Juhu, Offenbach.
Es ist ein Doppeloperettenabend an der Komischen Oper, keine Pause, halbszenisch-konzertant.
Der Abend beginnt halblustig blöde. Und endet spürsicher turbulent.
Das erste Stück heißt Oyayaye. Das zweite Stück heißt Fortunios Lied. Beide sind Kurz-Werke, beide sind Einakter, beide von Jacques Offenbach, dem Kölner, der auszog, um mit seinen Melodien Paris zu erobern.
In Oyayaye (1855) strandet ein verbummelter Kontrabassist auf einer fernen Insel und begegnet einer Königin und ihrem Gefolge. Das Problem: Diese Damen sind Menschenfresserinnen. Die Simpelhandlung ist purer Ulk. Die Musik: schrubbt vor sich hin. Matt eingerichtet wurde das obendrein von Max Hopp. Hagen Matzeit als derbe, aber sonst ganz trendy diverse Menschenfresserköngin macht die Sache auch nicht besser. Man singt deutsch, trägt diskret Kopfbügelmikro.
Besser ist Fortunios Lied von 1861. Anwalt Fortunio bekam früher jede Frau, darunter auch die schnippische Gattin Marie (sopranös gewitzt: Alma Sadé). Sein Geheimnis: ein Bezirz-Lied. Als seine Anwaltsgehilfen dieses Lied finden, will der schüchterne Valentin (Susan Zarrabi, Mezzo, klang- und herzensvoll) endlich Marie erobern. Ob das gelingt? Die Melodien zünden. Dazwischen holpert die rustikale Übersetzung. Dennoch ist das witzig. Ferdinand Keller (liebenswürdig flott) schlägt Spieltenor-Funken aus den Ensemblenummern.
Ich bleibe dabei, Fortunios Lied hat Charme, Operettenwürze, Chuzpe, Tempo.
Hinten auf dem Podium sitzt das Orchester. Davor erstreckt sich die Spiel- und Aktionsfläche für die Vokalisten.
Zu denen gehören die vier lustigen Anwaltsgehilfen Jennifer Gleinig, Cécile Kempenaers, Agnes Dasch, Claudia Buhrmann, alles Hosenrollen.
Am Dirigentenpult: Adrien Perruchon.
Schauspieler Burghart Klaußner liefert als gealterter Anwalt Fortunio vom Bühnenrand aus räsonnierenderweise Einbindung und Einrahmung der Handlung. Passt.
Weitere Kritik: „Hoffentlicher Anfang einer Offenbach-Reihe“ (Kai Luehrs-Kaiser)
Hä? Wann wurde das Philharmonikerkonzert (DB/MA) denn von Tschaikowsky/Lutoslawski auf Schumann/Brahms umgestellt?
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Und Damrau hat abgesagt bei der Staatskapelle :-(
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Doch etwas bestürzt
https://www.morgenpost.de/berlin/article237301853/Barenboim-tritt-als-Generalmusikdirektor-zurueck.html
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Eine Ära geht zu Ende, anders kann man das nicht sagen.
Steht zu hoffen, dass er in „seinem“ Haus auch in Zukunft Opern und Konzerte dirigieren wird
Danke für alles, Herr Barenboim
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Es kann so nicht funktionieren. Das ist so, wie wenn Putin die Ukraine angreift und glaubt, in 2 Wochen in Kiew zu stehen.
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Es gibt eigentlich nur noch eine Hoffnung : daß ich Verse moi einmal mit Rachvelishvili und dann nochmal mit Garanca und Barenboim erleben kann. Soll ich mir Karten kaufen ?
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