Die Gerüchtelage verdichtet sich. Simon Rattle könnte nach 2018 das London Symphony Orchestra leiten. The Times erklärt, Rattle tipped to take top job with the LSO und The Guardian erklärt, why Rattle and the LSO would be a perfect match. Die Times nennt „industry sources“ als Quellen. Einige Kommentatoren deuten an, dass ein Beginn Rattles als LSO-Chef auch schon früher erfolgen könnte. Ghergiew hört beim LSO schon 2015 auf. So schnell kann es gehen. Vor 2 Jahren meinte der Telegraph noch, „Sir Simon Rattle’s distaste for the London Orchestral scene is well known“.
Simon Rattle + London Symphony Orchestra = the next royal marriage?
13 Freitag Sept 2013
Posted Simon Rattle
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Hat sich schon angedeutet. Glückwunsch, London. Auch Covent Garden dürfte profitieren. Nach Mélisande macht Rattle jetzt Les Dialogues des Carmelites mit Kozena und Prohaska, a very Berlin cast indeed.
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Rattles Goodbye ist verständlich. In UK wird er auf Händen getragen, in Berlin (und nicht nur in Berlin) hatte er Gegenwind, der sich manchmal, besonders im deutschen Repertoire zu einer steifen Brise ausgewachsen hat. Hier hat Rattle eher unglücklich agiert.
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„Hier hat Rattle eher unglücklich agiert.“
Ich finde die Aussage vom Versagen beim so genannten deutschen Repertoire inzwischen reichlich nervig. Das wurde teilweise von der Presse hochpusht – eine in Berlin gemachte Zeitung war hier besonders eifrig. Ich habe mich wiederholt persönlich davon überzeugen können, dass mit aller Wahrscheinlichkeit der Brahms von Rattle der beste war, der in den letzten zehn Jahren mit dem philharmonischen Orchester zu hören war. So what? Gibt es einen Dirigenten, der das besser gemacht hat? Beethoven? Die Sechse, die Dritte, die Siebte – wer bitte schön hat da ähnlich spannungsreich und mitreißend dirigiert?
OK, es gibt immer Luft nach oben, Wünsche, Projektionen, aber auf Rattles Niveau ist die Luft schon verdammt dünn, und ich bin sehr überzeugt davon, dass es derzeit keinen Dirigenten gibt, der in der Breite derart outstanding ist, und das sage ich in vollem Bewusstsein auch für das „deutsche Repertoire“. Was ist übrigens DEUTSCHES REPERTOIRE? Mahler doch auch. Schönberg doch auch. Berg doch auch. Und ich lege meine Hand ins Feuer, dass hier Rattle absolut on the top ist.
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Aha, das Thema Rattle und Deutsches Repertoire. Die einzigen Probleme Rattles beim deutschen Repertoire, die ich ausmachen kann, liegen bei Kopfsätzen Bruckners, und hier auch die Neunte ausgenommen. Mit dem Anfangssatz der Vierten z. B. konnte ich mich nie anfreunden. Ansonsten fallen noch ein paar Wagneriana (Rheingold) unter die Problemchen – aber hier lasse ich mich gerne am Samstag eines besseren belehren. Die Brahmssinfonien fand ich exemplarisch, 1. Satz der Ersten mit leichten Abstrichen. Aber Vierte, Zweite und Teile der Dritten – war doch exzellent, oder?
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Wie ignorantisch ist das denn? Rattle macht guten Brahms?
— kein Gespür für Formaufbau, verwaschener Klang, Dauerbeschallung in Maximallautstärke – kann man noch mehr bei Brahms falsch machen? Und das Schlimmste – Der typische Brahmston fehlt. Er findet bei Brahms einfach keinen Draht zu den Musikern.
Im übrigen lässt sich das diese Saison verifizieren. Sir Simon versucht sich an 3. Sinfonie und 1. Klavierkonzert.
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Ich habe immer das Gefühl, dass die Leute, die Rattle den Ausverkauf des „typischen“ Wasweißichwas-Tons vorwerfen, am liebsten hätten, wenn Rattle Karajan oder Stokowski oder Fricsay oder Barbirolli 1:1 wiederholt. Hallo? Wir haben 2013 und ich verwette nicht wenige meiner grauen Haare darauf, dass in 20 Jahre der Rattle-Brahms in der allgemeinen Achtung in höchste Höhen gestiegen ist.
Ich kann nur sagen, was ich gehört habe Anno Herbst 2008, und das war ein sehr komplexer, vielschichtiger, vitaminreicher Brahms, den ich seitdem ähnlich aufregend nicht mehr gehört habe.
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