die Parsifal bringt, ist jämmerlich geknickt. Der Karfreitagszauber findet nur in der Musik statt – und hinter den VR-Brillen. Von Rittern in steifen Camouflage-Gewänder wird der tote Titurel im Müllsack auf die Bühne geschleift. Der Gral zerbricht. Alle stehen starr. Nichts passiert.
Die Sänger?
Andreas Schager verkörpert den reinen Toren mit Lockenpracht und Schager-Tolle in der Stirn, im Verführungsakt dann in Unterhosenshort und Herzchen-Shirt. Sein Singen ist leicht, fast burschikos, und zielt eben nicht auf den Heilshelden ab, nicht auf den Kantoren-Ernst von Vogt. Der Ton ist lyrisch, hat Wärme und Piano. Eine fabelhafte Leistung. Einspringerin Elīna Garanča besitzt als Kundry für die Herzeleide-Erzählung Edeltöne und hinreißende Marmorkühle, in der folgenden Verführung aber wenig (Tiefen-)Psychologie. In der Höhe klingt die Stimme unfrei, die Artikulation ist gut, nicht mehr.

Den Klingsor gibt Jordan Shanahan (energisch, gut) im rosa Dress eines Puffvaters, unten Pumps, oben quillt zwischen Hosenträgern die Plautze, auf der eine ganze Wiese von Blümchen-Tattoos prangt. Für den todkrank niederliegenden Titurel hat Tobias Kehrer (im ekligen Gummigewand, plus verfilzter Pennermähne) fordernde vokale Gravitas, während Derek Welton den Amfortas breit, leicht undeutlich und leiernd singt.
Fehlt noch Georg Zeppenfeld als Gurnemanz, der ist ja fast die Hauptfigur, wenn auch aus dramaturgischer Perspektive nur ein zaudernder Zugucker und Kommentierer. Von Zeppenfelds nüchterner Kantabilität, die nicht samtig sonor, aber stets knorrig-wahrhaftigen Tons ist, kann man nicht genug hören. Fabelhaft die Intonation, hervorragend die Wortverständlichkeit. Wie Schager ist Zeppenfeld kein Silbenzähler, sondern ein Sinngestalter. Beider Vortrag gelingt spontan und (Wort-)genau.
Neben dem Bayreuth-üblichen Beifall gibt es laut hörbare Kritik und leidenschaftliche Buhs für Regisseur Jay Scheib.

Am Pult lässt Hügelnovize Heras-Casado die Parsifalpartitur im Geschwindschritt abrollen. Das macht Spaß, nicht nur, aber vor allem wegen des edlen Klangs des Orchesters der Bayreuther Festspiele, schimmernd, schlank und hehr rauscht das Tutti auf. Transparent leuchtet das Klangbild. Das tönet so klar, das fließet so kammermusikalisch fein. Auffällig schön gerät die Führung der musikalischen Linien. Abblendung und Vermischung der Holz- und Blechbläserfarben bei erstem und drittem Aktschluss sind tadellos.
So schallt der Parsifal wunderbar leise, nie nur so hingespielt, oft überraschend im Nuancenzauber. Freilich auch bisweilen etwas harmlos, wie im 2. Akt zu hören ist. Und es bleibt wenig haften. Wohllaut verströmt der Bayreuther Chor (angeleitet vom sehr guten Eberhard Friedrich). Die Blumenmädchenszene schallt schon fast impressionistisch leicht und locker.
Gesehen als Livestream auf BR Klassik.
Weitere Kritik Bayreuth Parsifalpremiere 2023: „Trips ins Unbewusste“ (Bernd Neuhoff), „Kosmisches Dirigat“ (Udo Badelt)
Die Bilder zu Aida auf der Staatsoper HP sehen soweit erst mal okay aus.
LikeLike
Im Tagesspiegel gab es im Kommentarbereich fast nur positive Reaktionen auf die Wahl Thielemanns. Das sind dann die Opernfreunde, die Thielemann vor Ort auch gehört haben und mitreden können. Oder eben seine 7. Mit der Staatskapelle erleben durften.
