Von den hierzulande unbekannteren italienischen Opern ist Adriana Lecouvreur eine der bekanntesten, und das zurecht. Üppige Gesangslinien, ein nicht enden wollender Arien-Reigen, die Farbpalette des Orchesters und nicht zuletzt die fesselnde Titelfigur – die 1902 uraufgeführte Adriana ist allerfeinste italienische Opernware.
Da macht es auch nichts, dass die Oper gegenüber den zeitgleichen Puccini-Welterfolgen um eine Nuance plüschiger wirkt und die Rolle des Maurizio seltsam unscharf bleibt (liebt er Adriana wirklich so wie sie ihn?). Immerhin aber bietet das Libretto mit dem alternden, unglücklich verliebten direttore di scena Michonnet eine zu Herzen gehende Nebenfigur. Anders als bei Francesco Cileas blutleerer Oper L’Arlesiana, die die Deutsche Oper vor gut einem Jahr konzertant zeigte, ist es bei dem rassigen Plot von Adriana Lecouvreur also schade, dass man keine szenische Umsetzung wagte.
Zu Anna Netrebko.
Für ihre voluminöse Gurgel ist die Adriana derzeit der ideale Opern-Happen. Die morbidezza der Arien, aber auch die niedrige Tessitura (kein hohes c) kommen ihr entgegen. Die Pariser Schauspielerin Adrienne Lecouvreur gab es wirklich, vielleicht wurde sie sogar von einer Rivalin vergiftet. Netrebko spielt mit gestischem Aplomb und rezitiert die Sprechstellen mit Pathos. Das wirkt altmodisch, bringt aber erst das brodelnde Leben in diese Frauenfigur. Die Arie Io son l’umile ancella ist ein Juwel. Die Stimme folgt der Legato-Linie mit ihrer schweren sonoren, dunklen Pracht, die düster verschatteten Vokale der unteren Lage wandeln sich in der Höhe zu durchdringenden Soprantönen.
Sicher, ihr Ton benötigt ab und an ein Momentchen, um auf die korrekte Höhe einzuschwingen.
Und bei lauten Spitzentönen – eigentlich bei allen lauten Tönen über dem System – scheint sich Netrebkos Stimme nicht (mehr) ganz wohl zu fühlen. Dennoch ist ihre Darbietung eine Offenbarung. Stimme, Bravura, Ausstrahlung passen zu dieser temperamentvollen Dixhuitième-Heldin wie der Deckel auf den Topf. Auch die romanza Poveri fiori im 4. Akt wird durch Färbungen, unentwegten Ausdruck, gewagte Dynamik, bravurös bewältigte Oktavsprünge (4 an der Zahl) zu großer Kunst weitab von jeglicher äußerlicher Perfektion. Kritik und Klagen wegen angeblich fehlender Innerlichkeit kann ich angesichts der bärenstarken Leistung nicht nachvollziehen.
Drei Kleider präsentiert Netrebko. Mit der Farbfolge – hoffnungsvolles Grün mit einem Schuss Türkis, leidenschaftlich flammendes Rot-Orange, düsteres Schwarz – beweist Frau Netrebko tieferes Verständnis für die Handlungskurve der Oper.
Als Adrianas tödlich gekränkte Gegenspielerin läuft die Fürstin von Olesya Petrova zu großer Form auf. Ihr durchsetzungsstarker Mezzo ist eine gute Wahl, um den fulminanten Zickenkrieg der Akte 2 und 3 auf Betriebstemperatur zu bringen. Der junge Patrick Guetti – ein neues Ensemblemitglied – bewährt sich als ein Fürst Bouillon mit erstaunlich vollsaftiger Bassstimme. Yusif Eyvazov hatte ich besser in Erinnerung (als Cavaradossi und Manrico). Ja, Eyvazov hat gute Momente, insbesondere in den Arien im 1. und 2. Akt (La dolcissima effigie, L’anima ho stanca, es gibt eine ganze Reihe schmelzend schöner Tenorarien), doch der Stimme fehlt an diesem Abend weitgehend jegliche besondere Tonqualität. Doch ist bei Eyvazov immerhin Leidenschaft da, und was das recht tadellose Phrasieren angeht, hat Eyvazov offenbar an sich gearbeitet. Den Abbé gibt Burkhard Ulrich als feine Charakterstudie, und auch der Regisseur Michonnet von Altmeister Alessandro Corbelli ist unbedingt eine Bereicherung.
