Groissböck ist primus sine paribus. Aber neugieriges Interesse weckt das Rosenkavalier-Dirigat von Joana Mallwitz.
Hälse recken sich beim Auftrittsapplaus, um einen Blick auf die debütierende Dirigentin zu erhaschen. Dabei geht das erste Vorspiel gründlich daneben, weil haarsträubend ungenau. Im Folgenden wird mir abwechselnd kalt und heiß. Mallwitz‘ erster Akt zieht nicht. Schönes steht neben Geschnuddeltem. Auffällig die Heftigkeit der Solo-Holzbläser. Das zeichnet Mallwitz aus: Helligkeit des Klangs (Mallwitz als Anti-Barenboim), spontane Frische. Die Vorspiele zu Akt zwei und drei haben tatsächlich Lustspielbravour, aber ganz ohne Strauss-Schwere und symphonische Schwerfälligkeit, dafür mit viel Lachen im Klang. Das kann Mallwitz. Und sonst niemand?

Hier Bericht Rosenkavalier 2. Januar 2023 lesen!
Aus dem von Lerchenau macht Günther Groissböck keine Karikatur, sondern einen Charakter. Hier ist der Ochs ein Mensch. Das Verblüffende: Der Österreicher Groissböck verzichtet auf das chargierende Andienen an die Rolle. Da sitzt kein geiler Alter aus dem Buffo-Repertoire nicht, sondern die selbstbewusste Männlichkeit vom Land. Außerordentlich ist Groissböcks Leistung in punkto Aussprache, in punkto Sprech-Sing-Souveränität. Was er singt, ist zugleich Text. Glasklar. Hofmannsthals Genie auslotend. Nichts Forciertes. Zur Zeit wohl singulär (wie als Orest – neben Pape).
Heute klingt der Octavian älter als die Marschallin. Die Schwärmerei des ersten Akts, die Mariandl des dritten liegen Marina Prudenskaya nicht. Aber sie kann die Heftigkeit der Empörung im zweiten und den Ernst im Finale, beim herztief glühenden Marie Theres zum Schluss laufen einem Mezzo-Schauer über den Rücken. Ich fand die Sindram an der DO in den letzten zehn Jahren am besten als Oktavian.

Als Marschallin wiegt Julia Kleiter insgesamt etwas leicht, fast unauffällig. Sie spielt schon in der ersten Szene die sensible, kluge Frau, die in der letzten der Welt entsagt.Golda Schultz legt als Sophie einen fantastischen 2. Akt hin, dank Temperament, dank Feuer. Temperament indes hilft im 3. nicht mehr. Da fehlen dann Aussprache, Diktion. So versteht man im Duett kein Wort mehr. Das ist zu wenig, und Schultz enttäuscht gegen Ende: Was für Nuancen des Fühlens holte da Anna Prohaska raus.

