Schlanker Sachlichkeit weiß sich die von Nagano und DSO in der Philharmonie fabrizierte Mahlersechste verpflichtet. Und einer Prise Eleganz. Weltanschauliche Überfrachtung der Partitur findet eher nicht statt.

Was Details hörbar macht: die allgegenwärtigen Dur-Moll-Marken (nur 2 Takte andauernden), die ständigen Tonartenwechsel.

Und gerade die wunderlichen Werkteile in den Hörfokus nimmt: den misterioso-Abschnitt Andante (Satz 2), das Altväterisch des Trios, die extraterrestrischen „Introduktionen“ (Finale). Nagano bettet das so unspektakulär wie überlegen ein in schlanke Codas und traumverlorene Horneinsätze.

Nicht so pointiert wie jüngst bei Petrenko oder Mäkelä bleibt die Temponahme. So bleibt Zeit, sich den geheimnisvollen Motiven zu widmen, vor denen es in der 6. Sinfonie wimmelt: Herdenglocken, tragisches Paukenmotiv, Glockengeläut, Hohngelächter der Holzbläser, Rufmotiv im Andante, der metaphysische Hammer.

Bei DSO + Nagano klingt das klar, überzeugend.

Das schon zur Uraufführung gescholtene Andante mit seinen schwerelosen Themen? Ist ein Muster an Deutlichkeit, selbst, was die weiche Verströmungsmacht der Klimaxpunkte angeht.

Das Finale? Logisch trotz Vielstimmigkeit und Polythematik.

Die 6. als Tragische? Das Finale hat gleich zwei fröhliche Themen. Und Mahlers an die faulen Musiker gerichtetes Vorwärts!, Ende der Durchführung, passt ebensowenig zur „Tragischen“ wie der geniale Tubatriller, wenn alles seinem Ende zueilt.

Eine sehr gute Aufführung.