Daniel Barenboim Martin Kusej Marina Domashenko Rolando Villazón Christof Fischesser

„Nenn mich nicht noch einmal Wuschelkopf!“ Rolando Villazón in voller Fahrt // Foto: Monika Rittershaus / staatsoper-berlin.de

In dieser Besetzung unüberbietbar. Diese Carmen (gute, sparsame, mit wenigen Handgriffen, die sitzen, ins Zentrum treffende Inszenierung von Martin Kusej) fegt frühere Carmens, die man vielleicht schon hörte, beiseite. Bizets Feueroper brennt wie eine Wunderkerze über atemlose zweieinhalb Stunden hinunter. Sie leuchtet unablässig in nie gehörten musikalischen Schönheiten, bis Carmen tot ist. Barenboim befeuert, Rolando Villazón bewegt sich in den Stratosphären gesanglicher Schönheit. Seine lyrische, abartig hinreißend klingende, hold aufwärts schlenzende Stimme passt zum

Don José wie der Deckel auf den Topf. Sein Rollenporträt ist knackig wie ein Hertawürstchen und feurig wie Ungarisches Gulasch. Marina Domashenko sang die Carmen an der Seite Villazóns mit verzehrender Intensität, allemal körperlich (federnd, schlank, biegsam, Augenweide) und vor allem stimmlich-präsent (bohrendes Vibrato, präziser, gefiederter Mezzo) Villazón ebenbürtig. Die Nervenanspannung steigt bis zum Finale. Barenboim, ein nimmermüder Hephaistos, befeuert pausenlos. Was für ein Schmiss, was für eine herrliche Sattheit, eine rhythmische Vitalität der Musik. Opernkritik Carmen Berlin Staatsoper: der Mont Blanc der Staatsopern-Alpen.