Hörenswert die Nebenrollen. Mit all seiner peniblen Trockenheit ist Roman Trekel ein bravouröser Faninal, Anna Samuil eine hervorragend plastische Leitmetzerin, Katharina Kammerloher eine Annina mit stimmlicher Souveränität. Ein Genuss der Tenor von Andrés Moreno García. Auf den Punkt gebracht der Kommissar von Friedrich Hamel. Den Valzacchi gibt Karl-Michael Ebner, den Haushofmeister bei der ehemaligen Resi Florian Hoffmann, den bei Faninals Johan Krogius. Die Morgengabe hat der Notar von Dionysios Avgerinos im Blick, das Geschäft der Wirt von Johan Krogius. Und als Modistin hat Regina Koncz einen kurzen, sängerisch attraktiven Auftritt.
Groissböck gelingt gerade alles. Und Mallwitz hat einen vielversprechenden Einstand.
Am Wochenende geht’s in die Traviata an der Staatsoper, mit dem Cardiff-Winner Enkhbat. Habe schon das Debut vom Hvorostovsky an der Staatsoper in der Rolle gesehn, und besser geht es ja kaum. Aber diesmal noch etwas weiter östlich und Familienvorstellung für 10 Euro pro Kind (oder „Jugendlichem“, würden sie sagen).
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Fand beim zweiten Mal (am 2. Januar) Julia Kleiter doch sehr schön, besonders im Finale, und Prudenskaja sehr gut, auch im ersten Akt. Prudenskaja war da irgendwie, besonders da Groissböck leicht angeschlagen war, die zentrale Stimme des Abends.
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Prudenskaja kann sehr viel, nur weil sie so groß und schlaksig ist, wirkt das manchmal nicht so. Eigentlich ist sie eine große Sängerin.
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Gerade in vager Vorbereitung für den Ring in den Holländer/Met 23/Guggeis reingehört. Steuermann (Smagur) gruselig, Holländer=Konieczny, der im März hier SO-Wotan ist, zeichnet den Holländer als lamentösen Jammerlappen, und obendrein hat Konieczny nicht ganz viel Stimme. Guggeis am Pult glatt ohne Bravour. Aber es besteht noch Hoffnung.
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Guggeis an der Met ? Na, die probieren so manchen aus. Cappuccilli z.B. war nur ein einziges Mal dort, Wunderlich nie.
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zur Weihnacht:
https://youtu.be/OuuHcrtjL_Q?si=bb9IvFlrZ3RZPjqF
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„Freut euch ihr Christen“ wär mir übermorgen lieber als „Siegmund heiss‘ ich, und Siegmund bin ich“. Geht jemand zu Kaufmann? Stehe auf Kriegsfuß mit Vokaldarbietungen in der Philharmonie, seitdem ich Nylund bei Wagnerliedern nicht richtig hörte
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Kaufmann>>>Es gibt noch Podium 40 Euro für Samstag.
Ich bin eher bei Canellakis/RSB
https://www.rsb-online.de/konzerte/silvesterkonzert/
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Meine Frau wollte mir das Silvesterkonzert zu Weihnachten schenken, aber ich habe dankend abgelehnt.
Ring = igitt
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So wie Anna Prohaska fühlt heute keine. Sie ist fast die einzige, die die Pamina-Arie (Ach, ich fühls – es ist verloren, ewig hin, der Liebe Glück) mit Gefühl so singen kann, daß man es ihr glaubt. Die anderen singen das meistens als Hochschulübung ab. Vielleicht Helen Donath konnte das noch.
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Also Groissböck ist ohne Zweifel ein ganz großer Ochs, weil er endlich den Humor der Rolle anständig und locker darstellen kann. Da war jemand wie Kurt Moll, der das alles nur ziemlich ernst nehmen konnte, eher deplaziert. Aber sonst ist der Groissböck ein ganz normaler, hervorragender Bass. Punkt.
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Wer Kurt Moll war, und was er konnte, zeigt dies Video :
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mp3s über Weihnachten:
Dreyschock Klavierkonzert
Dreyschock Konzertstück
Eduard Franck Klavierkonzert
Flotow Klavierkonzerte
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Die Klavierkonzerte von Adolf Henselt und Sigismond Thalberg sind auch extrem geil
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Wenn ich extrem geil sein will, gehe ich in’n Puff. Und Sie ins Konzert?
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Erstaunlicherweise bin ich bei Variation 26 schon fast bei der Hälfte angekommen. Hätte nie gedacht, dass ich das schaffe. Aber man muss es nur 500 Mal üben, um dann die richtigen Tasten zu drücken, wie Bach sagte, dann wird Musik ganz einfach.
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Ach, ich kenn‘ doch noch was : „Leopold, mir gengan“.
Das sang ich mir immer vor, als mein armer Sohn im Staats- und Domchor saß und neben mir draußen eine Frau von Sowieso, deren Sohn Leopold hieß. Der musste sich am Ende zum Chorsänger abrichten lassen, was mein Sohn vielleicht zu seinem Glück verweigert hat.
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