LikeLike
Überragende Wahl. Ein Glücksfall für Berlin! Ich wünsche Thielemann und dem Haus alles Gute!
LikeLike
Ach ja. Billig (Grüne): „vertane Chance für einen echten Neuanfang“. Würde mich mal interessieren, wann Billig das letzte mal in der Staatsoper war. Dieses Gequatsche vom Neuanfang geht einen eh auf den Sack. Bei Wagner soll es Unter Linden gerade keinen Neuanfang geben. Wagner war an der Staatsoper mit Barenboim und Cherniakov sowieso schon der best Mögliche. Cool find ich aber, dass die ganze behämmerte Schein-Debatte vom Hanssen und anderen, von wegen Wagner soll an die Deutsche Oper ziehen blablabla, und Unter den Linden nur Puccini und Verdi gespielt werden für den Dutt war. Der Hansen weiß aber schon, dass Unter Linden ich sag jetzt mal nicht ganz unbekannte Leute wie Strauss, Kleiber, Furtwängler, Karajan Wagner dirigiert haben?? Aber klar, so was zählt bei so ner Perspektive nicht. Da muss ein Neuanfang her.
LikeLike
den Saint-Saens könnte der Thielemann nicht so gefühlvoll dirigieren !
niemand kann alles.
nur wer dirigiert uns jetzt die Traviata ?
LikeLike
Repusic
oh weh
LikeLike
Schlatz, gehn’se dochmal ins Tryptichon und schreibens was dazu
sonst machts gar keinen Spaß
LikeLike
LikeLike
Thielemann hat ja bis jetzt schon so einige Angriffe in punkto white old man überstanden. Was jetzt noch kommt, spielt keine Rolle.
LikeLike
Aber erstmal gibts Holländer an der Deutschen, mit Volle und Teige, nicht ausverkauft. Das ist immer gut als Wagner-Einführung für junge Leute. Auch wenn sie inzwischen Rammstein-Fans geworden sind.
LikeLike
Ich würde mir sogar noch einmal einen Parsifal ansehen, nur weil Thielemann dirigiert.
LikeLike
jojojo/////////
Selbst in Berlin gewinnt noch manchmal die Vernunft.
Da muß man sich ja zur Kompensation gleich das schräge bunte Trittico an der Deutschen ansehn. Das Publikum hat gejubelt.
LikeLike
Ist das geil////////
LikeLike
Thielemanns Verpflichtung dürfte auch Chialo zu verdanken sein. Der wirklich auch verdienstvolle Lederer hätte wohl nicht den Mumm gehabt Thielemann zu holen.
LikeLike
In einer privaten Montessori-Schule des Freundes meines Sohns in Charlottenburg haute letztens ein Schüler einem andrem mit andrer Hautfarbe eine rein, und bezeichnte ihn als „N**““. Nur so, halt.
Darauf haute der „N**“ ihm eine zurück, so daß der Notarzt kommen mußte.
Well done, sagte ich meinem Sohn. Recht hat er getan.
Danach gabs wohl einen Elternabend für die Eltern der Privatschule.
LikeLike
Bravo. Da hat Berlin endlich mal etwas hinbekommen. Ich habe nicht mehr an Thielemanns Engagement geglaubt, so sehr das Orchester ihn offenbar wollte – insbesondere nach der ein oder anderen Kampagne gegen Thielemann in der Hauptstadt Presse. Man kann sich nachträglich fast freuen, dass die Dresdner Kulturpolitik Thielemann rausgeworfen haben. Es gibt bekanntlich unterschiedliche Meinungen darüber, inwieweit die Sächsische Staatskapelle Thielemann nun weiter wollte oder doch nicht. Man findet in jedem Orchester immer jemanden, dem der Chef nicht passt.
LikeLike
THIELEMANN!!!!!!!!!
LikeLike
Schlatz, ich habe noch einen Gutschein für die Staatsoper, der zum Ende des Jahres verfällt. Wahrscheinlich werd ich ihn einlösen für die Aida, fast egal, welche Besetzung.
Der Falstaff in Hamburg von Bieito war übrigens alles andere als langweilig.
