Das Konzerthausorchester spielt ein charmantes, spannungsreiches Vorweihnachtskonzert.
Tarmo Peltokoski trägt Nerd-Brille, ist Finne, schlaksig, um die Nase nordisch-käsig, und ziemlich blutjung. Wenn er den Pultposten erklimmt, tönen Haydn (Sinfonie Nr. 49, La Passione) und Mozart (Sinfonie Nr. 35, Haffner) aufgeweckt und turbulent, am meisten Effekt machen die Einsätze. Die versprühen heftigen Charme. Und durch f-Moll-Allegro und D-Dur-Presto geht es, als müsste der Finne die Fähre nach Helskinki bekommen. Entspricht das dem Bild, das man sich von einem jungen Wilden macht? Feinzeichnung ist noch nicht Peltokoskis Sache. So schnurrt die Leidenschaft in La Passione auch mal pauschal ab.
Sein Handwerk übt der talentierte Nordländer locker-engagiert aus. Mal siehts nach Florettfechten aus, mal nach Abiball.
Beim Klavierkonzert des Abends, Beethovens Nr. 4 in G-Dur, heißt der Solist Javier Perianes. Der Spanier, 44, im Juni im Boulezsaal zu hören, ist ein eleganter, klarer Spieler. Sechzehntelstafetten, Triolengirlanden, Oktavskalen verbreiten Glanz und Glitzer, spulen mit biegsamer Eleganz und beseelter Brillanz ab. Dazu kommen klare Formgestaltung, lebendiger Vortrag, glockenklare Spitzentöne, warme Mittelfarben bis ins Piano hinein, lyrische Präsenz, Klangfeinheit seines Anschlags.
Peltokoski dirigiert mit Verve. Der Mann macht Spaß, macht nur bisweilen Dinge deutlich, die Beethoven sowieso schon überdeutlich gemacht hat.
Ein spannendes Konzert im warmem Konzerthaus am eisigen Gendarmenmarkt. Am Sonntag noch einmal um 16 Uhr.
Wissen Sie, welche Zugaben der Pianist gespielt hat?
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Samstag abends auf jeden Fall a-Moll-Mazurka aus Opus 17 (Chopin), die 2. mit Peltokoski vierhändig sagte mir nichts.
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It’s night on earth.
And in Helsinki.
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