Es gibt viele Möglichkeiten, ein erfülltes Osterwochenende in Berlin zu verbringen. Aber für Musikfreunde gibt es nur eine einzige. Wir zeigen, wie leistungsbereite, performance-orientierte Berliner Musikfreunde am Osterwochenende Glück und Erfüllung finden. Wie das geht? Rotationsprinzip, siehe FB Bayern München.
Am Karfreitag schlafen Sie sich erst mal aus. Los geht’s um 16 Uhr mit dem DOB-Parsifal
(Donald Runnicles, Stephen Gould, Violeta Urmana). Nach dem 2. Akt fahren Sie mit U2 und 200er zur Philharmonie und kommen gerade rechtzeitig zum Klavierrecital mit Maurizio Pollini (3 x Beethoven, 1 x Sciarrino). Das wars auch schon mit Tag 1 .
Obacht! Der Ostersamstag wird so richtig hart. Planen Sie Ihre Verpflegung sorgfältig im Voraus. Punkt 15 Uhr sind Sie in der Philharmonie und hören das Konzert des Orchesters der Scala (Daniel Barenboim, Fabio Sartori, René Pape). Auf dem Programm: das Verdi-Requiem. Nach dem Konzertende nicht trödeln. Sie müssen Punkt 6 an der Deutschen Oper sein. Auf dem Programm steht Tannhäuser (Donald Runnicles, Peter Seiffert). Aber nur die ersten beiden Akte. Dann eilen Sie zurück zur Philharmonie. Dort hören Sie die 2. Hälfte des Konzerts mit dem DSO und Christine Brewer (Rosamunde-Ouvertüre, Strauss-Lieder, Beethoven 5.). Oder ab ins Konzerthaus. Dort führen der Deutsche Kammerchor und das Konzerthausorchester die c-Moll-Messe von Mozart (Marcus Creed, Sibylla Rubens).
Glauben Sie nur nicht, dass damit der Samstag schon gegessen ist. In der Osternacht nutzen Sie die aktuellen Dumpingpreise der Digital Concert Hall. Für kleines Geld (schlappe 9,90 Euro für 7 Tage) hören Sie die Walküre mit den Berlinern (Simon Rattle, Eva-Maria Westbroek, Evelyn Herlitzius). Das passt zum Wagner-Schwerpunkt Ihres Osterwochenendes. Nettodauer: ca. 3:50 Stunden, Pinkelpause exklusive. Um halb 4 gehen Sie voller Vorfreude auf den Ostersonntag in die Kiste.
Endlich Ostersonntag. Gönnen Sie sich einen faulen Vormittag. Entspannen Sie sich beim Ostereiersuchen. Um 16 Uhr sind Sie im Schillertheater, um die Götterdämmerung mit Barenboim (Ian Storey, Waltraud Meier, J. M. Kränzle) zu hören. Aber nur den ersten Akt (Dauer: ca. 2.05 Stunden). Dann reicht es noch locker für den letzten Akt der Meistersinger (Robert Dean Smith, Martina Welschenbach) an der DOB. Puhh – Tag 3 ist eingetütet.
Am Ostermontag heißt die Parole: Zähne zusammenbeißen und durchhalten! Oder wie Simon Rattle sagen würde: stiffen your back, clench your teeth, go to DOB. Um 16 Uhr steht noch mal der 1. Akt Parsifal an der DOB auf dem Programm. Sie sind gegen 17.10 fertig. Sie gönnen sich einen marinierten Wildtafelspitz bei Einstein (11,50 Euro). Um 19 Uhr geht es in die Komische Oper: Carmen (Regie Sebastian Baumgarten). Ein Akt reicht. Sie eilen zum Radialsystem. Dort bekommen Sie den mittleren Teil von Henri Pousseurs Votre Faust (Osterspaziergang!) mit. Dann rasch in die Philharmonie, wo Sie zwar den ersten Teil des Konzerts mit der Staatskapelle verpasst haben, aber gerade richtig für das Mozart-Requiem (Maria Bengtsson, Rolando Villazón, René Pape, Bernarda Fink) kommen. Gratulation – Tag 4 ist glücklich überstanden!
:-)
Händel Messias im Berliner Dom fehlt noch. Ganz ordentlich um 20 Uhr.
P.
LikeLike
Ähhhhhh, Götterdämmerung reicht mir. Aber nur falls es aufhört zu schneien. Hoffentlich bietet die Staatsoper einen Wärmflaschenservice an. Holy shit. Und sonst… Warum zum Teufel sind die Philharmoniker auf dieser dämlichen Ostertournee in diesem Provinznest namens Baden-Baden?
LikeLike
Leider hat die DOB die Meistersinger mit dem gewiss sehr ehrenwerten Christof Prick am Pult und nicht mit Donald Runnicles angesetzt. Dabei würden die Meistersinger Runnicles‘ Temperament entgegenkommen. Wobei die alte Götz-Friedrich-Inszenierung immer noch eine Augenweide ist. Thielemann, dove sei?
LikeLike