Ausgezeichnet schlagen sich Vlada Borovko (Jouvenot) und Aigul Akhmetshina (Dangeville) als lebenslustige Mademoiselles mit kraftvollen Stimmen voll spontanen Ausdrucks. Die beiden würde ich auch gerne solo hören. Bleiben nur noch Padraic Rowan (Quinault) und Ya-Chung Huang (Poisson), die mit den vorgenannten Damen quirlige Parlando-Quartette bilden.
Vom Orchester der Deutschen Oper unter Michelangelo Mazza kommt eine lebhafte, detailfreudige, auch pikant zuspitzende Interpretation. In punkto Feuer kommt das Orchester nicht an Netrebko heran, doch die Sorgfalt der Wiedergabe übertrifft so ziemlich alles, was man an der Bismarckstraße sonst bei italienischer Oper aus dem Graben zu hören bekommt.
Die abschließende Kritik lautet: Das war für mich die bei weitem befriedigendste Opernaufführung mit Anna Netrebko, die ich gehört habe.
Viel Applaus und jede Menge glückliche Gesichter auf der Bühne und im Publikum.
Netrebko? Nein, danke
(genauso wie Atomkraft, lach)
LikeLike
Bei Verdi habe ich auch Vorbehalte, wenn Netrebko singt, bei Macbeth, Leonora, Aida wirkt die Russin immer etwas stilfremd. Aber bei diesem Cilea passten Gesangsstil und Stimmtyp.
LikeGefällt 1 Person
Ja, bin ich ziemlich einverstanden
LikeLike
Die Vorstellung war mir zu teuer… 74 Euro für zweieinhalb Stunden Oper…
LikeLike
Für mich hat die Deutsche Oper alles richtig gemacht. Statt die Kosten auf alle in Form von allgemein erhöhten Ticketpreisen abzuwälzen nimmt man für zwei Vorstellungen höhere Preise. So kann jeder für sich entscheiden, ob er den Mehrpreis investieren will oder nicht.
LikeLike
Völlig richtig, so sehe ich das auch. Wenn ich mir die Ticketpreise anderswo anschaue, können wir uns nun wahrlich nicht beklagen. Wenn wir dann so etwas geboten bekommen, sollte man dann sich auch mal etwas gönnen
LikeLike
Zu Herrn Domingo: 11 mehr Frauen erheben Vorwürfe https://www.theguardian.com/world/2019/sep/05/placido-domingo-accused-sexual-harassment
LikeLike
Ja und ? Es wußte sowieso jeder. Aber er hat keine kleinen Jungs mißbraucht wie Levine, wo es auch jeder wußte, der sich ein wenig im Geschäft auskannte. Und nun machen Sie mal Oper ohne Hormone. Viel Spaß. Nee, so geht das nicht.
Ich verzichte auf ein youtube-Zitat von : ma in Ispania, son gia mille e tre. Wer schrieb das noch, und wie verhielt sich der im wirklichen Leben ? und wie der Komponist dazu, auch im wirklichen Leben ? Ihr Berliner moralinsauren Heuchler geht mir gehörig auf den Sack. Geht, und baut Euren Flughafen.
LikeLike
Ihr Berliner moralinsauren Heuchler geht mir gehörig auf den Sack. Geht, und baut Euren Flughafen.
was meinen Sie, was Sie uns gehen, Sie entsetzlicher Quatschkopp.
