Zuerst spult das DSO die vorzügliche Ouvertüre für kleines Orchester des Tschechen Hans Krása ab. Bei aller kammerorchestralen Besetzung öffnen sich in dem knappen Werk Rhythmus, Farbe und Vielfalt des Thematischen in verblüffender Weise. Ähnliches könnte man von Mozarts Violinkonzert G-Dur sagen, dessen Ideenreichtum vor keinem Takt Halt macht. James Ehnes spielt es mit demonstrativer Vehemenz, als misstraute er sowohl Akustik wie Stück. „Supreme technical facility comes as standard“, bescheinigt The Strad Ehnes. Ohne Zweifel. Der Kanadier spielt forsch, unpoetisch, schnittig. Zweideutigkeiten? Im mittleren Satz ist die Grenze zum selbstgefälligem Vibrato fließend. Fazit: nichts Besonderes. Das von Honeck zu bedächtiger Hurtigkeit animierte Deutsche Symphonie-Orchester tönt durchweg interessanter. Aufschlussreich gerät die Deutung der Sinfonie Nr. 5 von Mahler unter den Händen von Manfred Honeck. Das Klangbild funkelt. Frei überlagern sich die Stimmen. Ist da etwas Österreichisches? Woher kommt der Glanz des Fanfarentutti, Herr Honeck? Auch bei den Geigen herrscht eine lineare Lust auf Eleganz. Gerade als wär dem Honeck sein Motto: Jugendstil ohne Reue, Bedeutung ohne Schwere. Bei den Philharmonikern hat Honeck bislang nie das biedere Klanggold ganz wegbekommen. Fazit: was Besonderes.
Zur Fünften sind gute Anmerkungen von Herrn Honeck in der Übertragung des Deutschlandfunks zu hören.
Gehört via DLF, wo Ehnes, Honeck und DSO auch nachzuhören sind.
Weitere James-Ehnes-Kritik: „Sternstunde“ (Sybill Mahlke)
Brug zur Konzertflaute in der Klassik
https://www.welt.de/kultur/article238651279/Klassik-Die-Ebbe-im-Konzertbetrieb-wird-noch-lange-anhalten.html
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