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Fahren Sie nie nach Paris. Wenn Sie zurückkommen, fällt Ihnen es Ihnen wie Schuppen von den Augen… Berlin ist ein Dorf. Ich war nur 1 Tag in Paris und habe nur 300 Meter vom Boulevard Sébastopol gesehen und dann noch ein paar Meter bis zum Nordbahnhof. Es war genug, damit mir der beliebte Marheineckeplatz wie ein Dorfplatz vorkommt und die stattliche Urbanstraße wie eine Dorfstraße. Berlins Straßen: nüchtern wie Knäckebrot. Berlins Luft: keine Atmosphäre, sondern einfach nur Luft zum Durchschauen. Berlins Menschen: schnöde Jackenträger und schlechtgelaunte Choleriker. Stellen Sie sich mal nachts um 2 auf die Urbanstraße. Sie können eine halbe Stunde mitten auf der Fahrbahn stehen und niemand überfährt sie. In Paris ist alles besser. Ich habe mit jemandem in einem niedlichen Restaurant geredet, der war zuerst in Jena, dann in Berlin, dann in Paris. Da haben Sie’s. Jena, Berlin, Paris. Seit gestern würde ich sagen, dass der Abstand zwischen Jena und Berlin in etwa dem zwischen Berlin und Paris entspricht. Aber was soll’s? Ich kann mich nicht „auf eins, zwei, drei“, um aus einer bekannten Oper zu zitieren, an den eigenen Haaren nach Paris ziehen. Aber man kann immerhin froh sein, dass die Berliner Philharmoniker nicht geschlossen nach Paris ziehen.

Apropos Philharmoniker. Klaro, die Philharmoniker sind in Asien und bloggen wieder. Was ich nie ganz kapiere: Mieten die sich einen Monat lang ganz alleine einen Jumbo samt Käptn und Stewardessen? Das Aufschlussreichste des ganzen Blogs war auf jeden Fall das Foto, das Herr Rattle während der Pressekonferenz in Taipei mit sehr, sehr stilsicheren, wahrscheinlich handgenähten italienischen Schuhen zeigt.

Zu allem Überfluss habe ich Husten, was vielen Leuten in Berlin im November passiert und was insofern nicht schlecht ist, weil die Berliner Philharmoniker sowieso nicht da sind. Aber ich verpasse Michael Gielen mit der Staatskapelle, Gerd Voss in der Schaubühne und Fritzi Haberlandt im Maxim Gorki Theater. Um Fritzi Haberlandt tut es mir am meisten Leid. Aber um Gielen, den alten Haudegen, auch. Es ist ein Trauerspiel.