LikeLike
Ditte is echt cooler Hauptstadt-Journalismus. Schnell eine dpa-Meldung aufhübschen und fertig is. Sich Frau Netrebko einfach mal anhören und was Nettes drüber schreiben? Iwo, so was interessiert eine Kulturredaktion doch nicht.
Netrebko war übrigens wie das Orchester und die anderen Sänger großartig.
https://www.tagesspiegel.de/kultur/anna-netrebko-in-berlin-proteste-vor-der-staatsoper-buh-rufe-und-ovationen-im-saal-10478110.html
LikeLike
Und wie war Salsi? Der wäre der einzige gewesen, der mich wirklich interessiert hätte, nachdem ich ihn mal als Gerard in München gesehen hab und nicht überzeugt war.
LikeLike
Wie ich gelesen habe, gabs den meisten Beifall für Netrebko und Sartori. Vielleicht ist das kein Wunder. Mich hätte noch der Ferruccio interessiert, der eigentlich noch immer fast alles tiefe singen kann, oder konnte.
LikeLike
Als die Oper Bonn noch wer war, hab ich den zum ersten Mal gesehn, als Giovanni, sehr playable. Aber richtig gut wurde der erst später mit den sonoren Rollen. So à la due vaticini oder fuggi mio figlio.
LikeLike
Zumindest konnte der tiefe Rossini-Bässe singen, daß es eine reine Freude war.
LikeLike
Die Kulissen der Aida sehen bislang ganz normal aus, wie ägyptische Tempel eben. Haben wir am Wochenende gesehn, bei der Führung durch die Unterbühne bem Eröffnungsfest. Der Führer machte so Andeutungen, daß das was heissen könnte. Alles weiss. Oder Blödsinn ?
LikeLike
Au weia. Hundert11 hört als selbständiger Blogger auf. Hat sich ja angedeutet.
LikeLike
Booah, seh ich das richtig VAN Magazin ist jetzt komplett hinter Bezahlschranke? Ja servus, grüß Gott und hallo da werden die Lesezahlen ja gewaltig steigen.
LikeLike
Das FonoForum geht auch zum Ende des Jahres ein. Als ich noch ganz jung war, hab‘ ich das immer monatlich aus der Leihbücherei gelesen. Davon konnten die bestimmt nicht leben.
LikeLike
Bedauerlich zudem dass die Blog-Seite „Brugs Klassiker“ mehr oder minder tot ist, was umso tragischer ist da hier nicht nur Deutschlands bester Opernkritiker schrieb, sondern auch selten gespielte Opern abseits des Mainstreams aus allen möglichen europäischen, gerne auch kleineren Opernhäusern mit kenntnisreichen, lesenswerten Berichten bedacht wurden.
LikeLike
Noch schlimmer, daß Eleonore Büning nur noch im Tagesspiegel schreibt.
LikeLike
Ey Mann, warum bucht man die Harteros eigentlich noch, wenn sie einfach jedes Mal absagt? #Santuzza
LikeLike
Ildiko Komlosi war schon vor 5 Jahren alt aber trotzdem noch ziemlich gut.
LikeLike
Wahrscheinlich werden wir eine unberühmte Frau als Kapellmeisterin der Staatskapelle bekommen.
Gott behühte uns.
LikeLike
Oh no.
Runnicles verlässt DO ein Jahr früher.
https://deutscheoperberlin.de/de_DE/sir-donald-runnicles-verlaesst-die-oper-2026
LikeLike
Hat wohl die Nase voll, wie Rattle ?
LikeLike
In Salzburg wollten meine Söhne unbedingt das Mozart-Geburtshaus von innen sehen. Na gut, sagte ich, da geh ich einen Kaffee trinken. In Mailand hab‘ ich schon die Feder gesehn, mit der der Verdi seine Opern schrieb. Und so trank ich einen schlechten Espresso, und sie machten sich Gedanken über Mozart. Der Ticketverkäufer meinte : Dös is gor net schlöcht !
