Im Rahmen eines Interviews des Zeitmagazins, der Beilage der Wochenzeitung DIE ZEIT (das ist jenes Flaggschiff des deutschen Kulturjournalismus, das pro Jahr ungefähr eine Konzertberichterstattung abdruckt), plauderte Anna Netrebko ganz nett mit Moritz von Uslar. Interviewzeit: 45 Minuten. Netrebkos Outfit: ein bezauberndes Kleid von Dior. Neben der Beantwortung von allerlei unwichtigen Fragen („Putin oder Medwedjew?“ – „Putin“) sprach Frau Netrebko über zukünftige Rollendebüts. Auf die womöglich etwas scherzhaft gemeinte Frage, wann sie die erste Isolde singe, entgegnete Netrebko, man solle sie lieber nach ihrer ersten Elsa fragen. Netrebko ließ ihrem Interviewer indes keine Zeit zum Nachhaken und plauderte einfach weiter und sagte, dass sie Elsa 2016 in Dresden unter „Maestro Thielemann“ singen wolle.
Da kann sich Christian Thielemann ja schon auf einen Lohengrin freuen, der sich gewaschen hat. Macht ja auch Sinn, erst Mal die Elsa zu probieren und dann die Isolde als erst Isolde und dann Elsa. Ansonsten meinte Netrebko zu Villazóns Regiearbeiten: „hochinteressante Sache“. Auf die Frage, ob es möglich sei, beim Singen zu küssen bzw. beim Küssen zu singen, antwortete sie mit jener entwaffnender Offenheit, die ich bei Russen so schätze: „Wenn ich küsse, dann küsse ich.“ Eine wichtige Info gab es noch von Anna Netrebko: Ihr Sopran reicht vom tiefen A bis zum hohen D. OK, OK. Dann ist die Königin der Nacht für Netrebko also gegenwärtig nicht drin…
Ich hab die Netrebko bisher nur einmal im Leben live gesehen, an der Met, als Gilda, neben Villazon. Das komische war, daß der Herzog viel dunkler klang als der Narr (Ambrogio Maestri, glaube ich, kann mich aber auch irren).
Damals dachte ich, na, die ist doch bloß ein Hype, aber als ich sie im Radio aus der Met hörte als Elvira, oder jetzt aus Salzburg, als Leonora, da kann man nur mit Anthony Tommassini sagen : Thank God, daß wir sie haben. Die ist so gut wie die Alten.
Als Gilda, naja, das war wohl nix.
LikeLike
Ohne Jonas geht’s dann aber nicht, oder wer ?
Klaus Florian ?
den habÄ ich ja nich nie gesehn….
LikeLike
Überhaupt ist Lohengrin meist scheußlich. Ich hatte mal eine Aufführung an der DOB, wo die Techniker streikten, und deshalb der Chor umso lauter sang. Das hob alle emotionalen Mängel der Partitur direkt hervor.
LikeLike