Wenn wir Ihnen auf den Sack gehen, sollten Sie diese Seite meiden. Aber wahrscheinlich sind Sie ein richtiger Masochist, anders ist Ihrer verblödeter Schwachsinn hier nicht zu erkläremn
LikeLike
Für Interviews mit Plácido Domingo muss man flexibel sein. Immer wieder werden Termine verschoben oder gekürzt. Man bekommt eine Ahnung davon, wie hektisch der Terminplan des 76Jährigen immer noch ist. In Wien klappt es dann endlich. Zwar muss der längst grauhaarige Opern-Star vor dem Gespräch erst noch eine junge Sopranistin anhören. Sie nimmt an dem von ihm initiierten Operalia-Gesangswettbewerb teil, der einmal im Jahr stattfindet. Doch dann sitzen wir eine aufmerksam-liebenswürdige Stunde lang beim Mineralwasser in der Staatsopernkantine, und der Star ist einfach nur ein nachdenklicher älterer Herr, der viel zu erzählen hat.
CHAD BATKA/THE NEWYORKTIMES/REDUX/LAIF
WELT AM SONNTAG: Sophia Loren hat immer behauptet, sie sehe so gut aus, weil sie beim Kochen nur Olivenöl benutze. Was ist das Geheimnis, dass Ihre Stimme immer noch da ist?
PLÁCIDO DOMINGO: Disziplin vor allem. Das hört sich vielleicht komisch an, weil ich nur wirklich jemand bin, der sehr beschäftigt ist und der das immer noch sehr, sehr gern tut. Aber ich glaube, ich habe immer gewusst, wann es zu viel wäre. Okay, ich bin offenbar von einer robusten Grundkonstitution, aber ich habe immer auch gesagt: Man muss ausgeglichen, mit sich im Reinen sein. Es gibt die reale Welt, mit allen ihren Problemen, vor denen ich mich auch als Opernsänger nicht verschließen darf und die ich immer gern mit Benefizveranstaltungen unterstützt habe. Aber wenn ich auf die Bühne gehe, müssen Kopf und Körper frei sein. Dann muss ich mich, bei allem Lampenfieber, das ich in Maßen habe, freuen können auf das, was folgt. Und das tue ich noch immer in unglaublichem Maße. Wenn ich gar kein Lampenfieber hätte, wäre das übrigens sehr schlecht.
Sind Sie abergläubisch?
„MAN HAT NUR EINE BESTIMMTE ZAHL VON HOHEN C IN SICH“
Nicht so wie mein guter Freund Luciano Pavarotti es war. Dem musste man immer Nägel als traditionelle Glücksbringer auf den Weg zur Bühne legen, damit er sie finden konnte. Aber vor jedem Auftritt bete ich zur heiligen Cäcilia, der Schutzpatronin der Musik, und zu Sankt Blasius, dem Schutzheiligen des Halses. Bisher haben mir beide immer geholfen. Und deshalb würde ich in meinem Leben eines unbedingt noch machen wollen. Trotz meines übervollen Terminkalenders möchte ich noch den Camino de Santiago gehen, den Jakobsweg – zumindest einige Kilometer davon.
Gibt es sonst noch ein Heilmittel, das Sie empfehlen würden, um im Alter fit zu bleiben?
Zwei würde ich empfehlen. Erstens: Nicht zu viel fliegen! Es mag komisch klingen, dass ausgerechnet ich das sage. In den jungen Jahren meiner Karriere wäre es sicher schädlich gewesen, wenn ich dauernd an einem anderen Ort gewesen wäre. Inzwischen bin ich ein alter Mann. In meinem Alter ist es zwar sicher auch nicht optimal, mal schnell vom brasilianischen Manaus nach Dubai zu jetten, um dort die Oper einzuweihen. Aber das ist letztlich meine Entscheidung. Und ich weiß heute, wie ich mich und meine Stimme dabei zu schützen habe. Das muss man aber erst einmal lernen. Und die zweite Empfehlung: Nicht so viel singen und vokalisieren den ganzen Tag. Manche junge Sänger sind da oft so enthusiastisch. Aber: Man hat eben nur eine bestimmte Zahl von hohen C in sich – so stelle ich mir das zumindest immer vor. Und die muss man sich aufheben. Bei mir langt es nun schon für mehr als 3900 Auftritte als Sänger. Hinzu kommen inzwischen über 600 Abende als Dirigent. Freilich sind die Tage des hohen C bei mir schon lange vorbei. Und, ich gebe es zu, es war nie meine Lieblingsnote.