LikeLike
Wenn man das Stück kennt, ist die Inszenierung grandios. Sieht man aber nur im Fernsehen auf 3sat, nicht vom Säulenplatz für 35 Euro.
LikeLike
Warn grade in Salzburg und haben den Friedhof von St. Petri angeschaut. Darnach sind wir beim Festspielhaus vorbeigekommen, und ich fragte, ob es noch Karten gibt für den Falstaff. Ja, scho, ab 125 Euro. Danke, hab ich gesagt, da geh ich lieber in Berlin.
LikeLike
Echt interessantes Interview mit dem Mai von Akamus, besonders über den Beginn Anfang der 80er, spielten im Festsaal der Humboldt-Uni
„Ich könnte das nicht mehr: so schnell, immer dieses Durchrammeln. Natürlich, Stücke, die so angelegt sind, so eine Carl Philipp-Sinfonie, mit dem ganzen Extremismus, die kannst du nicht mit Absicht langsam spielen. Aber auch bei den großen Leuten der sogenannten Aufführungspraxis kommen mittlerweile Sachen raus, bei denen ich denke: Das ist so dermaßen durch den Wind.“ :-)
https://van-magazin.de/mag/stephan-mai-akamus/
LikeLike
Würde ich gerne mal wieder hören: Dreisig als Violetta. Sie war nicht die kompletteste Madamigella Valéry. War aber so frisch wie ein Frühlingsregen.
Hätte ich auch mal wieder Lust drauf: Brück als Rigoletto. Auch der war alles andere als ideal, aber es hat einen mitgenommen.
Pape sang auch fein als Gounods Méphistophélès.
Es gibt tatsächlich Orchester, die einen zur Weißglut bringen. Fast das einzige Beispiel dafür ist das Münchner Rundfunkorchester. Wie viele Belcanto- und Verdiopern in komplett liebloser Sängerzusammensetzung haben die schon gemacht. Die Einspielungen zählen zu den lahmarschigsten der ganzen Aufnahmegeschichte. Mann kann sich fragen, warum immer die aus München und nicht mal die aus Neapel, Parma, Bologna oder Turin, die das so viel besser können?
Und damit bis zum 3. Oktober bei Aida, die der Bieito bestimmt ein bisserl verhunzt.
LikeLike
Beim Pape hab’ich mal die halbe Arie mitgeschmettert, als der sich in der Staatsoper einsang, mit offnem Fenster. Wenigstens der Parkplatz war umsonst…
LikeLike
Schade, dass weder Bayerische SO noch hiesige SO / DO ein Vorstellungsarchiv besitzen, wie es die Wiener SO oder die Met pflegen. Auch die Philharmoniker vom Karajanplatz tun hier nichts, anders als die Kollegen in Wien (Wiener-Philharmoniker-Konzerte ab 1842), Leipzig (Gewandhauskonzerte ab 1781), New York (Zuckerli: die eingescannten Programmhefte, dortiges Furtwängler-Debüt übrigens 1925 mit Pablo Casals, Don Juan, Haydn Cellokonzert, Brahms 1., dortiges Horowitz-Debüt am 12.1.28 unter Beecham, Tschaikowsky b-Moll). Die Met zeigt auf metoperafamily.org sogar zugehörige Kritiken von Henderson u.a.
LikeLike
Die Phillies hatten einmal ein Archiv, erinner mich so circa 2008. Wurde dann aber bei einem der Relaunches von der Seite genommen.
LikeLike
Ansonsten für die Staatsoper Berlin das berühmte Archiv auf tamino: https://www.tamino-klassikforum.at/index.php?board/169-besetzungsarchiv-der-staatsoper-berlin/
LikeLike
Ja, wenn ich mich immer daran erinnern wollte, in welch wichtiger Aufführung ich war. Und es die in ansprechender Qualität gäbe. Wozu hab‘ ich meinen Kopf ?
1. Wiener Staatsoper : Die Fledermaus.
Stehplatz. Entry im 2. Akt : Es tritt ein, ein junger Herr, und erzählt was mit normaler Tenorstimme. Darnach fängt er zu singen an : mit Mezzosopranstimme, und es wirft einen um :
s‘ ist mal bei mir so Sitte, chacun a son gout
Preisfrage : welcher Sänger war das ?
