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Konzerthaus Berlin.

Beethoven Klavierkonzert Nr. 2.

Martha Argerich.

Staatskapelle Berlin Daniel Barenboim Martha Argerich Beethoven Klavierkonzert Nr. 2 Konzertaus
Staatskapelle Berlin: Daniel Barenboim und Martha Argerich im Konzerthaus / Quelle: facebook.com

Wie spielt Martha Argerich? Ihr Spiel ist lyrisch und unberechenbar,

es ist unmittelbar und komplex, dabei aufsässiger und versenkender als das anderer Beethoveninterpreten. Ihr Ton leuchtet schwer, ohne sich zu exponieren. Ihre Rubati leuchten unmittelbar ein. Aus der Kadenz zum 1. Satz macht sie ein Drama aus Licht und Schatten. Im Adagio: höre ich schwingende Melodien. Im Finale: herrscht rapides Tempo. Die Staatskapelle musiziert gespannt-gestrafft – den Beginn der Orchesterexposition ausgenommen. Die Bläser glänzen im Adagio – besonders die beiden Hörner.

Die Zugabe ist das a-Moll-Rondo zu vier Händen von Franz Schubert. Barenboim hat nicht Argerichs Akkuratesse. Er hat es ja nicht einfach neben Argerich.

Elgar, 1. Sinfonie.

Was Sie über Barenboims Elgar wissen müssen.

OK, Elgars Durchführungen klingen gerne brahmsiger als Brahms selbst. Aber das kennt man bisweilen auch von Brahms. Elgar-Verächter führen an, dass Elgars Orchesterwerke unter einem Gewand von nebulösem Klangfirlefanz verschwänden wie eine Neuköllnerin unter der Burka. Okaayyy. Aber Elgars Genie verträgt viel Burka. Und Barenboim erkundet Elgars Erste kongenial. Nichts kommt zu kurz, weder das repräsentative Hochgefühl der Ecksätze, noch der unerhörte melodische Charme im zweiten Satz (2. Thema), noch auch die pompösen Gefühlslagen im Adagio. Die Staatskapelle spielte kaum je fokussierter. Es ist eine Demonstration der Macht. Selten entfaltete Barenboim die Potenzen des Orchesters hörbarer. Welches Orchester der Welt ist wirklich substantiell besser? Und ist es Altersmilde, dass Daniel Barenboim zwischendurch einfach mal das Dirigieren sein lässt, sich am Ohr kratzt, in aller Ruhe das Schweißtücherl zückt oder einfach die Arme an die Seite legt und zuhört?