Wie immer bei den Matinéen (11 Uhr) des Barenboim-Zyklus‘ ist es ein nasser Berliner Morgen. Christine Schäfer (lichtschluckendes, schwarzes Kleid) singt makellos Schubert. Etwas belegter, etwas enger, etwas temperamentloser Sopran mit diesem so charakteristischen engen Vibrato, das gegen Ende des Tons um weniges offener wird. Ihre Liedkunst ist bei Schubert überwältigend, weil kein Ton gleich ist. Das schließende Ave Maria war ein nie endendes Paradies. Die Kontrolle, die Christine Schäfer entwickelt, ist nie zu viel. Die Lieder von Debussy klangen leicht unidiomatisch, wenn auch äußerst genau (es fehlte eine gewisse schläfernde Schwere des Tons, Debussy mit einem Schuss Webern), die Lieder von Hugo Wolf waren zu schnell rum (Wolf mit einem Schuss Mozart).