Ein Abonnementskonzert der Staatskapelle bringt Unter den Linden Musik von Nielsen, Schumann und Bartók. Schumanns Violinkonzert wird von Frank Peter Zimmermann gespielt. Der alles Könnende zeigt in seinem Spiel die bekannte, beiläufige Makellosigkeit seiner Technik. Ich bekomme das herrlich kontrollierte Vibrato zu hören, den festen Ton, das Passagenspiel, die Nuancierung von Details ohne geringste Preisgabe des gedanklichen Zusammenhangs, das sparsam gehandhabte, bei jedem Erscheinen Entzücken hervorrufende Portamento.

Zimmermann, dessen Spiel immer eine objektive Note besitzt, akzentuiert im ersten Satz schroffer als Isabelle Faust, die mit dem Werk in Berlin mehrfach zu hören war, nimmt den zweiten Satz weniger subjektiv, nimmt den dritten in seiner „stattlichen“ (Joseph Joachim) Länge ernst (und nicht zu schnell). Menuhin, der Solist der Uraufführung der unbearbeiteten Fassung, sprach von dem „lovely arabesque treatment of the violin“. Zimmermann spielt das. Und ist doch in jedem Takt er selbst. Die Tutti im ersten Satz bringt Saraste etwas wenig pulsierend. Einfach zum Verlieben bei Schumann das Auftauchen neuer Themen in der Coda.

Die Zugabe von Bach.

Frank Peter Zimmermann Berlin Staatskapelle Schumann Violinkonzert

Nielsens 1903 in Athen komponierte Helios-Ouvertüre dirigiert Jukka-Pekka Saraste ohne Schnickschnack, aber mehr vom sachlichen Licht Skandinaviens beschienen als von der warmen Sonne Griechenlands. Vom Konzert für Orchester des Ungarn Bartók bleiben am besten die zupackenden Momente in Erinnerung und weniger die orchestrale Brillanz, die stets im Dienste eines kräftigen Klangs steht.

Das Konzert ist das am schlechtesten besuchte, das ich im Großen Saal erlebt habe. Selbst wenn das stets wunderschön-heikle Schumannkonzert programmiert ist, so steht doch einer der vielleicht zwei besten Geiger der Welt (bei den Geigerinnen ist die Auswahl größer) auf dem Podium. Aber es mag in Kriegszeiten auch nicht gut Musikhören sein. Dirigent Daniele Gatti sagte zuvor ab. Den ursprünglich angesetzten Orpheus (von Liszt) hätte ich von der Staatskapelle doch gerne gehört.

Dem Gott der Musik sei Dank einmal kein Konzert mit Schostakowitsch oder Rachmaninow. Kann die gerade nicht ab.