Wenn Sie auf Ihre Karriere zurückblicken, gibt es da etwas, das Sie verpasst haben?
Den Tristan. Den habe ich mir nur im Plattenstudio gegönnt. Hätte ich ihn live gesungen, gäbe es mich heute auf der Bühne nicht mehr.
Ihr Job war immer von einem hektischen Terminkalender geprägt. Wie wichtig war die Familie in Ihrem Leben?
Sie hat mich aufrecht gehalten, auch in Krisen. Natürlich ist Familie auch Verpflichtung. Aber meine Frau liebt das Reisen beispielsweise noch mehr als ich. Sie ist meine beste, verlässlichste und unbarmherzigste Kritikerin. Letzte Weihnachten waren wir erst nur sechs Personen, aber an Neujahr war mein Clan dann beisammen: 42 Menschen. Ich brauche das.
Sie sind jetzt 76. Warum machen Sie immer noch in Los Angeles als Operndirektor weiter?
Weil man mich da nötig hat! Das ist eine junge Kompanie, und es ist großartig, was dort aufgebaut wurde. Ich finde es auch toll, dass es dort so eine große Latino-Gemeinde gibt. Das erinnert mich immer an Mexiko und meine Ursprünge in der Zarzuela-Truppe meiner Eltern, wo alle alles machen mussten. Das war noch ein hartes, nicht immer nur romantisches Schaustellerleben. Ich bin dankbar, dass ich diese Seite der Kunstform Oper auch noch erleben durfte. Erst danach begann für mich das große, luxuriöse, aber manchmal eben auch sehr prosaische Opernleben. In Los Angeles werde ich immer nostalgisch. Außerdem muss die L.A. Opera noch weiter wachsen. Und dafür bin ich mit meinen Verbindungen vonnöten. Die dortige Arbeit gibt mir dann komischerweise wieder Energie als Sänger.
Sind Sie je ausgebuht worden?
Als Sänger eigentlich nie. Aber als Dirigent schon. Da kann aber auch viel mehr passieren, man ist für viel mehr verantwortlich.
Im nächsten Jahr wollen Sie als Dirigent mit einer „Aida“-Mammut-Tournee durch Fußballarenen ziehen. Wieso tun Sie sich das an?
Ich habe immer eine besondere Liebe zur „Aida“ gehabt, nicht nur weil ich in dieser Oper später den Radamés singen durfte. Obwohl er nun alles andere als leicht ist. Die große Arie kommt gleich am Anfang! Dieses Stück hat mich immer berührt. Es ist so ein schönes Märchen, mit viel Tiefgang, mit intimen Momenten und auch ein wenig Opern-Prunk. Und ich fühle darin irgendwie die Größe dieser unglaublichen geschichtlichen Vergangenheit, das hat Verdi sehr schön getroffen. Ich habe das Stück schon einige Male dirigiert. Also sah ich mich jetzt sehr gut vorbereitet dafür, es auch mal in einem Stadion zu versuchen. Ich habe nichts gegen Oper für die Massen Oper darf auch mal Spektakel sein. Man muss es nur immer künstlerisch ernst nehmen.
Bei den vielen Rollen, die Sie gesungen haben, war da der ägyptische Feldherr Radamés etwas Besonderes?
Ja. Die Arie kennt jeder Opernliebhaber. Da wird man dauernd verglichen. Wir sind aber keine Plattenspieler. Wir müssen da live raus und gleich ein schönes hohes B abliefern, am besten auch noch mit dem von Verdi geforderten „morendo“, dem Zurücknehmen, fast Ersterben des Tons. Sehr schwer! Vor dieser Rolle hatte ich immer Respekt. Ich weiß noch, wie ich mit Nikolaj Gjaurow, der den Priester Ramphis sang, anlässlich des 100. Jahrestages der Uraufführung in der Mailänder Scala während des Präludiums in der Gasse stand. Unsere Hände berührten sich: Wir beide zitterten mit eiskalten Fingern!
