Eine unterhaltsame Tosca mit Kurzak, dem Scarpia von Gallo und Tenor Fabiano. Je älter die blässliche Inszenierung von Alvis Hermanis wird, umso mehr schätzt man, dass Arien und Duette im vorderen Drittel der Bühne, also im Saal bestens verständlich gesungen werden.
Jede Tosca singt anders, jede Tosca spielt anders. Aleksandra Kurzak agiert äußerst lebhaft. Jeder im Saal sieht, welcher Gedanke von Tosca Besitz ergreift, als ihr Blick auf Scarpias Messer fällt. Sie singt Vissi d’arte (das Erstaunen darüber, dass das gute, gelebte Leben in den Schrecken führt) klangschön, mit seelenvoller Empfindung. Leicht dünn das Spitzen-B (Si-gnor), das As dann wieder wunderschön (a-a-a-ah), bevor die Arie ausklingt, wie sie begann, in kostbarem Piano. Kurzaks Ding sind die enthusiastisch intimen Bekenntnisse des ersten Duetts, das Stimmvolumen ist mittel, die Stimmkontrolle superb, das Declamato im zweiten Duett (Trionfal di nuova speme, l’anima freme, 3. Akt) wiegt eher leicht. Sehr gut: Kurzak sticht mit Gusto zu.
Ein Huster des Cavaradossi Fabiano vor Recondita ließ eine Indisposition befürchten. Bei Michael Fabiano gibt es Licht und Schatten. Der US-Amerikaner spielt als Liebhaber im 1. Akt unbeholfen, als Schmerzensmann im 2. und 3. eindringlich. Die Halbstimme klingt gut, das Metall der Vollstimme kommt effektvoll zur Geltung. Recondita armonia gelingt besser als E lucevan le stelle. Dass Fabiano das Entkleiden der Geliebten im Falsett singt, kostet ihm den Applaus. Es gibt in E lucevan dezente Schluchzer, aber die Stimme entfaltet sich nicht frei – als könnte sich Fabiano an diesem Abend nicht zwischen Pathos und Emotion entscheiden.
Lucio Gallos Scarpia changiert zwischen Best-Ager und Bösewicht. Markant, kraftvoll, doch bestens kontrolliert, man wird fast wunschlos glücklich. Vokal ist Gallo nicht so großartig wie Maestri oder Finley, aber er hat viel mehr Finish als Salsi.
Brillant gibt Florian Hoffmann den Spoletta als dienstfertige Charge. Mit dem Sciarrone des Dionysios Avgerinos (klein) bildet Hoffmann (groß) ein fabelhaftes Paar des Schreckens. Der Kerkermeister, der hier auch der durch Pistolenschuss hinrichtende Henker ist, kommt von Taehan Kim. Mesner: David Oštrek. Als Angelotti darf Friedrich Hamel noch an Statur wachsen.
Luisotti leitet.
Die Übertitel übersetzen das Präsens von Lo vuole il Sagrestano mit dem Präteritum von Der Mesner wollte es so.
Ist das in Mailand anders?
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Vorverkauf Staatsoper. Man fragt sich, warum die Staatsoper den Warenkorb bei angemeldetem Profil nicht speichern kann, wie das heutzutage jeder 0-8-15-Shop bietet. 15 Karten im Warenkorb waren futsch. Genauso blöd wie die Ring-Karten vor Kurzem, die wie von Zauberhand aus dem Warenkorb verschwunden waren. Dann lieber keine Füchslein-Premiere und keinen Fleming-Liederabend und ein paar andere Sachen auch nicht.
Mein Tipp wäre, lieber noch eine Premiere weniger und dafür die Software auf den Stand bringen.
Lustig übrigens auch letztens, als ich als stolzer RSB-Abonnent telefonisch weitere Karten kaufte und auf der Rechnung dann sah, dass der Abo-Rabatt, 15% glaub ich, trotz laut und deutlichem Hinweis „Ich bin Abonennt“ nicht gewährt wurde. Aber ist jetzt auch kein großes Ding.
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