2. Metropolitan Opera :
3 Wochen nach dem 11. September singt Placido Domingo Idomeneo. Er kommt auf die Bühne und nimmt alle in einem Schritt mit, danach lebt die Aufführung. Von diesem Blut lebt alles.
3. Scala di Milano
Alla cassa fragt mich einer : wollen Sie nicht Jose Cura sehen, für 150 Euro (oder so) ? Ich sage, nee, nich unbedingt.
Cura singt notgedrungen den Alvaro. Leo Nucci den Baritonpart. Alles ganz nett, noch nicht mal die Loggione applaudiert besonders.
LikeLike
Habe gestern in einem Buch ein Ticket gefunden. Bayerische Staatsoper, Aida, 3.2.96, 6 DM, 2. Rang, rechts, Türe II. Muss meine allererste Aida gewesen sein, im superzarten Alter. Sonst war ich in München damals eher bei den Opernfestspielen unterwegs, Meistersinger (mit dem ledrigen Weikl), Frau ohne Schatten, Tannhäuser, wo der Seiffert immer abgesagt hat, der ganze Scheiß
LikeLike
Das muss die unterirdische Inszenierung von Poutney gewesen sein. Mit weiland Cheryl Studer in der Titelrolle?
LikeLike
In Ihrem Alter war ich schon längst wieder weg aus Berlin. Ich habe gedacht, ich könnte das Glück woanders finden.
LikeLike
Nee, fand den Inkinen in Bayreuth ganz knorke :-)
Tolle Konzerte von den Jugendorchestern im Konzerthaus. Schlatz nicht da?
LikeLike
Nein danke, die 2 Monate im Sommer ohne Konzert und Oper sind immer ganz nett. Fang dann wahrscheinlich mit RSB Buchbinder an, fest geplant ist erst die hoffentlich schöne SO-Aida. Plus bei Lust und Laune den letzten SO-Don Carlo, diesen Haufen ganz guter italienischer Musik.
LikeLike
Wir waren in Berchtesgaden, und während mein einer Sohn da in ein verlassenes Nazi-Krankenhaus eingestiegen ist, hab‘ ich dem andren Beethoven Nr. 4 und 5 mit Gulda im Mietwagen beigebracht. Ist das nicht auch was ?
LikeLike
Stutzmann mit Tannhäuser super, Vogt gewöhnungsbedürftig
LikeLike
Nehme die Radioübertragungen auf, ohne eigens mitzuhören. Stutzmann TH aber bei kurzem Reinhören nicht so dolle und Inkinen GD richtig schlecht, oder?
LikeLike
Ich meine, es handelt sich doch hier um Opernkomponisten, die ihr Publikum zufriedenstellen mussten oder wollten. Wagner war einfach nur ein Deutscher, der sich zu wichtig nahm und dem weniger Perfektionismus gut getan hätte. Garanca sah unglücklich aus. Kann man ihr auch nicht verdenken.
LikeLike
Als Kundry hat man kaum eine andere Wahl als unglücklich auszusehen.
LikeLike
Oder als Ulrica. Die muß nur tief singen, dann stimmt alles.
Sind Mezzi von Natur aus unglücklich ?
LikeLike
Nein, eigentlich sind alle in der Oper immer unglücklich, sonst gäbs ja keine.
LikeLike
Sehe das grade als reiner Tor auf 3sat zum zweiten Male überhaupt. Wenn ich über den Dingen das alles beobachte, ist es ganz nett und erträglich. Wahrscheinlich werd‘ ichs mir aus bildungstechnischen Gründen weiter anschaun, allein um einen Vergleich zu haben, um was es dem andren Komponisten aus 1813 in seiner letzten Oper ging.
LikeLike
Pankratova und Groissböck waren 2018 besser, Hänchen und Vogt 2016
LikeLike
Hab auch BR livestream geschaut und fand die Inszenierung einfach nur peinlich. Großartige Sänger, Orchester Weltklasse
LikeLike