War es hart, zu begreifen, dass Ihre Zeit als Tenor vorbei ist?
Das ist für jeden Sänger schwer. Man merkt natürlich, wenn gewisse Rollen nicht mehr gehen. Das ist ganz normal, dann verschwinden sie eben. Es bleiben die kürzeren, nicht so hohen, nicht so anstrengenden. Etwa Maurizio in „Adriana Lecouvreur“. Aber irgendwann musste ich doch Vorstellungen absagen. Da merkte ich, Vdas Risiko, gut bei Stimme zu sein, ist zu groß für mich und mein Publikum. Zum Glück hatte ich da schon ein paar Bariton-Sachen in Vorbereitung. Jetzt singe ich aber bald doch wieder eine Tenorrolle an der Scala: den Tamerlano von Händel.
Warum machen Sie das?
In jener Zeit waren die Rollenfächer noch nicht so festgelegt, der Sänger der Uraufführung muss eine tiefere Stimme gehabt haben – das passt also noch. Und auch in den Konzerten habe ich noch zur Hälfte transponierte TenorArien im Programm, aus Operette, Zarzuela oder Musical. Das tut meiner Stimme gut. Drücke ich sie nur im Baritonfach runter, wird sie schneller müde.
Arbeiten Sie heute noch an Ihrer Stimme?
Unbedingt. Wer rastet, der rostet. Jeden Morgen, wenn ich aufwache und Stimmtraining mache, versuche ich, ihr vor allem neue Farben zu entlocken. Farben, Nuancierung – das ist für Sänger der Sex des Alters. Denn allein mit Lautstärke und Kraft funktioniert es dann ja nicht mehr so. Ich versuche nach wie vor, besser zu werden. Ich stehe nicht still.
Wem vertrauen Sie?
Das ist schwierig. Viele wollen mitreden, mir sagen, was gut für mich ist. Ich nehme das schon wahr, auch wenn manche Kritiker sagen, ich sei kein richtiger Bariton. Aber was soll ich sagen: Die Theater sind voll, ich habe Erfolge, die Leute wollen mich hören, immer noch! Soll ich sie davon abhalten? Und: In den tieferen Noten habe ich einen dunkleren Klang als so mancher Bariton. Aber in der Mittelage kommt die Tenorfärbung stärker durch, und daran arbeite ich. Wenn ich müde werde, übernimmt quasi der Tenor, um mich zu retten.
Werden Sie eigentlich oft von jungen Sängern um Rat gefragt?
Nein, das muss jeder Sänger für sich entscheiden. Ich kann meine Techniken im gegenwärtigen Stand meiner Karriere für niemanden verallgemeinern. Ich muss ja selbst dauernd in mich reinhören, die richtigen Entscheidungen treffen.
Und wenn Sie einen jungen Kollegen neben sich hören, der Ihrer Meinung nach etwas technisch falsch macht?
Ich bin sehr respektvoll. Wenn ich nicht gefragt werde, sage ich auch nichts. Wenn er etwas wissen will, bin ich aber ehrlich. Ich sage es freilich immer als meine Meinung. Es gibt beim Singen kein einfaches richtig oder falsch, jede Stimme ist anders. In meinem Operalia-Gesangswettbewerb arbeite ich immer mit den Finalisten. Wenn ich da etwas Falsches höre, greife ich ein. Denn das sind noch junge, nicht völlig professionelle Stimmen, die brauchen teilweise noch Beratung.
Ihre eigene Familie ist nicht gerade klein, dann haben Sie auch noch Ihre Operalia-Zöglinge. Ist das noch mal wie eine zweite Familie?
