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Der Messiaen-Schüler, der Dutilleux-Schüler Gérard Grisey komponierte Quatre Chants pour franchir le seuil.
Holy shit, das war kein schlechtes Konzert.
Wie angenehm, Barbara Hannigan wieder zu hören. Ihr hüllenloser Sopranklang stellt Vokal für Vokal frei. Das hat Rasse und Klasse. Die vibratofrei einschwingende Höhe unterstützt die dunkle Dringlichkeit der Quatre Chants. Gleiches gilt für den stockenden Fluss der Einzelsilben. Zu den bleibenden Eindrücken zählt das sich in Timbre und Farbe dem Sopranklang Hannigans anschmiegende und ihn hart bedrängende Blech. Hannigans Können triumphiert.
Der Orchesterklang der Quatre Chants pour franchir le seuil („Vier Gesänge, um die Schwelle zu überschreiten“) ist offen und stringent. Die instrumentale Schicht ist karg und unsinnlich, nacktes Gewebe und Derivat des Poetischen.
Barbara Hannigans Top setzt sich aus schwarzer Wuscheloptik und Flauschhaptik zusammen, die Hose ist transparent wie Rauch.

The King’s Speech: Simon Rattle doziert, Barbara Hannigan lauscht / Foto: facebook.com/BerlinPhil/
Unter den Musikern sind Michael Hasel (Flöte), Ulrich Wolff (Bass), Knut Weber (Cello), Christophe Horak (Geige), Karoline Zurl (vom DSO), Jesper Busk Sørensen (Posaune), den vollbärtigen Saxofonisten kenne ich immerhin vom Sehen.
Simon Rattle leitet. Sein Dirigat schafft mit hinreichend sparsamem Gesteneinsatz eine verbindliche Kontinuität. Die Qualität der Interpretation ist enorm. Die Quatre Chants pour franchir le seuil scheinen mir alles andere als peripher zu sein.
Weitere Kritiken:
„Schallend, verhallend“ (Hundert11)
Sie also auch das volle Programm. Da hätten wir ja zwischen Thielemann und Late Night einen Veuve Cliquot schnabulieren können.
Ein französischer Grisey-Kenner neben mir war mit Frau Hannigan unzufrieden. Zwei Plätze weiter saß Gidon Kremer, direkt vor mir Selig und Schade. Ich kann aber Ihrem Urteil eigentlich nichts hinzufügen: Holy Shit! Werde mir jetzt noch mehr von Grisey anhören.
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Jaja, dachte ich schon, dass Sie auch da waren. Ja, Veuve Cliquot oder ein Domaines Barons de Rothschild Chateau Lafite Rothschild. Fand ich aber auch, dass Hannigans französisch nicht klar war. Ich überlegte, ob ichs schreiben soll, aber sonst war ja alles piccobello bei ihr irgendwann möchte man auch mal ins Bett.
Mann, ich bin neidisch, dass Sie so prominent saßen. Ich saß bis letztes Jahr bei den Late Nights eigentlich immer zentral erste Reihe, aber der Ehrgeiz diesbezüglich hat etwas nachgelassen.
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Noch etwas, wissen Sie, wer der Trompeter mit der ulkigen Haarpracht war, der sich so schön an Frau Hannigan angeschmiegt hat (rein musikalisch)?
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Sie sind ein Recherche-Gott. William Forman, wow, und obendrein ex Ensemble modern.
Ja, ich meine aber, dass die Besetzung kein Fagott vorsieht, sondern nur Bass- und Kontrabassklarinette und was Zurl spielte war ja auch kein Kontrafagott. Aber wie gesagt ich saß weiter hinten und hatte Wein intus. Hauptsache, die Musik war klasse.
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@Trompeter
Nein, keine Ahnung. Ich habe mit der Nennung der Namen mein ganzes Pulver verschossen. Karoline Zurl war ich auch schon unsicher (spielte die nicht Bassklarinette statt Fagott?)
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Hossa, ich hab den Trompeter, per Google-Suche (Schlagwörter mit Bildersuche kombiniert):
http://www.williamforman.de/
Zurl müsste, wenn, dann doch Kontrafagott gespielt haben?
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Ehemaliger Solo-Trompeter der Deutschen Oper, jetzt HfM.
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