Unbedingt, und ich genieße es. Ich freue mich total über die Erfolge einer Nina Stemme, eines Rolando Villazón oder einer Sonya Yoncheva. Das ist doch großartig, dass ich denen mit diesem Wettbewerb ein Sprungbrett bereiten konnte. So gebe ich von dem, was ich bekommen habe. Das erfüllt mich mit Stolz. Singen ist ein narzisstischer Beruf. Dauernd geht es nur um einen selbst und dieses Ding im Hals. Da ist es gut, wenn die Aufmerksamkeit auch auf andere gelenkt wird. Und indem ich alle diese Initiativen gegründet habe, passiert in meinem Namen etwas für die Sache, auch wenn die Arbeit andere machen.
Was bedeutet das Wort „Star“ für Sie?
Wenn das Publikum jubelt und mich gut findet, freut mich das. Die Zuschauer sind der Gradmesser. Man kann viele als Stars bezeichnen. Aber ob sie wirklich welche sind, ob sie bleiben, ob sie Operngeschichte schreiben werden – das entscheidet allein das Publikum. Da lasse ich mich nach einer Vorstellung gern bejubeln. Der andere öffentliche Bahnhof um mich, den mache ich mit. Aber viel bedeutet er mir nicht. Wenn mich die Menschen, die für ihre Karten Geld bezahlen, für einen Star halten, dann bin ich einer – solange bis es irgendwann zu Ende ist.
LikeLike
Ich besuche die Vorstellungen absichtlich nicht. Die Preise sind überzogen. A. N. wird überschätzt. Die Frau hat keinen Stil und wenn sie singt klingt das in meinen Ohren nach heulen. Musikalisch sind ihre „Darbietungen“ schon gar nicht. Schade dass die Deutsche Oper mitmacht bei dem faulen Zauber Netrebko
LikeLike
Ihre Aussagen sind aber auch Quatsch. Haben Sie Netrebko einmal live gehört? Aufs Ganze gesehen ist sie die kompletteste Sängerin, die wir haben.
LikeLike
Immer das Gleiche,
wie auch im TSP, da geben Menschen ihren Senf dazu, ohne jemanden erlebt zu haben.
Bin gerade am Schminken,werde in 1,5 Std. da sein
LikeLike
Das Schminken hat sich gelohnt.
Glaube, es wäre besser gewesen, wenn Sie heute gegangen wären. Netrebko war zum Hinschmelzen, zu ihm werde ich nie wieder, Herr Netrebko sagen, der war überragend und bekam eine wahren Bravosturm, zu recht.
Alle anderen waren, so wie Sie schrieben
LikeLike
wie ich schon vor 1-2 Jahren schrieb : der Herr Netrebko ist an einem guten Abend ein formidabler Manrico
mindestens so gut wie Bonisolli
LikeLike
Habe sie dreimal live erlebt. Einmal als Gilda an der Met – fehlbesetzt. Einmal als Troubadour-Leonora – ziemlich gut, aber nicht überragend, und auch nicht wirklich überzeugend. Und schließlich als Lady Macbeth – so ne Gute hab ich noch nicht live gesehn.
Aber das beste von ihr bleiben die Elvira in Puritani, die ich in New York im Radio gehört habe, und die Aida aus Salzburg. Die hatte schon Format.
Nehmen wir doch mal Anja Harteros als Vergleich. Ist die in irgendeiner Weise schlechter ? Nein, nur anders. Und ohne Starallüren.
LikeLike
Ohne Worte… Wir waren wunschlos glücklich. Bei umile ancilla sind mir Schauer über den Rücken gelaufen. Singen nahe an der Perfektion, auch wenn ich den Eindruck hatte, dass ihre Brusttöne auf Effekt eingesetzt waren. Auch das Ensemble rund um die Star-Sängerin war wahrlich aller Ehren wert, mit leichten Einschränkungen bei Eyvazov. Man stelle sich vor, Beczala hätte an der Seite Netrebkos gesungen. Man darf ja wohl noch träumen. Gerne wieder, Deutsche Oper!
LikeLike
gleich nächste Woche..
man wird doch noch träumen dürfen
LikeLike
Aaaaaarrrrrrgggghhh. Beczala sagt Ballo ab. Heul.
LikeLike
Trösten sich Claudio, ging mir auch so…hoffe aber bis zum Alfredo ist er wieder hergestellt. Diese Begründung kann ich verstehen und wünsche im gute Besserung
Popov habe ich in der Rolle schon gehört, war sehr gut
LikeLike
Beczala hin oder her, CavPag waren schon ziemlich gut. Der sängerische Höhepunkt dieser hier :
Alvarez bekam zu Recht den meisten Applaus. Ein echter, altmodischer Bariton, der singen und klingen kann.
LikeLike
Aber auch sonst alle Hauptrollen gut besetzt. Der Alfio kam aus Spanien und klang männlich, sizilianisch, grob. Wie es sich gehört. Ist ja mal kein feiner Kerl, der.
Eva Maria sang eine sensible Santuzza, die auch schreien konnte : „A te la mala Pasqua“. Die Übertitel übersetzten da irgendeinen Unsinn aus dem 19. Jahrhundert. Oder aus Berlin ?
Und nicht nur dort. Bevor Turridu zum finalen Duell geht, singt er klar und deutlich „un bacio“ zu Mamma Lucia, aber die Übertitel faseln irgendwas von Moral, Schuld oder weiß´ich was. Ich habs vergessen. Jedenfalls kein Kuß.
Roberto Alagna war erst ein lauter Turridu, dann ein gefühlvoller Canio. Seine Frau eine passende Partnerin.
Samuel Dale Johnson hatte erst Probleme, den Nerd (oder Bauern) namens Silvio darzustellen. Die Pudelmütze saß zu tief. Aber ab einem gewissen Punkt gelang es ihm, die tiefe Liebe zu Nedda mit ihr zusammen vollständig klingend auszusingen. Nicht auszudenken, hätte man einen großen Bariton in dieser Rolle. Der würde sofort weg-engagiert.
LikeLike
was ich meine, könnt Ihr Euch hier ansehn :
LikeLike
tutto scordiam…
LikeLike
zu viel Getue
LikeLike
Es scheint ein Duett zu sein, das wirklich Mühe erfordert, so wie die Liebe.
LikeLike
LikeLike
Negli occhi mi guarda! mi guarda!
Baciami, baciami! Tutto scordiamo!
LikeLike
Demuro singt die erste Traviata, für die zweite ist noch Beczala angesetzt. Shagimuratova ist raus, Sicilia ist drin. Ob die die Arie im ersten Akt genauso gut singt wie Shagimuratova?
LikeLike
Wird immer wilder mit den Umbesetzungen. War früher nicht so.
Die Opern kapieren nicht, dass man sich eventuell Karten kauft, um eine bestimmte angekündigte Besetzung zu hören.
LikeLike
Bevor Sie so etwas von sich geben, sollten Sie sich damit befassen, was bei Herrn Beczala die Ursache ist
LikeLike
Es geht nicht nur um Beczala. Krank darf jeder einmal.
Das werfe ich auch niemandem vor.
Wechsel gab es bei folgenden Rollen: Butterfly, Don Alvaro, Violetta, Kalaf, Carmen. Rosina. Brignoli ist auch raus bei Turandot. Da freut man sich ja auch eventuell drauf.
Und die Saison ist keine vier Wochen alt.
LikeLike
Dann überlegen Sie mal, wann die Verträge gemacht werden…
Sie haben natürlich, im Augenblick häuft es sich
LikeLike
Es ist zum heulen. Dennoch gute Besserung, Piotr
Dear friends, I am delighted to say I am recovering quickly. However, my doctor has advised me to take it slowly and not use the voice too much this week. For that reason, I cannot rehearse and then sing a full performance of La Traviata on stage on Friday in Berlin. I am willing however to sing my concert with Angela Gheorghiu in Hamburg on Saturday as planned. I am very grateful for the @deutscheoperberlin full support and kind understanding through this difficult time.
LikeLike
lässt ja für Dienstag hoffen….
LikeLike
hier gibt es noch das größte zu Silvio und Nedda :
LikeLike
LikeLike